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Überblick im Höhengebiet

Wintersport an der Schwarzwaldhochstraße: Preise für die Nutzung der Lifte weitgehend stabil

Die alpine Wintersportsaison entlang der Schwarzwaldhochstraße ist vergleichsweise früh angelaufen: Die Liftpreise bleiben stabil oder steigen allenfalls moderat. Und das Wetter?

Gabelstapler und Schneemaschine
Ein vorläufiger Test und eine mögliche Investition in die ökonomische und ökologische Zukunft: Markus Huber lädt am Seibelseckle mit einem Gabelstapler eine Schneemaschine vom Sattelauflieger eines Südtiroler Transportunternehmens ab. Foto: Gerold Hammes

Laptop und Smartphone gehören an diesem Mittag zur technischen Grundausstattung von Markus Huber. Ständig schweifen die Blicke auf die bildgebenden Oberflächen. Das Telefon gibt keine Ruhe. Draußen klemmt sich die Kundschaft die Liftbügel unter den Hintern und wedelt hernach zu Tal. Das ist die angenehme Aussicht.

Der Geschäftsführer der Skiliftgesellschaft Seibelseckle ist angespannt ob der unsicheren Wetterentwicklung. Gleitet also die angesagte Warmluft bis in höchste Schwarzwaldlagen auf das bislang vorherrschende Kältetief auf und ramponiert die Piste, oder setzt sich der unerschütterliche Optimismus durch? Letzterer behielt die Oberhand. In der Nacht und auch am ersten Dezembertag flockte es aus einer mausgrauen Wolkendecke. 40 Zentimeter hoch liegt der kompakte Pulverteppich.

So funktioniert eine Beschneiungsanlage

Aber nicht nur Natur pur: Wintersportanlagen wie am Seibelseckle auf einer Höhenlage zwischen 950 (Talstation) und 1.060 Höhenmetern (Berg) sind auf technische Unterstützung angewiesen. Ergo auf eine moderne wie effektive Beschneiungsanlage. Diese wurde 2010 installiert und 2018 auf ein voll automatisiertes Leitsystem hochgerüstet.

Das durchschnittlich drei Grad kalte Wasser wird aus dem Mummelsee (1.036 Meter) über ein 1,3 Kilometer langes Rohrnetz zugeführt und ab der Talstation über eine weitere, 1,2 Kilometer lange Ringleitung mit zehn Schächten in sechs Schneeerzeuger (Propellermaschinen) gepumpt. Diese verblasen seit 28. November die Schneekristalle auf der 500 Meter langen und 75 Meter breiten Wiese, in der Summe vier Hektar groß.

Huber, zugleich Vorsitzender der Waldgenossenschaft Seebach, in deren Besitz sich auch das Mummelsee-Hotel, die Grinde-Hütte auf der Hornisgrinde und die Rasthütte Seibelseckle befinden, ist mit dem Zeitpunkt der Saisoneröffnung emotional im Plusbereich.

Ausreichende Personaldecke sichert das Wintervergnügen

In der vergangenen Saison gab es erst im Dezember und dann auch nur an sieben Tagen Wedelspaß und danach erst wieder ab 19. Januar 2023 – aber dafür durchgängig bis 21. März. Extremer Ausreißer nach unten der am 8. Dezember 1967 von den Waldgenossen in Betrieb genommenen Anlage war der Winter 1990/91: mit null Lifttagen.

Das kann heute schon nicht mehr passieren. Und auch das Personaltableau ist reichlich bestückt: mit bis zu 20 Helfern, hauptsächlich Rentner, ehemalige Rennläufer und Minijobber vorwiegend aus Seebach beziehungsweise dem Achertal. Vier von ihnen besitzen zudem die Lizenz zum Bedienen des Pistenbullys.

Kälteschock bleibt bei Liftpreisen aus

Keinen Kälteschock erwartet die Kundschaft bei der Preisgestaltung, Inflation und Energiepreisexplosionen zum Trotz: Nach einer Erhöhung um linear zehn Prozent im vergangenen Jahr bleiben die Ticketpreise in dieser Saison stabil. Die Flutlichtkarte von 17.30 bis 22 Uhr kostet 17,50 Euro. Außerdem gibt es einen Seniorenrabatt ab 65 Jahren.

Und wieder unterbricht das Smartphone den Redefluss. Am anderen Ende der Fahrer eines Sattelzuges. Er kündigt seine Ankunft für 14 Uhr an und hat auf seinem Auflieger zwei Testmaschinen eines des weltweit größten Schneeerzeuger-Unternehmens Techno Alpin aus Bozen/Südtirol geladen.

Markus Huber sucht die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie. Die neuen Modelle vom Typ TR9 verbrauchen laut Hersteller pro Betriebsstunde vier Kilowatt weniger Strom. Für die Waldgenossen allemal Anlass, vor einem späteren möglichen Kauf erst einmal die Einsatztauglichkeit im Alltagsbetrieb auszukundschaften.

Keine Beschneiungstechnik am Ruhestein

Bereits im Dauerbetrieb befinden sich auch die Liftanlagen im Ausflugszentrum Ruhestein. Alleinstellungsmerkmal ist dort: Es gibt keine Beschneiungstechnik. So kratzt Geschäftsführer Josef Trayer jedes Jahr mit seinem Großraumradlader die Schneehaufen von den Parkplätzen zusammen, kippt sie an der Talstation ab und verschiebt sie mit dem Pistengerät bis zu 500 Meter bergauf. Auch hier gibt es allenfalls moderate Ticket-Preissprünge von maximal vier Prozent.

Auf Unterstmatt konnte aufgrund eines technischen Schadens in einem Stromverteilerkasten noch keine der fünf Propellermaschinen angeworfen werfen. Dennoch ermöglichen 35 Zentimeter reiner Naturschnee eine erstaunlich genussvolle Rutschpartie.

Auf Hundseck (Bühlertallift) und am Mehliskopf sind die Kassenhäuschen ab diesen Samstag, 9 bis 21 Uhr, besetzt. Aufgrund fehlender knackiger Kältegrade, hoher Luftfeuchtigkeit und unsicherer Wetterprognosen gibt es auch hier noch keinen technischen Schnee. Für Andreas Kern, geschäftsführender Gesellschafter des Sport- und Freizeitzentrums Mehliskopf, wird an diesem ersten Advent-Wochenende immerhin ein Wintertraum wahr.

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