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Mehr als 2.000 Unterstützer

Schüler wollen Handelslehranstalt in Gernsbach erhalten

Eine Schülerdelegation hat Unterschriften gesammelt, um die Handelslehranstalt Gernsbach zu erhalten. Das Anliegen hat bereits mehr als 2.000 Unterstützer

Die Elternvertreterin und Schülerinnen und Schüler der HLA übergeben dem Ersten Landesbeamte. Dr. Jörg Peter die Mappen mit den Unterschriften (von links).
Die Elternvertreterin und Schülerinnen und Schüler der HLA übergeben dem Ersten Landesbeamte. Dr. Jörg Peter die Mappen mit den Unterschriften (von links). Foto: Hans-Peter Hegmann

Zwei Unterschriftenlisten für den Erhalt der Handelslehranstalt (HLA) Gernsbach hat eine Delegation mit Schülern der Handelslehranstalt Gernsbach am Donnerstagvormittag im Landratsamt Rastatt dem Ersten Landesbeamten Jörg Peter überreicht. Zusammen mit Elternvertreterin Sandra Riediger-Huck suchten die Schüler das Gespräch mit den Verantwortlichen aus der Landkreisverwaltung. Die Zukunft der HLA ist wegen sinkender Schülerzahlen gefährdet, und eine Schließung ist möglich.

Neben der Aktion der Elternvertretung mit zuletzt fast 1.000 Unterschriften bei einer Online-Petition hatte die Schülermitverantwortung ebenfalls eine Unterschriftenaktion für den Verbleib der Schule in Gernsbach organisiert. Auf dieser Petitionsliste haben sich weit über 1.000 Personen auf dem Marktplatz in Gernsbach gegen die Schließung ausgesprochen. Wie die Schülersprecherin Zahide Kadrija dazu bemerkte, hätte man dabei festgestellt, dass sich nicht nur Schüler und Eltern, sondern auch auffällig viele Ehemalige sowie Inhaber und Mitarbeiter von regionalen Unternehmen aktiv für den Erhalt der HLA am Standort Gernsbach engagiert haben.

Schüler nennen Vorteile

Neben der Abgabe der Unterschriften erhielten die Schüler auch die Gelegenheit dem Ersten Landesbeamten und dem zuständigen Amtsleiter Burkhard Jung ihr Statement mit Begründungen für den Erhalt der Schule vorzutragen. Sichtlich interessiert hörten die Verwaltungsvertreter den von der Schülersprecherin und der Klassensprecherin Angelika Dikop vorgetragenen Argumenten zu.

Beide konnten zu den Stichpunkten Erreichbarkeit und Öffentlicher Personen-Nahverkehr, familiäres Arbeitsklima an der Schule, gelebte Vielfalt und Toleranz innerhalb der Schülerschaft, Umfang der möglichen Abschlüsse, praxisorientiertes Lernen, Anleitung zu Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, stetige positive Entwicklung, Kooperationen, erfolgreiche Digitalisierung, außerordentliches Engagement der Lehrer und des Schulpersonals sowie der Geschichte und der Bedeutung des Wirtschaftsstandortes Murgtal, jeweils konkrete Beispiele für die aus Schülersicht erfolgreiche pädagogische Arbeit an der HLA aufzeigen.

Der Erste Landesbeamte betonte danach, dass die Landkreisverwaltung diese Angelegenheit sehr ernst nehme und mit der notwendigen Sorgfalt behandle. „Das Landratsamt will aktuell absolut keine Schließung der Handelslehranstalt“. Es handle sich im Moment nur um eine notwendige Reaktion auf die nachweislich sinkenden Schülerzahlen. Diese seien nunmal der wichtigste Anhaltswert für die übergeordneten Entscheidungsträger wie das Regierungspräsidium Karlsruhe und hätten zu einer Überprüfung des Schulstandortes geführt. Der Ausschuss für Schulen und Kultur habe in seiner Juni-Sitzung die Verwaltung über den Sachstand unterrichtet. Am 14. Oktober hätten 46 Kreisrätinnen und Kreisräte einen interfraktionellen Antrag für den Erhalt der HLA Gernsbach bei der Kreisverwaltung eingereicht.

Landratsamt weiß um Vorzüge der HLA

„Diesen Antrag einer großen Mehrheit des Kreisrates greifen wir gerne auf“, so der Erste Landesbeamte. Es soll zunächst ein regionaler Schulentwicklungsprozess zu einer strategischen Neuausrichtung aller Kreisschulen angeschoben werden. Eine darauf ausgerichtete Beschlussempfehlung der Verwaltung wird in der nächsten Ausschuss-Sitzung am 3. November beraten werden. Es sei im Landratsamt durchaus bekannt, dass die HLA über verschiedene Alleinstellungsmerkmale verfüge, die es nur an dieser Schule gebe. Eine endgültige Entscheidung wird dann der Kreistag auf seiner Sitzung am 17. November treffen.

Die Schüler sowie die Elternvertreterin meinten nach dem Gespräch, dass sie einen positiven Eindruck mitnehmen. „Wir können zwar nicht jubeln, sind aber auch nicht enttäuscht von diesem Gespräch“, erklärte Riedinger-Huck. Das Fazit der Schülersprecherin lautete: „Ich glaube, wir sind auf offene Ohren gestoßen, und wir wünschen uns nun einen sachlichen Dialog in den Gremien“.

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