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Britische Traditionsmarke feiert Jubiläum

Moderner E-Fuel-Sprit für MG-Oldtimer in Gernsbach

Zum vierten Mal seit 2017 fahren Oldtimer der britischen Traditionsmarke MG in Gernsbach vor. Von Freitag bis Sonntag sind die Fahrzeuge rund um die Murginsel zu bewundern. Manche Motoren laufen sogar mit E-Fuels.

Bernhard Hornung sitzt in seinem MG-Oldtimer vor dem Schloss Eberstein.
Schöner Oldtimer vor malerischer Kulisse: Bernhard Hornung steht mit seinem MG TD von 1952 vor Schloss Eberstein. Foto: Hartmut Metz

Ob Morris Garage (MG) 1923 oder 1924 in Oxford gegründet wurde und den ersten Wagen verkaufte, weiß keiner so genau. Der MG Car Club rief daher sowohl 2023 als auch 2024 als Jubiläums-Jahr aus.

Für die Interessengemeinschaft (IG) British Car Friends Murgtal in Gernsbach passt das sehr gut: Der Oldtimer-Stammtisch feiert so am Wochenende mit, weil sein Treffen nur alle zwei Jahre ansteht.

Roadster MG 18/80 als Highlight

Am Freitag, 25. August, können sich die ersten Fahrer der 30 Oldtimer aus der Schweiz und allen Teilen Deutschlands ab 13 Uhr auf der Murginsel für die Ausfahrt am Samstag anmelden und die Unterlagen dafür an sich nehmen (siehe Terminübersicht). Bernhard Hornung, Gründervater der IG in Gernsbach, gerät ins Schwärmen, wenn er von den anrollenden Oldtimern spricht: Einen MG 18/80 mit Baujahr 1932 hebt der 65-Jährige besonders hervor.

Der offene Roadster und Viersitzer besitzt Kultstatus, genauso ein MG TD „mit Vorkriegsmotor XPAG“. Die historische Reihe, die im Murgtal präsentiert wird, reicht über alle MG-Modelle bis zu einem MG F Baujahr von 1997. Dieser hat einen „Rover K-Serien Motor auf Lotus-Basis“ als Antrieb, erläutert Hornung detailverliebt. Die Rover Group war es auch, die den letzten MG-Z baute, ehe 2005 der Konkurs folgte und die Markenrechte nach China verhökert wurden.

Eine längere und kürzere Route zum Schloss Neuenbürg

Wer am Freitag keine Zeit hat, die schönen Oldtimer zu beäugen, kann sie am Samstag bestaunen, wenn sie um 9 Uhr zur Ausfahrt zum Schloss Neuenbürg ausschwärmen. Die „Fahraktiven“ düsen über eine 80 Kilometer lange ausgearbeitete Route zur Schlossführung. Wer die 45 Kilometer lange Abkürzung bevorzugt, kann bereits ab 11 Uhr das Picknick im Schlosspark genießen und die erste Schlossführung ab 11.30 Uhr nutzen. Gegen 15 Uhr werden die MG-Klassiker auf der Murginsel zurückerwartet.

Wir Oldtimer-Fahrer nehmen den Umweltschutz ernst.
Bernhard Hornung
Mitorganisator des MG-Treffens in Gernsbach

Oldtimer-Besitzer müssen nicht zwingend rückwärtsgewandt sein! Beim Sprit geben sich die Organisatoren sogar zukunftsorientiert. Die Teilnehmer belassen es diesmal nicht bei einem Plausch über MG oder Fachsimpeleien. „Wir Oldtimer-Fahrer nehmen den Umweltschutz ernst“, betont Hornung.

Wahrscheinlich würden die Oldtimer-Motoren auch klaglos die Schnäpse des Kappelrodecker Sponsors Edelbrennerei Scheibel schlucken. Ganz sicher aber die Produkte der Firma Östol. Der Öl- und Schmierstoff-Hersteller gehört nicht nur zu den Gründern der Avia-Tankstellenkette.

Die Freudenstädter stellen auch moderne Kraftstoffe her, die weniger Schadstoffe als Benzin ausstoßen. „Wir haben 200 Liter E-Fuel bekommen“, berichtet Hornung und ergänzt, dass das CNF (Carbon Neutral Fuels) nicht mit der Gießkanne auf alle 30 MG verteilt werden, sondern: „Wir haben fünf Eigentümer ausgewählt, die einen vollen Tank mit E-Fuel bekommen.“

Oldtimer-Besitzer berichten über E-Fuel-Einsatz

Das auserkorene Quintett berichtet dann am Sonntagmittag den Interessierten von seinen Erfahrungen mit dem Kraftstoff. Hornung ist sich jetzt schon sicher: „Die Effekte sind entweder kaum zu bemerken oder sorgen für mehr Leistung bei den Oldtimern. Negative Auswirkungen erwarte ich keinesfalls.“

Der langjährige Daimler-Mitarbeiter, der mittlerweile in Ruhestand ist, glaubt daher auch nicht an die Batterie als Zukunftslösung. „Wir haben noch zu viele Verbrenner auf den Straßen“, die Milliarden Fahrzeuge könnten dagegen leicht auf die weniger CO2-lastigen E-Fuels umgestellt werden, glaubt der Fachmann. Daher sollten auch moderne Fahrzeuge den Sprit schlucken können.

Schalten als Kärrnerarbeit

Während die Ergebnisse für Umweltschützer zu den Höhepunkten der drei Tage zählen dürften, kommt auch das fahrfreudige Publikum auf seine Kosten. Wer gerne mal mit einem MG unterwegs sein möchte, erhält am Sonntag von 9 bis 12 Uhr Gelegenheit dazu: Für Spenden, die nach der Veranstaltung gesammelt an „Gernsbach hilft“ von der IG übergeben werden, können große oder kleine Touren rund um Gernsbach gebucht werden.

Dass die Eigentümer der Oldtimer dabei hinter dem Steuer sitzen, ist besser so: Die Spritztour lässt sich so etwa mit dem MG TD von Hornung mehr genießen: Das Lenkrad ist schon schwergängig, aber die vier Gänge reinzudrücken, ist echte Kärrnerarbeit! Nach MG-Oldtimern suchte der Gernsbacher ab 2009, weil ihm erst die ins Auge gestochenen Triumph TA3 und TA4 letztlich vom Design her doch nicht gefielen.

So erwarb der Murgtäler 2011 einen MG A, auch wenn dem „die Power mit 68 PS etwas fehlt“. 2016 kaufte der Oldtimer-Liebhaber noch einen MG TD mit 56 PS.

Zufällig Initialen als Kennzeichen

Dass beim MG TD von Bernhard Hornung wirklich alles passt, stellte der Tischtennisspieler des TV Gernsbach trotz seines geschulten flinken Auges nicht gleich selbst fest. Gattin Christa Hornung wies ihn erst daheim darauf hin.

„Ich meldete den TD an und wollte wegen des Baujahrs 1952 RA-MG 52H als Wunschkennzeichen haben. Das war jedoch schon vergeben. Daher schlug mir die Dame von der Kfz-Zulassungsstelle vor: ,In Bühl ist das Kennzeichen frei. Nehmen Sie doch BH-MG 52H.’ Ich stimmte gerne zu“, erinnert sich der 65-Jährige. Erst als seine Frau ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, ging Bernhard Hornung ein Licht in seiner Garage auf. Mit dem BH-Kennzeichen hatte er zusätzlich seine Namens-Initialen auf seinem schmucken MG-Liebling gezaubert.

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