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Wahlforum mit Jugendlichen

Speed-Dating im Wahlkampf: Was sich Schüler in Baden-Baden von den OB-Kandidaten wünschen

Der Wahlkampf geht in die heiße Phase. Die Kandidaten absolvieren ihre letzten Termine. Am Mittwoch trafen sich sechs Bewerber mit Schülern. Den Jugendlichen blieb jedoch wenig Zeit für ihre Fragen.

Wahlkampf mit Abstand: Die sechs OB-Kandidaten trafen die Schüler aus zehn Klassen am Mittwoch nur digital. Sie beantworteten die Fragen der Jugendlichen.
Die sechs OB-Kandidaten trafen die Schüler digital. Sie beantworteten die Fragen der Jugendlichen. Foto: Michael Rudolphi

Zu wenige Sportplätze, keine Diskotheken, Umweltschutz und Elektro-Roller – das sind die Themen, die Schüler in Baden-Baden unter den Nägeln brennen. Sie wissen häufig nicht, wo sie sich mit Freunden treffen sollen. Beim Wahlforum konfrontieren sie sechs OB-Kandidaten.

Jugendliche aus Baden-Baden dürfen über den neuen Oberbürgermeister mit abstimmen, wenn sie 16 Jahre alt sind. Denn: Die Altersgrenze liegt in Baden-Württemberg bei kommunalen Wahlen niedriger als bei der Landtagswahl.

Deshalb bringt das städtische Jugendforum Schüler und OB-Kandidaten am Mittwoch per Online-Konferenz zusammen. Nur zwei Kandidaten fehlen. Bettina Morlok (FBB) habe zuvor abgesagt, sagt Mitja Frank, Leiter des Kinder- und Jugendbüros. Peter Hank (Die Basis) meldete sich auf die Anfrage nicht.

Moderatoren stoppen die Zeit für Schüler und OB-Kandidaten

Zehn Klassen von fünf Schulen schalten sich per Computer dazu. Die Moderatoren teilen sie in virtuelle Gruppenräume auf, so dass sie mit jedem Kandidaten einzeln sprechen können. Dafür haben die Schüler etwa zehn Minuten Zeit – die Stoppuhr läuft mit.

Die Zeit verstreicht schnell und die sechs Kandidaten reden viel. Im Schnitt beantworten sie ein bis zwei Fragen pro Raum – einige Fragen bleiben offen, weil die Moderatoren die Sitzung vorzeitig beenden.

Schüler wünscht sich Diskotheken in Baden-Baden

Mateusz Zygmut vom Richard-Wagner-Gymnasium (RWG) fragt, ob Roland Kaiser (Grüne) mehr Diskotheken in der Innenstadt erlauben werde. Er wünscht sich mehr Ausgehmöglichkeiten für junge Leute.

Digitales Treffen: Sechs OB-Kandidaten stellten sich am Mittwoch zehn Klassen von fünf Schulen beim Online-Wahlforum in Baden-Baden.
Sechs OB-Kandidaten stellten sich am Mittwoch zehn Klassen von fünf Schulen beim Online-Wahlforum in Baden-Baden. Foto: Mustafa Özkan/Stadt Baden-Baden (Screenshot)

Restaurants und Bars dominierten die Innenstadt, deren Preise seien für Schüler oft zu teuer. Kaiser antwortet nicht direkt. Er wolle das Stadtbild von Baden-Baden erhalten. Allerdings solle die Stadt dynamischer werden – was das heißt, erläutert er nicht.

Ein Schüler aus der elften Klasse des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums (MLG) schlägt vor, Diskotheken am Bahnhof anzusiedeln. Dadurch störten Jugendliche, die vor Clubs warteten, weder Anwohner noch Besucher.

Jugendlicher fährt zum Basketballspielen bis nach Baden-Oos

Der MLG-Elftklässler kritisiert auch den schlechten Zustand der Sportplätze. „Warum haben viele Basketballplätze in Baden-Baden nur einen Korb? Das macht gar keinen Sinn“, fragt er Dietmar Späth (parteilos).

Warum haben viele Basketballplätze in Baden-Baden nur einen Korb? Das macht gar keinen Sinn.
Elftklässler des Markgraf-Ludwig-Gymnasiums

Außerdem stellt der Junge fest, dass es in der Innenstadt nur wenige Sportplätze gibt. Er müsse nach Baden-Oos fahren, um mit Freunden ein paar Körbe zu werfen. Deshalb sei er mehr als 20 Minuten mit dem Rad unterwegs. Späth verspricht, dass er mehr auf die Wünsche von Jugendlichen eingehen wolle.

Wo sich junge Leute treffen können, interessiert auch einen RWG-Schüler. Er erzählt, dass Jugendliche immer wieder von öffentlichen Plätzen verscheucht worden seien. Und er sieht einen Konflikt zwischen Jung und Alt. Denn: Jugendliche sind in Baden-Baden in der Unterzahl.

Der Schüler fragt Peter Görtzel (parteilos), wie er das ändern würde. Görtzel bittet die Jugendlichen daraufhin, sich an die Regeln zu halten. „Ihr wollt was, dann müsst ihr auch was dafür machen“, sagt er. Gleichzeitig will er mehr Raum für die jungen Leute suchen.

Schüler fordert mehr Solaranlagen

Ein anderes Thema, dass mehrere Schüler interessiert, ist der Umweltschutz. Ein Elftklässler des MLG erklärt, dass er nur wenige Solaranlagen auf den Baden-Badener Schulen gesehen habe. Allerdings verbrauche das MLG gerade im Winter viel Energie zum Heizen.

Er will, dass der neue Rathauschef die Schulen aufrüstet, um das Klima zu schonen. Stefan Bäuerle (parteilos) erwidert, dass er sich vorstelle, mehr Anlagen aufzustellen.

Clara, eine Schülerin des RWG, möchte von Magret Mergen (CDU) wissen, wie sie den Umweltschutz verbessern will. Die OB-Kandidatin verspricht, Wohnhäuser zu sanieren und den Heizöl-Verbrauch auf null herunterzufahren.

Baden-Baden soll E-Roller bekommen

Elektor-Roller sind auch ein Thema. Eine Schülerin des Pädagogiums fragt Rolf Pilarski (FDP), ob er die Roller fördern will. „In Karlsruhe stehen an jeder Ecke Roller, geht das auch in Baden-Baden?“, fragt sie. Pilarski ist sich unsicher. Er will zuerst die Vor- und Nachteile der Roller abwägen, bevor er sich entscheidet.

In Karlsruhe stehen an jeder Ecke Roller, geht das auch in Baden-Baden?
Schülerin des Pädagogiums

Die Frage eines Klassenkameraden kommt dagegen zu spät. Die Zeit ist abgelaufen. Pilarski hat den Raum schon verlassen. Der Pädagogium-Schüler fragt, was mit dem leeren Neuen Schloss passieren soll.

Die Moderatoren sammeln alle Wünsche und Anregungen auf virtuellen Notizzetteln. Ob die Kandidaten die Themen der Jugendlichen nach der Wahl umsetzen, bleibt offen.

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