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Genuss mit Verantwortung

Durmersheimer Vinothèque Véronique vereint französische Weine mit Fair-Trade-Produkten

In Durmersheim verbindet die Vinothèque Véronique edle Tropfen aus Frankreich mit fair gehandelten Spezialitäten. Ein Konzept, das überzeugt.

Ökonomisch, ökologisch, sozial: Véronique Blay unterstützt das Regelwerk des fairen Handels mit dem Verkauf von Fair-Trade-Produkten in ihrer Vinothek.
Ökonomisch, ökologisch, sozial: Véronique Blay unterstützt das Regelwerk des fairen Handels mit dem Verkauf von Fair-Trade-Produkten in ihrer Vinothek. Foto: Manuela Behrendt

„Wein aus Südfrankreich“, verheißt ein Schriftzug über dem Schaufenster der Vinothèque Véronique in Durmersheim. An der Eingangstür stellt ein Poster „Fairafric“ vor. Das Label produziert Schokolade in Ghana, einem Ursprungsland des Kakaos, und will „Arbeitsplätze gegen Armut“ schaffen.

Betritt man das Geschäft von Véronique Blay, fallen sofort die Schokohasen ins Auge, passend zum Osterfest. Das Naschwerk, ebenso wie Nikoläuse zu Weihnachten und Fruchtbällchenkonfekt zum Valentinstag sind Artikel aus fairem Handel.

Ich möchte Kleinbauern und deren Sortiment unterstützen.
Véronique Blay
Betreiberin der Vinothèque Véronique

Wie passt die Kombination von edlen französischen Tropfen und in armen Ländern hergestellten Produkten? „Ich möchte Kleinbauern und deren Sortiment unterstützen“, erklärt Blay. Das sei von Anfang an das Ziel der Vinothèque Véronique gewesen.

Als sie 2007 ihre Weinhandlung gründete, hatte Blay eine Herzensangelegenheit im Sinn: Die französische Region Languedoc-Roussillon im Süden Frankreichs sollte über die Genussschiene mittels der dort hergestellten Weine in Durmersheim ein Urlaubsfeeling vermitteln.

Für das Kopfkino: Sonnenverwöhnte Hänge, trockene Flussbette, die Gischt des Meers, in der Wärme reifende Trauben und der Duft der Heidelandschaft. Für den Gaumen: Schaum-, Aperitif, Weiß-, Rosé- und Rotweine.

Begeisterung hat die Betreiberin der Vinothèque Véronique von ihrem Vater

Die Begeisterung für den französischen Süden legte Blays Vater der Tochter in die Wiege, denn er stammt aus Marseille. „Aber was wären leckere Getränke ohne delikate Spezialitäten?“ Deshalb ergänzen seit dem Start der Vinothèque Véronique Aufstriche, Öle, Essige, Salze, Senf und Konfitüren sowie die für das Languedoc-Roussillon typischen Gewürze das Angebot und „sorgen für einen zusätzlichen Hauch Süden“.

Blay setzt ausschließlich auf Kleinbetriebe und wählt dabei ihre Geschäftspartnerschaften unter dem Prinzip des optimalen Genussresultats aus. „80 Prozent meiner Winzer sind Bioweinbauer“, sagt Blay.

Ein paar Meter von Blays Laden entfernt hatte in Durmersheim der Weltladen sein Domizil. Dort besorgte sie für den Hausgebrauch ihren Kaffee. Aus Altersgründen kam dem Weltladen das Verkaufspersonal abhanden. Eine Nachfolgeregelung für das gut gehende Geschäft war nicht zu realisieren. Deshalb musste der Weltladen Anfang 2013 schließen.

Vinothèque Véronique verkauft auch Produkte des früheren Weltladens

Bevor es dazu kam, hatte man bei Blay angefragt, ob sie gängige Weltladenprodukte in einem Eckchen ihrer Vinothèque Véronique mitverkaufen würde. Was mit einem übersichtlichen Regal begann, hat sich auf den Großteil des Verkaufsraums ausgeweitet.

Seite an Seite mit der südfranzösischen Feinkost zeigen sich die Fair-Trade-Artikel. „Die Qualität ist hochwertig, wird zertifiziert und kontrolliert nach hohen Ansprüchen hergestellt und ist allemal ein Genuss“, sagt Blay. „Wegen meines Geschäftsprinzips war es für mich selbstverständlich, dass ich auch weltweit angesiedelte Kleinbauern unterstütze“.

Zudem möchte Blay „Menschen für den fairen Handel sensibilisieren“. Mit den Fair-Trade-Artikeln, zu denen Kekse und Schokolade aller Couleur, Gewürze (darunter eine Mischung aus geröstetem Sesam und Thymian aus Palästina), Tees und Grundnahrungsmittel, wie Reis aus Indien zählen, zeigt Blay Flagge „gegen Kinderarbeit und gegen die Ausbeutung lokaler Hersteller in armen Ländern“.

Zudem ist sie der Ansicht: „Wenn Menschen von ihrer Arbeit in ihrem Heimatland leben können, müssen sie nicht flüchten“. Geht es rein um den guten Genuss, lasse sich Südfrankreich perfekt mit globalen Leckereien verbinden.

So schmeckt zur roten Cuvée eine vegane Zartbitterschokolade aus Ghana mit 80 Prozent Kakaoanteil und Meersalz. Zum spritzigen Crémant passen Cashew-Nüsse aus Honduras oder Emmentaler Käsegebäck aus Trossingen.

Auch in Baden-Württemberg hat Véronique Blay ein Projekt, dem sie zugetan ist. Das Trossinger Lebenshaus stellt überwiegend Pasta her. Der Nudelproduzent beschäftigt Menschen, deren Einstieg ins Berufsleben nur unter starken Einschränkungen möglich wäre. Innerhalb der sozialen Integration „tut jeder das, was er kann; lernt, was für das Individuum persönlich den größten Entwicklungsfortschritt verspricht“.

Die Region Languedoc-Roussillon betrachtet Blay als ihre zweite Heimat, will nach wie vor Lust auf diesen Landstrich und seine Gaumenfreuden machen. „Aber auch der Mensch liegt mir sehr am Herzen“. Deswegen sieht sie in ihrem besonderen Sortiment einen Weg, „ein bisschen die Welt zu verbessern“.

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