Skip to main content

Demo-Zug am 2. März

„Rastatt steht auf“: Bündnis für Demokratie und Vielfalt formiert sich

Nach der ersten Demonstration für Demokratie in Rastatt will ein breit aufgestelltes Bündnis nachhaltig am Ball bleiben und plant verschiedene Aktionsformate. „Wir haben noch einiges vor“, sagt eine Initiatorin.

Bei einer Demonstration hält ein Mann ein Schild mit der Aufschrift „Demokratie - leider geil“ in die Höhe. Vor ihr steht eine Menschenmenge vor dem Rastatter Rathaus.
„Demokratie. Leider geil“: Am 27. Januar demonstrierten in Rastatt mehr als tausend Menschen auf dem Marktplatz. Ein Bündnis will nun neue Formate entwickeln und am Ball bleiben. Foto: Swantje Huse

Die Demonstration „Marktplatz für Demokratie“ in Rastatt Ende Januar bleibt keine Eintagsfliege: Ein Bündnis mit dem Namen „Rastatt steht auf“ schickt sich an, nachhaltig für den Schutz der Demokratie Flagge zu zeigen. Erste große Aktion ist am Samstag, 2. März, ab 16 Uhr ein Demo-Zug von der Reithalle zum Marktplatz.

Es ist ein gesellschaftlich breit aufgestelltes Bündnis, das sich da formiert, ein überparteilicher Zusammenschluss von Menschen, Organisationen und Gruppen, wie die Initiatoren erläutern: Ute Kretschmer-Risché und Thomas Hentschel, Landtagsabgeordneter der Grünen.

Unternehmen von Daimler über Hauraton bis zum Ethno-Supermarkt, Vereine, Kirchen, CDU, SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler, Gewerkschaften und Jugendorganisationen unterstützen die Sache. Mehr als 70 Logos prangen demnach auf Plakaten, die in der kommenden Woche in der Stadt aufgehängt werden sollen.

„Rastatter Erklärung“ für Demokratie, Frieden, Freiheit, Respekt und Toleranz

Eine „Rastatter Erklärung“, die das Bündnis formuliert hat, haben zudem bereits etliche Personen unterschrieben, darunter Rastatts OB Monika Müller (SPD) und der Erste Beigeordnete Raphael Knoth (CDU). „Wir stehen auf für Demokratie. Für Frieden und Freiheit, Respekt und Toleranz, Teilhabe und Inklusion. Für ein faires, soziales und sicheres Miteinander“, heißt es darin.

Und: „Rastatt ist eine bunte und wachsende Stadt mit Menschen aus 130 Ländern. Weil Rastatter mit Migrationshintergrund uns in Pflegeeinrichtungen, Supermärkten oder Werkshallen tatkräftig unterstützen, läuft es rund, und wir können gemeinsam Wohlstand erwirtschaften. Unabhängig von Herkunft und Hautfarbe leben und arbeiten Menschen in Rastatt gut zusammen.“

Durch die Berichte über das Vernetzungstreffen Rechtsextremer in Potsdam seien viele Menschen wachgerüttelt worden, stellt Thomas Hentschel fest. Denen wolle man Gehör verschaffen. Demokratie und Vielfalt seien eben nicht selbstverständlich. Er erinnert daran, dass in Rastatt die Demokratie einst Wehrhaftigkeit gelernt habe.

Was nicht geht: Wenn man nicht mehr vom Politik-, sondern vom Systemwechsel träumt.
Thomas Hentschel
Landtagsabgeordneter (Grüne)

„Vor 175 Jahren kämpften Vordenker in Rastatt für Menschenrechte, Freiheit, Gerechtigkeit und Bildung für alle“, heißt es dazu in der „Rastatter Erklärung“. Und weiter: „100 Jahre nach der Badischen Revolution entstand die Bundesrepublik und trat das Grundgesetz in Kraft. Das ist die Basis für unsere Werte.“

Klar, dass man dabei über Politik diskutiert und streitet. „Was aber nicht geht“, macht Hentschel klar: „Wenn man nicht mehr vom Politik-, sondern vom Systemwechsel träumt.“

Devise: Nicht an den Pranger stellen, sondern ins Gespräch kommen

Nicht an den Pranger stellen, sondern ins Gespräch kommen, laute dabei eine Devise der Aktionen von „Rastatt steht auf“. „Wir wollen das Thema freundlich und positiv besetzen“, betont Ute Kretschmer-Risché. „Demokratie ist das Beste, das uns passieren kann“, ergänzt Hentschel. „Wir wünschen uns mehr Austausch, mehr Zuhören, mehr Ernstnehmen, mehr Aufeinandereingehen“, heißt es auf der Homepage des Bündnisses.

Transportieren will man das künftig durch verschiedene Formate. Zunächst der Demo-Zug am 2. März, bei dem Musik im Spiel sein soll, die Rastatter Erklärung verlesen wird, aber keine großen Reden geplant sind. Weitere Veranstaltungen könnten etwa Vorträge mit Diskussionen sein, auch Marktstände, Poetry Slams und anderes sei denkbar.

Hoffen auf größere Jugendbeteiligung bei Aktionen für Demokratie

Dabei hofft man auch, eine größere Jugendbeteiligung erreichen zu können, so Hentschel – zuletzt waren etwa in Gaggenau nur wenige junge Menschen bei der Demonstration gesehen worden. Ein Erklärungsversuch: Viele Jugendliche hätten im Vorfeld offenbar nichts von der Demo gewusst. Das Bündnis wolle sie nun stärker einbinden, nicht nur bei den Terminen selbst, sondern auch bei der Organisation.

Als gesellschaftliche Bewegung setzt man dabei zudem auf regionale Vernetzung mit „Gaggenau für Demokratie“ und „Baden-Baden: Bündnis gegen Extremismus und für Demokratie“, wo ebenfalls breit aufgestellte Unterstützergruppen zusammengekommen seien.

Bündnis appelliert an Bürger: Mitmachen und Demokratie leben

„Wir haben noch einiges vor“, sagt Ute Kretschmer-Risché. Schließlich sei der Einsatz für die Demokratie kein Sprint, sondern ein Dauerlauf.

Die Bündnis-Initiatoren appellieren daher: „Machen Sie mit: Kommen Sie zu unserer Veranstaltung. Unterschreiben Sie unsere Rastatter Erklärung. Leben Sie Demokratie jeden Tag und überall. Widersprechen Sie bitte Fake News, Schlechtrednern und Spaltern in unserer Gesellschaft.“

Kontakt

www.rastattstehtauf.de, E-Mail kontakt@rastattstehtauf.de

nach oben Zurück zum Seitenanfang