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Volksbegehren Artenschutz

Landtagsabgeordneter zu "Rettet die Bienen": "Ich werde mit aller Kraft gegen dieses Volksbegehren arbeiten"

Die „schönste Weinsicht“ vom Dasenstein aus mit weitem Blick auf die Weinberge von Kappelrodeck und Waldulm hatten die blhv-Verantwortlichen des Bezirks und Ortsvereins bewusst gewählt, um Landtagsabgeordneten Willi Stächele die existenzbedrohende Lage der Winzer und Obstbauern durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ deutlich zu machen.

Kulturlandschaft so weit das Auge reicht: Landwirte und Winzer machen sich große Sorgen, dass das Achertal nach einem möglichen Volksbegehren nicht mehr so sein wird wie bisher.
Kulturlandschaft so weit das Auge reicht: Landwirte und Winzer machen sich große Sorgen, dass das Achertal nach einem möglichen Volksbegehren nicht mehr so sein wird wie bisher. Foto: Roland Spether

Die „schönste Weinsicht“ vom Dasenstein aus mit weitem Blick auf die Kulturlandschaft mit ihren Weinbergen von Kappelrodeck und Waldulm hatten die blhv-Verantwortlichen des Bezirks und Ortsvereins bewusst gewählt. Sie sollte dem Landtagsabgeordneten Willi Stächele die existenzbedrohende Lage der Winzer und Obstbauern durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ deutlich machen.

Von unserem Mitarbeiter Roland Spether

Der Landtagsabgeordnete betonte: „Ich werde mit aller Kraft gegen dieses Volksbegehren arbeiten, weil ich die Folgen nie und nimmer verantworten kann. Ich werde alles daran setzen, dass die Bürger darüber aufgeklärt werden.“

Tourismus könnte Schaden nehmen

Zuvor hatte Stefan Hattenbach betont: „Ich werde das Volksbegehren nicht unterschreiben, weil es enorme Folgen für die Menschen und unsere Gemeinde hat.“ Als Bürgermeister mache er sich bei der Umsetzung des Volksbegehrens „große Sorgen“, dass Kappelrodeck seinen hohen und existenziellen Stellenwert als Wein-, Obst- und Wohngemeinde verliere und auch der Tourismus großen Schaden nehme.

Bürger besser aufklären

Weiter stellte sich Stefan Hattenbach wie seine Kollegen Reinhard Schmälzle (Seebach) und Hans-Jürgen Decker (Ottenhöfen) felsenfest hinter die so wichtigen Erzeuger heimischer Produkte und forderte eine sachgemäße Aufklärung der Bürger. Wenn die Forderungen des Volksbegehrens realisiert würden, dann könnten die Menschen in Kappelrodeck zwar weiterhin Wein trinken und Obst essen. Allerdings würden die Produkte aus Neuseeland, Chile oder Südafrika kommen.

Uns steht das Wasser bis zum Hals

Wie viele Landwirte dann keine Existenzgrundlage mehr haben und aufhören und wie die Landschaft dann aussehe, wollten sich die Bürgermeister und die Anwesenden nicht in ihren schlimmsten Träumen vorstellen. „Uns steht dann das Wasser bis zum Hals“, so Otmar Köninger und Verena Mayer-Bühler malte gar das Szenario vom Folientunnel aus dem Achertal bis an den Rhein an die Wand.

Mehr als 70 Teilnehmer

Der blhv-Bezirksgeschäftsführer Stefan Schrempp und der Ortsvorsitzende Klemens Schnurr konnten mehr als 70 Landwirte, Winzer, Obstbauern und Verantwortliche von Winzergenossenschaften, Verbänden und dem OGM-Mittelbaden am Dasenstein und danach auf dem Betrieb von Bernhard Berger in Wagshurst begrüßen. Das verdeutlichte, wie sehr allen das Thema unter den Nägeln brennt und dass es allerhöchste Zeit zum Protest und zur Information aus der Sicht der Landwirte sei.

Kompletter Verzicht auf Pflanzenschutzmittel nicht machbar

Alle Redner befürchteten, dass sich Menschen in Städten fernab von Landwirtschaft sich von dem Slogan „Rettet die Bienen“ wohl ansprechen lassen und unterschreiben, ohne das Kleingedruckte zu lesen. Sie würden sich keine Gedanken darüber machen, dass die Umstellung auf 50 Prozent Ökolandbau oder der komplette Verzicht von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten nicht machbar seien. Dies bedeute auch, dass die Bekämpfung der Schnaken in den Rheinauen nicht mehr möglich sei, denn diese seien auch Schutzgebiete, so Winzer Alois Huber.

Lieber den heimischen Apfel kaufen

Bedauert wurde, dass es den Landwirten in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelang, die vielen ökologischen Maßnahmen in der Bevölkerung zu verankern. Diese müsste auch viel stärker die regionalen Produkte nachfragen und damit das gesamtgesellschaftliche Thema heimische Landwirtschaft und den Erhalt der Kulturlandschaft mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt unterstützen. Stattdessen würden die Landwirte unisono an den Pranger gestellt und als Kern des Problems ausgemacht. Der Handel aber habe Äpfel aus Chile im Sortiment und die Kunden würden diese auch noch kaufen.

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