Skip to main content

Weihnachten für Jung und Alt

Pflegeazubis besuchen mit Senioren den Weihnachtsmarkt in Bühl

Zwölf Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Pflegeberufe Sancta Maria schenken den 20 Bewohnerinnen und Bewohnern des Erich-Burger-Heimes eine schöne Zeit.

Vor dem Spaziergang auf dem Adventsmarkt erfreuen die Schülerinnen und Schüler die Alten des Pflegeheims mit ihrem Gesang.
Vor dem Spaziergang auf dem Adventsmarkt erfreuen die Schülerinnen und Schüler die Alten des Pflegeheims mit ihrem Gesang. Foto: Martina Fuß

Es ist ein schönes Bild, als am Donnerstagnachmittag ein Spaziergang am Erich-Burger-Heim beginnt und sich bis in die Stadtmitte erstreckt. Passanten bleiben stehen und grüßen, als sich 20 Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheimes mit Rollstühlen und Rollatoren auf den Weg zum Weihnachtsmarkt machen. Mitarbeiterinnen des Heimes und junge Menschen unterschiedlichster Nationalität begleiten sie.

Fachschule Sancta Maria bildet seit 1990 Pflegefachkräfte aus

Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule Sancta Maria erleben an diesem Tag eine praktische Lehreinheit. Die Schule am Henri-Dunant-Platz 1 in Bühl bildet als Berufsfachschule für Pflegeberufe staatlich anerkannte Pflegefachkräfte aus.

Schwester Ancilla Maria gründete 1990 die Einrichtung des Erich-Burger-Heimes. Die Schule zog im Jahr 2003 an den heutigen Standort im Froschbächle und ging in die Trägerschaft des Caritasverbandes über. Manuel Benz führt die Schule seit damals mit derzeit 95 Schülern.

Der vorherige Besuch fand wegen Corona 2019 statt

Schulleiter Benz besuchte mit zwölf Auszubildenden das Pflegeheim, um den dortigen Bewohnern eine kleine, besinnliche Auszeit zu schenken. „Ich freue mich, dass es hier gerade im Erich-Burger-Heim klappt“, erklärt Manuel Benz. „Zum einen sind wir hier am Gründungsort der Schule, zum anderen wollen wir heute diese Veranstaltung wiederholen, die wir vor vier Jahren ein einziges Mal durchführen konnten.“

2019 war schon einmal eine Klasse unterwegs gewesen, um gemeinsam mit Bewohnern den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Corona hatte diese Idee ausgebremst, jetzt war es wieder so weit.

Vor dem Spaziergang wird gesungen

Als die Gruppe um 14 Uhr im Heim ankommt, ist gerade Kaffeezeit angesagt. Die Seniorinnen und Senioren freuen sich über den Besuch der Auszubildenden, die vor dem Ausflug in die Stadt Weihnachtslieder mit ihnen singen.

Im sechsten Wohnbereich ist gerade ein kleiner Stargast zugegen. Der sechs Monate alte Luca kam mit dem Opa, um Uroma Lieselotte zu besuchen. Nach einem weiteren Weihnachtslieder-Wunschsingen im fünften Wohnbereich richten sich die Ausflügler für den Spaziergang. Zum Glück ist es weder kalt noch nass.

Die Pflege-Schüler sind zum Teil erst seit Oktober in der Ausbildung, die mit einem Blockunterricht an der Schule in Bühl beginnt. Danach folgen Praxisphasen in unterschiedlichen Einrichtungen, im Krankenhaus, im Altenheim oder auch bei ambulanten Diensten.

„Unsere Ausbildungsbetriebe liegen zwischen Muggensturm und Achern“, erklärt Manuel Benz, während er einen Rollstuhl schiebt und dabei immer wieder eine Pause einlegt, um seinen Fahrgast auf etwas aufmerksam zu machen.

Die Azubis kommen aus verschiedenen Ländern

Die Kommunikation zwischen den Schülern und den Betreuten ist zunächst nicht ganz so einfach. Die junge Mehdani Dehbia kam vor gerade mal zwei Monaten aus Algerien, um hier die Ausbildung zu absolvieren. Sie möchte Pflegefachfrau werden und sich dabei auf die Altenpflege spezialisieren.

Hanh und Chien sind zwei junge Vietnamesen, die ebenfalls mit Schulbeginn nach Deutschland kamen. Andere Auszubildende kommen aus Indien, Tunesien, Marokko, Rumänien und Madagaskar. Sie alle sind eifrig bemüht, Deutsch zu lernen und siehe da, am Marktplatz angekommen, wird gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren geschäkert und gelacht.

Der Bühler Weihnachtsmarkt ist nicht barrierefrei

In der Schwanenstraße trägt eine ältere Dame ein Lied vor: „Bühl ist eine schöne Stadt, die so viel Flair und Zauber hat, hier wachsen Zwetschgen rund und süß, hier ist ein kleines Paradies.“ Dabei bemängelt sie, dass Zwetschgen nicht rund, sondern oval seien.

Als Ur-Bühlerin, wie sie sich bezeichnet, genießt sie den Gang durch ihre Heimatstadt. Vor dem Heimatmuseum gibt es ein bisschen Gedränge, denn im Schaufenster, dreht derzeit eine Modelleisenbahn ihre Runden.

Auf dem Weg begegnen den Rollstuhlfahrern Bekannte, gelegentlich gibt es ein „Hallo“, bevor sich die Gruppe wieder sammelt. Alle Wege können die Besucher jedoch nicht bewältigen. Weder mit Rollstühlen noch mit Rollatoren kann man über die ausgelegten Hackschnitzel fahren und daher auch nicht unter dem Dach vor der Bühne Schutz suchen.

So platziert sich die große Gruppe nebenan, um abschließend einen Glühwein oder Punsch zu trinken. Inge Seifermann, die Betreuungskoordinatorin des Heims und Schulleiter Benz sind ebenso wie die Ausflügler zufrieden mit dem Ablauf des Nachmittags. Aus langer Erfahrung weiß Manuel Benz: „Es sind die kleinen Dinge im Leben, die es so wertvoll machen und mit denen man so viel erreichen kann.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang