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Initiative zum Welttag der Frauen

Für Fanny-Ben-Ami-Straße: In Baden-Baden tragen nur 13 Straßen einen Frauennamen

Anne Frank, Sophie Scholl und Anna Zerr haben eins gemeinsam: Sie sind prominente Frauen, aber in Baden-Baden ist keine Straße nach ihnen benannt. Die Baden-Badener Grünen würden das gerne ändern.

Eine Frau hält einen Vortrag.
Wird bald eine Straße nach ihr benannt? Aus Israel war kürzlich die Holocaust-Überlebende und gebürtige Baden-Badenerin Fanny Ben-Ami angereist, um als Zeitzeugin den Jugendlichen aus ihrem Leben zu erzählen. Foto: Ulrich Philipp

Zum Weltfrauentag, der alljährlich am 8. März begangen wird, regen die Baden-Badener Grünen an, mehr Straßen in Baden-Baden nach Frauen zu benennen.

Insgesamt trügen nur 13 Straßen in der Stadt einen weiblichen Namen, heißt es in einer Mitteilung der Fraktion – wobei hier schon die Straßen mit reinen Frauenvornamen wie die Stephanienstraße oder die Katharinenstraße einbezogen seien.

Straßenschild De-Beauvoir-Weg
Eine von 13 Straßen mit Frauennamen: Nach Simone de Beauvoir ist eine Straße in der Baden-Badener Cité benannt. Foto: Harald Holzmann

„Das Ungleichgewicht ist eklatant und auch nicht mehr zeitgemäß“, heißt es in der Mitteilung weiter. In den meisten Fällen seien die Namenspatroninnen Adelige. Der historische Bezug sei kaum bekannt.

„So ist die Stephanienstraße nach Stéphanie de Beauharnais, Tochter der ersten Gemahlin des französischen Kaisers Napoléon I. und dessen Adoptivtochter, benannt.“

Namensliste liegt im Rathaus seit vier Jahren vor

Konkrete Rückschlüsse auf die Namensgeberin ließen sich lediglich beim Clara-Schumann-Platz, beim De-Beauvoir-Weg und der Bertha-Benz-Straße ziehen.

Bereits vor vier Jahren hatten die Grünen der Stadtverwaltung eine Liste überreicht mit möglichen Frauennamen für Straßenbenennungen. „Neu in die Liste aufgenommen haben wir Fanny Ben-Ami, eine jüdische Autorin und Künstlerin, die 1930 in Baden-Baden geboren wurde“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Straßenbenennung wäre ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung.
Zitat aus der
Mitteilung der Grünen-Fraktion

„Schon 1933 musste sie mit ihrer Familie vor dem Nationalsozialismus nach Frankreich fliehen. Ihre Mutter versteckte sie und ihre beiden Schwestern nach der Deportation des Vaters im Jahr 1939 in einem Kinderheim in Zentralfrankreich. 1943 musste sie abermals fliehen und führte dabei als 13-Jährige eine Gruppe jüdischer Kinder über die Grenze in die Schweiz, um den Nazis zu entgehen.“

Ihr autobiografisches Buch wurde 2016 verfilmt unter dem Titel „Fannys Reise“. Die Straßenbenennung wäre „ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung“, meinen die Grünen.

Simone de Beauvoir. Französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin. 1954. © Pierre Boulat / Agentur Focus
Simone de Beauvoir. Französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin: Nach ihr ist eine Straße in der Cité benannt. Foto: Pierre Boulat / Agentur Focus 60089846 © Pierre Boulat / Age

Deshalb fordern sie auch, die nächste Straße in entsprechender Umgebung, wie einem Wohngebiet, nach Fanny Ben-Ami zu benennen. Allgemein sollten Frauennamen bei allen neu zu benennenden Verkehrsflächen bevorzugt berücksichtigt werden, heißt es in dem Antrag weiter.

23 weitere Namen auf der Liste

Auf der von den Grünen vorgelegten Liste stehen weitere 23 Namen, unter anderem: Anne Frank (1929 – 1945), Opfer des Holocaust, bekannt für ihr Tagebuch; Hannah Arendt (1906 – 1975), politische Philosophin und Publizistin; Sophie Scholl (1921 – 1943), Widerstandskämpferin gegen Nationalsozialismus im Dritten Reich, Mitglied der Weißen Rose; Else Lasker-Schüler (1869 – 1945), deutsch-jüdische Dichterin; Anna Zerr (1817 – 1881), geboren und aufgewachsen in Baden-Baden. Eine der berühmtesten Opernsängerinnen des 19. Jahrhunderts und Weltstar. Ihr Grab befindet sich noch heute auf dem Hauptfriedhof Baden-Baden; Marie von Reitzenstein (1854 – 1894) – Schriftstellerin („Nachtigall Hannovers“), lebte zeitweise in Baden-Baden.

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