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Einzelhandel

Trend zu preiswerteren Produkten: Wohin steuert Rastatts Innenstadt?

Leguano, ein Unternehmen für Barfußschuhe, plante, seine Filiale in der Rastatter Fußgängerzone zu schließen. Stattdessen ändert es nun sein Konzept und verwandelt sich zum Outlet. Die Begründung lässt aufhorchen.

Blick in die Rastatter Fußgängerzone in der Poststraße, links im Vordergrund: das Leguano-Geschäft für Barfußschuhe.
Neubelebung durch preiswertere Outlet-Variante? Der Schuhhersteller Leguano verändert in Rastatt sein Laden-Konzept, anstatt sich zurückzuziehen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Leguano, ein Unternehmen für Barfußschuhe, betreibt seit April 2020 eine Filiale in der Rastatter Fußgängerzone. Nun ist der Laden in der Poststraße umgekrempelt worden. Und firmiert künftig als Outlet. Warum das?

Die Antwort der Firma bestätigt offensichtlich einen Trend, wonach sich das Billigsegment in Rastatts Innenstadt immer mehr durchsetzt, während Höherpreisiges auf dem Rückzug ist.

Umbau und neues Konzept soll „Problemschützling“ auf Kurs bringen

Rastatt, so sagt Leguano-Pressesprecher Christian Turck, sei bislang ein „Problemschützling“ im Filialnetz gewesen. Will heißen: Das Geschäft, eigentlich in prominenter Lage in der Fußgängerzone, war nicht rentabel. Es sei sogar geplant gewesen, es zu schließen. Stattdessen habe man nun einen Umbau vorgenommen und den Store in ein Outlet mit präpariertem Laufparcours verwandelt, der den bisherigen Laden ersetzt.

140 Filialen betreibt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge, doch nur „an die zehn Outlets“ bislang. Noch immer biete man darin ein „exklusives Sortiment“ an Leguano-Modellen an, aber eben preiswerter. Sprich: Ware aus Überproduktion oder mit geringen „Fehlertoleranzen“. B-Ware mit 20 bis 50 Prozent Rabatt, wie es im Schaufenster heißt. Niedrigere Preise als Erfolgsrezept für Rastatt?

Das ist per se nichts Schlechtes, weiß auch Sabine Karle-Weiler, Vorsitzende des Gewerbevereins RA³ und selbst Betreiberin eines Modegeschäfts: „Auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel müssen einkaufen können.“ Doch während dieses Segment zunehme, nehme das andere ab.

Wir brauchen wieder mehr Kaufkraft in Rastatt.
Sabine Karle-Weiler
Vorsitzende des Gewerbevereins RA³

Offensichtlich kaufen Rastatter, die mehr im Portemonnaie haben, zunehmend woanders ein. Aber es gebe eben „immer noch Gewerbetreibende in Rastatt, die ihre Kundschaft brauchen“, betont sie. Und appelliert an die Einheimischen, mal wieder in die Stadt zu kommen und die Händler vor Ort zu unterstützen. „Wir brauchen mehr Kaufkraft in Rastatt.“

Nach Einschätzung der Stadtverwaltung ist die Umwandlung des ursprünglichen Leguano-Geschäfts derweil nicht nur ein Rastatter Phänomen, sondern folge einem allgemeinen Trend beim Kauf von Barfußschuhen. „Gleichzeitig freuen wir uns sehr, dass Leguano sich nicht ganz aus Rastatt zurückzieht, sondern sein Konzept dem Kaufverhalten anpasst“, heißt es aus dem Rathaus. Auch Karle-Weiler findet es gut, wenn’s funktioniert. „Hauptsache, kein Leerstand“.

Stadtverwaltung Rastatt: Marktlage bessert sich wieder

Die RA³-Vorsitzende blickt auf ein Vierteljahr zurück, in dem die Frequenz in der Innenstadt „extrem“ nachgelassen habe.

Nach Einschätzung der Stadtverwaltung verbessert sich die Marktlage in Rastatt aber wieder. „Es gibt bei der Wirtschaftsförderung einige Anfragen nach Neueröffnungen oder Expansionen von Läden. Ein schönes aktuelles Beispiel für Rastatts positiven Ruf sind die Neuansiedlungen in der Schloss-Galerie“, heißt es. Unter anderem die Buchhandlung Rombach zieht dort ein.

Auch Leguano betont, dass man weiterhin an den Standort Rastatt glaube.

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