Skip to main content

Wegen Personalmangels

Post in Baden-Baden wochenlang geschlossen: Verärgerte Kunden müssen nach Sandweier

Die Postfiliale in Lichtental hat seit diesem Montag wieder geöffnet. Aber in den vergangenen Wochen war der Ärger bei vielen Baden-Badenern groß, weil die Filiale in der Hauptstraße lange geschlossen war.

Kunden stehen vor der Postfiliale in Lichtental.
Die Postfiliale in Lichtental war mehrere Wochen geschlossen. Viele Bürger sind nach wie vor nicht gut auf das Unternehmen Post zu sprechen. Foto: Christiane Krause-Dimmock

„Besagte Postfiliale betreiben wir selbst mit eigenem Personal. Aufgrund von Personalwechsel war diese Filiale leider vorübergehend geschlossen. Wir bitten unsere Kunden um Verständnis“, lautet auf Nachfrage die knappe Antwort von Post-Pressesprecher Dieter Nawrath. Keine weiteren erklärenden Worte, kein Platz für spontane Rückfragen, etwa nach personellen Engpässen.

Diese, so munkeln verprellte Kunden, gebe es schon lange. Allerdings mache die Post keine große Sache daraus. Lichtental sei längst zum ungeliebten Stiefkind des Konzerns geworden, vermuten einige Lichtentaler. Bei vielen Kunden hat sich Ärger aufgestaut. Immer wieder standen sie vor verschlossener Tür, wollten Pakete abgeben, Briefmarken kaufen oder Warensendungen abholen.

Ein Problem, das auch nebenan in der „Papiertruhe“ bei Ulrike Kamelski bekannt ist. Denn auch sie war unmittelbar betroffen. Als sie etwa nach der Mittagspause in ihr Geschäft gegenüber dem Kloster zurückgekehrt war, fand sie dort einen gelben Zettel vor. Man habe sie beim Lieferversuch nicht angetroffen. „Das sind meine Waren, die ich bestellt hatte“, sagt Kamelski und zeigt das Kärtchen. Demnach hatte sie nun die Möglichkeit, die schweren Pakete in Sandweier abzuholen. Das sei bei weitem nicht die nächst gelegene Poststation und obendrein außerhalb ihrer Öffnungszeiten nicht zu erreichen.

Ein echtes Problem, das nicht nur sie kennt. Immer wieder standen Kunden vor der geschlossenen Postfiliale. „Haben Sie denn keine Briefmarken?“, lautete eine Frage, die Ulrike Kamelski in ihrer „Papiertruhe“ immer wieder zu hören bekam. Nein, erklärt die Inhaberin. Briefmarken dürfe sie nicht verkaufen. Unter den Zeitungskäufern in dem Geschäft gab es häufig Diskussionen.

Post-Kunden machen ihrem Ärger in Baden-Baden-Lichtental Luft

„Betriebliche Gründe?“ Auch Lothar Pfeiffer hält das für eine wahrlich dünne Erklärung für eine schwierige Situation. „Um Geld zu holen, muss man nun in die Stadt fahren und die Pakete in Sandweier holen. Das geht gar nicht.“

Gerlinde Vetter ist ebenfalls unzufrieden: „Ich verfolge es mit Ärger.“ Auf die Unzuverlässigkeit der Poststelle habe sie sich längst eingestellt. Dennoch missfällt ihr, was sich dort abzeichne. In Lichtental sei mehr und mehr zu spüren, dass es sich um einen Stadtteil handelt, der „außerhalb“ liege.

Renten würden hier schon lange nicht mehr ausgezahlt. Auch die kleinen Automaten, mit denen man sich früher in Sachen Porto schon mal habe behelfen können, seien längst verschwunden, bemerkt Sonja Engler. Für sie ist diese Entwicklung mehr als nur traurig. Als direkte Anwohnerin habe sie oft den Unmut der Kunden mitbekommen. Schimpfende und aufgebrachte Personen hätten ihrem Ärger vor der verschlossenen Tür Luft gemacht. Nicht nur das. „Immer wieder trifft ihr Unmut die Betreiberin der „Papiertruhe“. Aber die kann ja wohl am wenigsten etwas dafür.“ Im Gegenteil. Dieses Geschäft nimmt inzwischen längst auch Pakete an – allerdings nur von Hermes.

Eine grundlegende Lösung müsse her, fordert Gernot Hilbert. Er hat nur noch ein Kopfschütteln für die Post übrig: „Die Öffnungszeiten passen gar nicht mehr in die Zeit.“ Er verschicke längst nicht mehr per DHL. „Jedes andere Unternehmen ist flexibler“, sagt Hilbert. Bei Hermes sei es meist auch deutlich günstiger. Und die Zeiten, in denen viele über deren Zustellung gemeckert hätten, seien überholt. Wenn es irgendwo stocke, dann bei der Post.

nach oben Zurück zum Seitenanfang