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Radarstatistik 2022

Zahl der ertappten Raser schnellt in Baden-Baden in die Höhe

Wie sieht die Bilanz der Geschwindigkeitsüberwachungen bei Autofahrern in Baden-Baden aus? Im Jahr 2022 sind die Bußgeldeinnahmen angestiegen. Die meisten Beanstandungen gibt es in der Mührichstraße.

„Sehr effektiv“: Einer der beiden Enforcement Trailer wird mit Strom „aufgetankt“, um sich dann wieder ans Fotografieren zu machen.
„Sehr effektiv“: Einer der beiden Enforcement Trailer wird mit Strom „aufgetankt“, um sich dann wieder ans Fotografieren zu machen. Foto: Henning Zorn

„Hat’s geblitzt?“ Diese Frage konnten sich im vergangenen Jahr Tausende von Autofahrern in Baden-Baden stellen, die mit zu viel Tempo an einer der Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung vorbeifuhren.

2022 ist die Zahl der Beanstandungen wegen Tempoüberschreitungen im kurstädtischen Straßenverkehr genauso explosionsartig in die Höhe geschnellt wie die damit verbundenen Einnahmen für den Haushalt der Kommune. Dies ist der Radarstatistik zu entnehmen, die Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) und Mustafa Dayanc, Sachgebietsleiter des Gemeindlichen Vollzugsdiensts, am Montag vorstellten.

Die stationären Messstellen an Ebert- und Verfassungsplatz sowie am Ortsausgang von Geroldsau hatten im vergangenen Jahr ebenso wie zwei mobil einsetzbare Enforcement Trailer – Blitzgeräte in Anhängern – viel zu tun. 39.604-mal wurden Autofahrer fotografiert, dies ist deutlich mehr als die 22.178 Beanstandungen im Jahr 2021. Die Einnahmen der Stadt durch die Geschwindigkeitsüberwachung summierten sich auf 1.446.060 Euro gegenüber 435.693 Euro im Jahr zuvor.

Wir wären auch mit weniger Einnahmen zufrieden.
Roland Kaiser, Bürgermeister

Dafür gibt es nach Auskunft der Verwaltung drei Gründe: die Anschaffung eines zweiten Trailers, die Verkehrszunahme nach einem eher ruhigen Corona-Jahr und die kräftige Anhebung der „Tarife“ im Bußgeldkatalog.

Bürgermeister Roland Kaiser betonte beim Pressegespräch: „Wir wären auch mit weniger Einnahmen zufrieden. Es geht bei der Tempoüberwachung nicht darum, massig Geld zu kassieren, sondern um die Erhöhung der Sicherheit.“

Seit Februar 2022 sind an der Oos zwei Enforcement Trailer im Einsatz, was dazu führt, dass man bei der Fahrt durch die Stadt auch gleich mehrfach geblitzt werden kann. Insgesamt sorgten die beiden Trailer für 30.703 Beanstandungen, darunter waren auch 139 Fahrverbote. Damit hat sich die „Trailer-Trefferquote“ für die Stadt nahezu verdoppelt, denn 2021 verzeichnete der damals noch allein tätige Trailer 15.834 Beanstandungen.

Erheblich geringer ist die Fotografier-Häufigkeit an den stationären Anlagen zwischen Ebert- und Verfassungsplatz (drei Mess-Säulen). 4.144 Beanstandungen – darunter 1.514 Rotlicht-Verstöße – sind zwar mehr als im „verkehrsberuhigten“ Corona-Jahr 2021 (3.033), aber weniger als vor der Pandemie (6.453 Beanstandungen 2018). Dass an diesen beiden Plätzen Baden-Badens intensiv überwacht wird, ist inzwischen vielen Autofahrern bekannt.

Am Ortsausgang von Geroldsau wird weiter zu schnell gefahren

Das sagt man eigentlich auch von der recht gut zu sehenden Mess-Säule an der B500 am Ortsausgang von Geroldsau. Darauf wies Roland Kaiser hin: „Es wird oft vermutet, dass da doch keiner mehr reinfährt.“ Doch in der Realität sieht es anders aus, es wird hier weiter zu schnell gefahren. 4.757 Beanstandungen, darunter 713 Motorräder, stellen eine deutliche Zunahme dar. Zum Vergleich: 2018 verbuchte man an dieser Messstelle lediglich 1.048 Beanstandungen.

Bei den Messungen an der Schwarzwaldhochstraße im Tempo-50-Bereich, bei denen besonders rasende Motorradfahrer im Blickpunkt stehen, hat man im vergangenen Jahr einen neuen Weg beschritten. Da sich gerade bei den Bikern schnell herumspricht, wenn dort die Trailer wieder im Einsatz sind, hat man zusätzlich eine Privatfirma beauftragt, die die gefahrenen Geschwindigkeiten an der Schwarzwaldhochstraße mit mobilen Anlagen überwacht.

Und das macht sich bei den Ergebnissen bemerkbar. Während die Enforcement Trailer „nur“ auf 251 Beanstandungen kamen, wurden bei den mobilen Messungen der Firma 1.004 Fälle registriert, bei denen Verkehrsteilnehmer zu flott unterwegs waren. 209-mal handelte es sich dabei um Motorradfahrer.

Mührichstraße in Steinbach in Steinbach ist Spitzenreiter

Beim Vergleich der Geschwindigkeitsübertretungen in einzelnen Straßen ist mit großem Abstand die Mührichstraße in Steinbach (Tempolimit 30 Kilometer pro Stunde) Spitzenreiter. So kam es hier zu 6.451 Beanstandungen. Auf Platz zwei rangiert die Ooser Bahnhofstraße (30er Bereich) mit 3.378 Übertretungen vor der Rheinstraße (2.891).

Weiter gehören zu den Top Ten der Straßen, auf denen zu schnell gefahren wird: Ludwig-Wilhelm-Straße, B500 (Zubringer), Lange Straße, Ooser Hauptstraße, Rotenbachtalstraße, Bertha-Benz-Straße und Grabenstraße. Der schnellste Raser wurde auf dem Zubringer im Tempo-60-Bereich mit 149 „Sachen“ geblitzt. Da wurde der Führerschein erst einmal einkassiert.

Bei der Stadtverwaltung ist man überzeugt, dass die vielen Tempomessungen dazu beitragen, Baden-Baden hinsichtlich der Unfallhäufigkeit zu einem der sichersten Stadtkreise Baden-Württembergs zu machen. Die Anschaffung des zweiten Trailers, so Bürgermeister Kaiser, habe sich gelohnt: „Das ist sehr effektiv.“ Und die Kosten von rund 180.000 Euro hat das Gerät auch sehr schnell wieder hereingebracht. Darum will Kaiser bei den kommenden Haushaltsberatungen anregen, die Stadt auch noch mit einem dritten Trailer auszurüsten.

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