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Meinung

von Thomas Senger

Millionenprojekt in Gaggenau

Über Architektur darf man ruhig streiten

Die Pläne für das Gaggenauer Bahnhofareal können viele Bürger nicht überzeugen. Die Stadt sollte sich Zeit nehmen, darüber nachzudenken.

Ansicht der künftigen Bebauung am Gaggenauer Bahnhofplatz.
Ansicht der künftigen Bebauung am Gaggenauer Bahnhofplatz. Foto: Larob-Architekten

Viel Skelettbau und noch viel mehr Glas. Sehr durchsichtig präsentiert sich der Entwurf des Architekturbüros Larob für das handtuchschmale Areal am Gaggenauer Bahnhof. Doch transparent war das Fortschreiten des Projekts bislang nicht. Anders kann man sich die Überraschung bei Bürgern und sogar bei Stadträten nicht erklären, als sie in diesen Tagen der Planansichten gewahr wurden.

Eines der wichtigsten Innenstadt-Projekte

Vier Jahre sind seit dem Architektenwettbewerb vergangen. Und aus dem erlesenen Kreis der damaligen Jury-Mitglieder – auch aus dem Gemeinderat – hat man seither nichts mehr gehört zu einem der wichtigsten Innenstadt-Projekte? Das kann nicht sein.

Man sei ja erst am „Anfang des Beteiligungsprozesses“, betonte nun der OB. Aber das Projekt an sich, die Planungen, sind schon sehr, sehr weit fortgeschritten. Und die Beteiligung der Bürger endet Ende Oktober. Was wird deren Kritik noch bewirken?

Was passt zu Gaggenau?

Was passt zu Gaggenau? Das ist eine der wichtigsten Fragen bei diesem Vorhaben. Und ja, man darf ruhig diskutieren, ob es den Ansprüchen der selbstbewussten Großen Kreisstadt an sich selbst und an eine gute Architektur genügen kann, was Larob vorgelegt hat. Ein Blick auf deren Homepage zeigt: So ganz individuell zugeschnitten scheinen die Entwürfe nun nicht gerade zu sein.

Viel Kritik, manchmal auch Polemik, gab es aus den Reihen der Bürger am Donnerstagabend. Da wurde Erklärungsbedarf deutlich – und der Wille zur Korrektur. Wenn Architekt Michael Roeder eine harsche Kritik aber als „tendenziös und einseitig“ abtut und deshalb gar nicht erst darauf eingeht, dann ist das nicht der Weg, um das Projekt im Herzen der Gaggenauer zu verankern. Über Geschmack kann man, muss man sogar streiten. Erst recht, wenn es um ein Millionenprojekt geht, das für die nächsten Jahrzehnte bestimmend für das Ortsbild und das Selbstbild von Gaggenau sein soll. Höchste Zeit, dass nun konstruktiv gestritten wird.

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