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Im Einsatz für die Umwelt

Gaggenauerin hat mit Sustomer eine App gegen Greenwashing entwickelt

Damit Greenwashing keine Chance mehr hat: Mit der von der Gaggenauerin Samira Huber entwickelten App Sustomer können Kunden beim Einkaufen etwas für die Umwelt tun.

Schluss mit dem Siegel-Dschungel: Samira Huber und Ruben Hammele haben das Start-up Sustomer gegründet.
Schluss mit dem Siegel-Dschungel: Samira Huber und Ruben Hammele haben das Start-up Sustomer gegründet. Foto: Samira Huber

Sie will die Barrieren des nachhaltigen Einkaufens einreißen: Samira Huber hat ein Start-up gegründet, mit der die Frau aus Gaggenau-Ottenau die Welt verbessern möchte.

Mit ihrem Mitgründer Ruben Hammele hat sie die App Sustomer entwickelt, „mit der wir es jedem ermöglichen, beim Einkauf etwas für die Umwelt zu tun“. Mit der kostenlosen App können Nutzer die Barcodes von Produkten scannen und erhalten dann sofort die wichtigsten Angaben.

Entwicklerin aus Gaggenau ärgert sich über intransparente Informationen

„Also endlich Schluss mit dem Siegel-Dschungel und den intransparenten Informationen“, erklärt die 23-Jährige. Sie ärgert sich zum Beispiel darüber, dass zwei Drittel der „italienischen“ Tomaten aus der Dose aus China kommen. Auf der Verpackung ist das jedoch nicht zu erkennen, denn die Hersteller sind nur bei frischem Obst und Gemüse dazu verpflichtet, das Herkunftsland anzugeben.

Sustomer ermöglicht es den Verbrauchern, genau hinzusehen, etwa wenn man Lebensmittel mit langen Transportwegen vermeiden will, um etwas für den Umweltschutz zu tun. „Mit unseren Vorschlägen findest du schnell und einfach das nachhaltigste Produkt.“ Zudem sei die App eine Art „Guide für den Klimaschutz – ganz einfach bei jedem Einkauf, ohne Recherche.“

Samira Huber studierte Informatik in Karlsruhe

Die Idee dafür sei ihr bei einem Bier an der Trave gekommen, erzählt die sympathische Studentin, die seit knapp zwei Jahren in Lübeck wohnt. An der dortigen Universität, wo sie ihren Mitgründer Ruben Hammele kennengelernt hat, arbeitet sie gerade an ihrer Masterarbeit im Studiengang Entrepreneurship in digitalen Technologien. Einen Bachelor-Abschluss in Informatik an der Uni in Karlsruhe hat sie bereits in der Tasche.

Seit diesem Frühjahr ist sie dabei, ganz konkret ihre berufliche Zukunft als selbstständige Unternehmerin vorzubereiten. Unterstützung erfährt die Ottenauerin dabei vom Programm Gateway 49, das vom Technikzentrum Lübeck mit der Industrie- und Handelskammer sowie dem Unternehmensberater Glocal Consult ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, ein starkes Start-up-Ökosystem im Norden zu etablieren. Der Fokus liegt auf der gezielten Hilfe von Geschäftsmodellen in den Feldern Life Science, Food, Smart City, Logistik oder neue digitale Technologien.

Viel Recherchearbeit für App Sustomer

Um die App zu entwickeln und sie weiter voranzubringen, arbeitet Huber mit ihrem Gründungspartner und zwei Mitarbeitern in einem Co-Working-Space an der Uni Lübeck. Um an die Infos über die Lebensmittel zu kommen, sei sehr viel Recherchearbeit erforderlich. Dabei greifen die Jungunternehmer auf zwei Datenbanken (Open Food Facts und GS 1, Standards in der Foodservice-Branche) zurück.

80 bis 90 Prozent aller Produkte, die man als Standardlebensmittel bezeichnen kann, seien bereits in der App eingepflegt, berichtet Huber. Seit dem Launch der ersten Testversion im Mai dieses Jahres wachse die App stetig, aktuell seien knapp 400 Nutzer angemeldet, Tendenz steigend.

Wir bekommen viel positives Feedback, stehen mit mehreren Unternehmen in Kontakt.
Samira Huber, Entwicklerin von Sustomer

„Wir bekommen total viel positives Feedback, außerdem stehen wir mit mehreren Unternehmen in Kontakt“, erzählt die 23-Jährige, deren Ziel es ist, bald von der App leben zu können – und mit ihr etwas zu erreichen für den Umweltschutz, für das Klima, für mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche.

Dafür wolle man bewusst auch einen gewissen Druck auf die Unternehmen ausüben, um mit mehr Transparenz mehr Vertrauen zu schaffen und so Kunden für sich zu gewinnen: „Vom Greenwashing der Konkurrenz abheben und zu mehr Kundenbindung!“

Samira Huber glaubt fest daran, damit in eine Marktlücke gestoßen zu sein, die zukunftsfähig ist. Nachhaltige und klimafreundliche Lebensmittel seien im Trend und müssten auch nicht immer teurer sein, als die Massenwaren aus Übersee, betont Huber, die 2017 am Goethe-Gymnasium in Gaggenau Abitur gemacht hat.

Wer ihre App nutze, könne einiges bewegen für den Umweltschutz, ohne großen Verzicht üben zu müssen. Wenn die Geschäftsidee greift, wollen die Gründer sie irgendwann auf den Kosmetikbereich ausdehnen, letztlich kämen alle Konsumgüter für das Prinzip von Sustomer in Betracht.

App bietet auch saisonale Rezepte

Neben den Infos zu den Lebensmitteln bietet die App aktuell Einkaufslisten und saisonale Rezepte sowie einen Blog rund um die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit, der Fragen beantwortet wie: Wie lagere ich Lebensmittel richtig? Wie recycelbar sind die verschiedenen Verpackungen? Was sind die regionalen Superfoods?

Ob die Murgtälerin, die früher Fußball gespielt hat (SV Ottenau, KSC), ihre Zukunft in Lübeck oder eher in der alten Heimat sieht, stehe noch nicht fest. Fest steht, dass ihre berufliche Zukunft in der App liegen soll, die darauf wartet, richtig durchzustarten.

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