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450 Menschen arbeiten in den Unternehmen

Lebenshilfe Rastatt/Murgtal: Rupert Felder ist seit 100 Tagen als Vorsitzender im Amt

Seit 100 Tagen ist Rupert Felder als Nachfolger von Hasso Schmidt-Schmiedebach an der Spitze der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal. Wie hat er die erste Zeit erlebt?

Der 59-jährige Rupert Felder ist seit 100 Tagen Vorsitzender der Lebvenshilfe Kreisverband Rastatt/Murgtal.
Der 59-jährige Rupert Felder ist seit 100 Tagen im Amt als 1. Vorsitzender. Foto: Joachim Kocher

Seit nunmehr 100 Tagen ist der promovierte Jurist Rupert Felder im Amt als Vorsitzender der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal. Er trat im September dieses Jahres die Nachfolge von Hasso Schmidt-Schmiedebach an, der 47 Jahre das Amt inne hatte.

„Die Welt hatte in dieser Zeit sechs Päpste“, sagt Felder, „wir einen legendären Vorsitzenden, dessen Nachfolge ich mit Respekt angetreten bin“.

Felder ist schon seit einigen Jahren über das Kuratorium der Stiftung Lebenshilfe und als Vorstandsmitglied der Lebenshilfe verbunden und sozusagen in die Aufgabe hineingewachsen. Beruflich ergab sich jetzt für Felder die Chance, den rein ehrenamtlichen Vorsitz zu ermöglichen.

Lebenshilfe investiert und erweitert die Werkstätten

Im Gespräch mit unserer Redaktion ging der neue Vorsitzende der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal auf die ersten 100 Tagen sowie seine künftige Arbeit ein. Die Lebenshilfe habe massiv investiert und die Werkstätten erweitert, erläuterte Rupert Felder.

Auch hat sich die Vereinigung neuer Themen angenommen und auch weitere Wohnangebote konnten eingeweiht werden . „In den vergangenen 100 Tagen durfte ich viele Menschen kennenlernen“, so Felder.

„Die Lebenshilfe war für mich schon immer faszinierend“, sagte der im Jahre 1963 geborene Felder im Gespräch mit unserer Redaktion. „Sie beweist, dass es darauf ankommt, über das eigene Ich hinaus das Wir zu erkennen“.

Nur so kann eine lebenswerte Gesellschaft entstehen, kann Solidarität Wirklichkeit werden und es werden aus Worten Taten, betont Rupert Felder. „Den Ausschlag für meine Mitarbeit haben für mich aber die Menschen bei der Lebenshilfe gegeben.

Sie alle sind großartig und was sie Tag für Tag leisten beeindruckt mich. Aber auch die Menschen, für die wir arbeiten, sind einzigartig. Und die Arbeit macht vor allem eines: echte und aufrichtige Freude“.

Zu den Auftraggebern gehören neben großen Konzernen auch regionale Partner

In den einzelnen Unternehmen der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal arbeiten aktuell 450 Menschen. Damit ist die Lebenshilfe ein mittelständischer Arbeitgeber. Wohnraum nutzen in den verschiedenen Formen über 240 Menschen in einem Dutzend Objekte.

In den Werkstätten bietet die Lebenshilfe über 500 Menschen mit Einschränkung vielfältige Maßnahmen zur beruflichen Bildung und Qualifizierung und darüber hinaus auch Dauerarbeitsplätze. Rund 150 Kinder besuchen die inklusive Kindertagesstätte und den Schulkindergarten.

Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber, aber ich will nicht verhehlen, dass auch wir Fachkräftemangel feststellen.
Rupert Felder, Vorsitzender Lebenshilfe Rastatt/Murgtal

Die Palette ist vielfältig, weil auch die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten vielfältig sind, sagt der 59-jährige. Die Werkstätten haben ein breites Spektrum, von der Metallverarbeitung über die Elektrofertigung bis hin zu Verpackungsarbeiten und als Zulieferer der Automobilindustrie produzieren Menschen mit Einschränkung für unsere Kunden, und zwar immer das, was die individuelle Möglichkeit zulässt.

Nicht unerwähnt blieben von Felder auch Gartenarbeiten, das Digitalisieren von Akten bis hin zum CAP-Markt in Rotenfels, der allein 20 Arbeitsplätze bietet. Bei den Auftraggebern sind große Konzerne dabei, aber auch regionale Partner aus dem hiesigen Mittelstand. „Wir sind für jeden Auftrag dankbar, der zur Arbeitsfähigkeit unserer Menschen passt.“

Inklusion ist nach Meinung des Vorsitzenden nie zu Ende

Wichtig ist, dass strukturierte Abläufe und eine unterstützende Umgebung eine Teilhabe durch Arbeit ermöglicht. „Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber, bieten interessante Arbeitsplätze im sozialen Bereich, aber ich will nicht verhehlen, dass auch wir Fachkräftemangel feststellen.“ Mit einem freiwilligen sozialen Jahr könnten junge Menschen reinschnuppern und das spezifische Lebenshilfe-Gen entdecken.

Auf Anfrage nahm Rupert Felder auch zum Thema Inklusion Stellung. Inklusion sei nie zu Ende, nie fertig. Der Lebenshilfe-Satz „Wir sind alle gleich verschieden“ müsse in den Köpfen ankommen und verankert werden.

Dabei helfen Leuchtturm-Aktionen wie der Josef-Treff mitten in der Gaggenauer Fußgängerzone. Felder ging auch auf weitere Bauvorhaben ein.

„Wir haben vor wenigen Tagen den Bauantrag für eine Erweiterung und Renovierung des Richard-Kunze-Hauses in Rastatt eingereicht, da werden im kommenden Jahr die Bauarbeiten starten und im zweistelligen Millionenbereich liegen.“ Aber auch für die weiteren bestehenden Häuser werde derzeit eine Renovierungsstrategie erarbeitet, die der Vorstand im Frühjahr beschließen soll.

Zur Person

Rupert Felder, geboren 1963 in Gernsbach, verheiratet mit Sylvia Felder, drei erwachsene Kinder. Abitur am Goethe-Gymnasium Gaggenau, Studium der Rechtswissenschaft in Tübingen, beruflich bei Mercedes-Benz Rastatt, Daimler Stuttgart, aktuell Personalleiter bei Heidelberger Druckmaschinen AG. Honorarprofessor an der Hochschule RheinMain für Personalmanagement, Vizepräsident des Bundesverbandes der Arbeitsrechtler in Unternehmen; Felder ist für die CDU Mitglied im Kreistag des Landkreises Rastatt.

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