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Mit 30 Tieren

Familienzirkus Alaska verlängert Gastspiel in Baden-Baden

Zum Anhang gehören 30 Tiere: Der Familienzirkus Alaska blickt auf eine lange Tradition zurück. Derzeit gastiert er in Baden-Baden-Steinbach.

Schnell wirft sich das Direktorenpaar Natascha Köllner und Alois Frank in Schale für ein Pressefoto
Schnell wirft sich das Direktorenpaar Natascha Köllner und Alois Frank in Schale für ein Pressefoto Foto: Cornelia Hecker-Stock

Da die Nachfrage immer noch groß ist, verlängert der Familienzirkus Alaska sein Gastspiel auf einer Wiese bei Steinbach um zwei Wochen. Große und kleine Besucher erwartet ein buntes Spektakel aus Artistik und Akrobatik, aber vor allem viele Tiernummern.

Gegründet wurde der Zirkus Alaska von Natascha Köllner und Alois Frank, die „bis hin zu den Urgroßeltern“ beide aus alteingesessenen Zirkusfamilien stammen.

Frohen Mutes machte sich das Paar vor zweieinhalb Jahren selbständig, wurde jedoch von Corona eiskalt erwischt. Rund 20 Personen umfasst ihr aus drei Familien bestehender Betrieb, den sie in der Nähe von Düsseldorf aus der Taufe hoben – was im Zirkusleben wörtlich zu nehmen ist.

Zirkuspfarrer weiht Manege und Tiere

So werden hier nicht nur Kinder und Tiere, sondern etwa auch eine neue Manege von einem Pfarrer geweiht. Erst letzte Woche reiste dafür ein evangelischer Zirkuspfarrer aus der Nähe von Leipzig an, um hier vier Kinder zwischen acht Monaten und zwei Jahren und das neue, große Zelt zu taufen.

Da die Zirkusfamilien untereinander einen engen Zusammenhalt leben, kommen zu so einem Event schon mal 120 Gäste zusammen, wobei der Name der Kurstadt dieses Mal besonders lockte. Das Direktorenpaar ist ganz begeistert von der großen Wiese vor dem Tennisclub Rebland sowie „der schönen Stadt und der herrlichen Umgebung“.

Doch es ist momentan nicht einfach, unterzukommen. Da durch das Aufführungsverbot während Corona alle bereits bestehenden Verträge nichtig waren, sei es schwierig, kurzfristig neue Spielorte zu finden, erklärt Alois Frank. Die Ortsverwaltung in Steinbach verwies ihn an den Pfarrer, da die Wiese der katholischen Kirche gehört. Die Zirkusfamilie erfuhr jedoch sofort Unterstützung und durfte ihr Zelt aufschlagen.

Zum Anhang gehören 30 Tiere, die alle von Frank persönlich dressiert werden. „Er hat ein gutes Händchen dafür“, verrät die Gattin stolz. Pferde, Kamele, Ziegen, Dromedare, Lamas, Alpakas und Hunde zeigen ihre kleinen Kunststücke, gehen auf die Knie oder klettern über Balken.

Ein Python ist der Star des Familienzirkus Alaska

Einer der Stars in der Manege ist Python Anna. Mit ihr besucht Köllner vor Ort immer die Grundschulklassen, sofern es erwünscht ist. In der Kurstadt hatte sie Glück, die Idee wurde gut aufgenommen und Anna von den staunenden Kindern bewundernd aus der Nähe begutachtet. „Meist ist es die Lehrerin, die angesichts der Schlange aufs Pult hüpft, die Kinder sind da ganz offen“, plaudert die Zirkusdirektorin aus dem Nähkästchen.

Sie bestätigt, dass Zirkusleute nur höchst selten das Metier wechseln und beruflich ausscheren. „Wer einmal die Sägespäne der Manege an den Schuhen hatte, wird sie nie mehr los“ meint sie schmunzelnd. Mit dem Unterricht der Zirkuskinder ist es einfacher geworden.

Sie selbst besuchte noch in jedem Spielort die dortige Schule, und sei es nur für ein paar Tage. Heute ist auch Fernunterricht möglich, was allerdings jedes Bundesland anders regelt.

Und wie wird man zum Zirkuskind, welches sind die ersten Schritte? „Es fängt mit dem Bodenturnen an und das dauert, bis man in die Luft geht. Die meisten Kinder stehen zuerst auf Papas Hand“, spricht Köllner aus Erfahrung. Doch gibt es auch unter Zirkusleuten Höhenangst: Die suchen sich dann einen Job entsprechend ihrer Neigung, etwa in der Tierdressur.

Apropos Tiere: Die 30 tierischen Mitglieder des Zirkus Alaska sind vorbildlich untergebracht und haben genug Auslauf, wie das hiesige Veterinäramt bei seinen wöchentlichen Besuchen bescheinigte. Das Direktorenpaar ist zurecht ein wenig stolz darauf. Mit rund 13 Zugmaschinen, dazu Wohnwagen und LKWs, sind die drei Familien unterwegs. Bevor sie zum nächsten Spielort nach Karlsbad weiterziehen, warten in Steinbach noch einige Aufführungen und neugierige Zuschauer.

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