Was wird den Karlsruhern in Zukunft entgehen? Mit Ticket2Go können Kunden des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) in der Straßenbahn bisher günstige Tickets per App auf dem Smartphone bezahlen.
Beim E-Tarif wird in Abhängigkeit von der Distanz der jeweils günstigste Tarif berechnet. Das preiswerteste Ticket für eine Kurzstrecke kostet dabei einen Euro plus 25 Cent pro Kilometer. "Die an Ticket2go beteiligten Verbünde bieten zum Teil alternative Apps für den Fahrscheinkauf an", verspricht die Betreibergesellschaft mit Sitz in Mannheim. Unter anderem auch in Karlsruhe: Derzeit gibt es laut Nicolas Lutterbach vier Apps. Acht Prozent aller Tickets verkauft der Verkehrsverbund auf diesem Weg - Ticket2Go mache derzeit zwei bis drei Prozentpunkte aus, so der KVV-Sprecher.
Das Ende des Ticketverkaufs per App und damit das Ende des Kurzstreckentickets fällt für den KVV mit dem kleinen Fahrplanwechsel Mitte Dezember zusammen. Dann kostet das günstigste Zwei-Waben-Ticket 2,60 Euro. Für manchen Nutzer stellt das ein Ärgernis dar. „Da damit auch gleichzeitig die Möglichkeit zur Buchung eines entfernungsabhängigen Tarifs für den ÖPNV in Karlsruhe entfällt, handelt es sich hier eigentlich um eine versteckte drastische Preiserhöhung für die Karlsruher Bürger – und das bei dem vieldiskutiert mangelhaften Serviceniveau des KVV“, heißt es in einer Zuschrift an bnn.de.
Teures System, das nicht lohnt
Warum werden Ticket2Go und E-Tarif eingestellt? KVV-Sprecher Lutterbach sagt es deutlich: "Es lohnt sich nicht." Zumindest in der Stadt Karlsruhe würde die App wohl vor allem wegen des E-Tarifs zwar ordentlich angenommen, außerhalb der Stadtgrenze nähmen die Zahlen aber stark ab. "Das ist ein sehr aufwendiges und ressourcenintensives System, dadurch ist es auch teuer", so der Sprecher.
Was ist Ticket2Go? Ticket2Go ist im April 2017 gestartet. Neun baden-württembergische Verkehrsverbünde bieten den Dienst für den gesamten Nahverkehr an. In fünf weiteren Verbünden steht Ticket2go zumindest für den Schienenverkehr zur Verfügung. "Die sukzessive Erweiterung des Geltungsbereichs ist in Planung, weitere Verkehrsverbünde stehen schon in den Startlöchern", heißt es aktuell noch auf der Ticket2go-Homepage. Daraus wird jetzt wohl nichts mehr werden.
Wie geht es jetzt weiter? Vom KVV wird in diesem Zusammenhang auf die geplante große Tarif-Strukturreform verwiesen. Die soll in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Diese könnte auch einen „Homezone-Tarif“ umfassen, der indes nicht den Kurzstreckentarif umfassen dürfte.
Mit dem "Homezone-Tarif" sollen Passagiere per Smartphone einen bestimmten Nahverkehrsradius bestimmen können, in dessen Grenzen dann für einen bestimmten Zeitraum unbegrenzt viele Fahrten möglich sein sollen. "Bei anderen Verkehrsverbünden überlegt man sich auch, ob man etwas neues aufsetzt", sagt KVV-Sprecher Lutterbach. "Aber es gibt keine konzertierte Aktion."
Der KVV arbeitet bereits intensiv daran, ein neues
E-Tarifmodell zu entwickeln. Mehr Infos: https://t.co/OVKuLEIgWR
— KVV. Bewegt alle. (@KVV_GmbH) August 8, 2019