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Typisches Objekt der 1950er Jahre

Im Progresswerk Oberkirch wurden Motorroller produziert

Franz Dürr hat seinen Progress-Motorroller dem Heimat- und Grimmelshausenmuseum Oberkirch vermacht. Dort ist man über das Geschenk sehr erfreut.

Historischer Motorroller
Der im Stadtarchiv zwischengelagerte „Progress 200“. Foto: Heimat- und Grimmelshausenmuseum

Der Bestand des Oberkircher Heimat- und Grimmelshausenmuseums wird um ein ganz besonderes Exponat bereichert: Einen Progress-Motorroller aus dem Jahr 1957. Franz Dürr hat den Roller testamentarisch dem Museum vermacht, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Oberkirch. Nach Abschluss der dort vorgesehenen Umbauarbeiten soll der „Progress 200“ spätestens ab 2026 im Heimat- und Grimmelshausenmuseum präsentiert werden. Momentan wird er im Stadtarchiv zwischengelagert.

Franz Dürr starb im Alter von 84 Jahren

Franz Dürr ist im Dezember 2023 im Alter von 84 Jahren gestorben. Der Oberkircher war über Jahrzehnte im Motorsportclub „MSC Renchtal“ aktiv. Von 1981 bis 2010 war er dessen Vorsitzender. Zudem war er stolzer Besitzer eines „Progress 200“. Bereits 2016 hat er den Roller dem Heimat- und Grimmelshausenmuseum für eine Sonderausstellung über die 1950er Jahre leihweise zur Verfügung gestellt.

Damals erzählte er von seiner ersten größeren Reise mit dem Roller. Gemeinsam mit einem Freund und dessen späterer Ehefrau war er über den Gotthard an den Lago Maggiore gefahren, mit dabei eine komplette Campingausrüstung einschließlich Zelt.

Die Stadt Oberkirch ist Franz Dürr „sehr dankbar“, dass er es durch sein Vermächtnis ermöglicht hat, den Motorroller in naher Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Auch im städtischen Heimat- und Grimmelshausenmuseum ist man begeistert über das neue Exponat. Dokumentiert es doch ein wichtiges Kapitel der Oberkircher Geschichte und der Zeitgeschichte.

Motorisierungswelle in den 1950er Jahren

In den 1950er Jahren erfasste eine riesige Motorisierungswelle die Bundesrepublik. Aus Kostengründen begnügten sich damals jedoch viele zunächst mit einem Zweirad. Großer Beliebtheit erfreuten sich Motorroller. Der freie Durchstieg und der Spritzschutz machten die Roller auch zu einem für Anzugsträger und Rockträgerinnen geeigneten Fahrzeug.

Progresswerk nutzt Rollerboom

Das Progresswerk (PWO) in Stadelhofen nutzte den Rollerboom, obwohl die Firma bis dahin keine Erfahrung im Zweiradbau besaß. 1953 ging das PWO mit dem Motorroller „Strolch“ in Serienproduktion. 1955 wurde das Nachfolgemodell „Progress 200“ vorgestellt. Um 1960 liefen die letzten der 14.000 in Stadelhofen produzierten Roller vom Band, und das Unternehmen legte den Grundstein für die heutige Zulieferindustrie. Das erwies sich als kluge Entscheidung – nahm die Zulassung von Motorrollern doch stark ab, da sich nun immer mehr Menschen zumindest einen Kleinwagen leisten konnten.

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