Baden-Württemberg soll ab 2030 Wasserstoff von der Ostsee aus einem geplanten Pipelinesystem erhalten. Die drei Fernleitungsnetzbetreiber Gascade, Ontras und Terranets BW wollen ein entsprechendes System bis in den Südwesten aufbauen. Man gehe davon aus, dass der Norden Deutschlands das Zentrum für Wasserstoffimporte und die Wasserstofferzeugung an Land und auf dem Wasser werde, teilte Gascade am Donnerstag mit. „Dadurch entsteht schnell ein erheblicher Transportbedarf in Richtung Süden.“
In einem ersten Schritt sollen bis 2025 Leitungen so umgerüstet werden, dass bedeutende Mengen von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Thüringen transportiert werden können. Umstellungen in Hessen und Rheinland-Pfalz seien bis 2028 geplant, so dass ab 2030 Wasserstoff nach Baden-Württemberg und Bayern befördert werden könne.
Schlüsselelement der Energiewende?
Zum größten Teil wollen die Projektpartner bestehende Erdgasleitungen umstellen. Im Gespräch seien erst einmal 1100 Kilometer Leitungen und eine Einspeisekapazität von bis zu 20 Gigawatt. Es soll um klimaneutralen Wasserstoff gehen – also Wasserstoff, der etwa mit Windkraft erzeugt wird.
Das Projekt soll europäischen Ländern Anknüpfungspunkte bieten. Hier stehe vor allem um den Ostseeraum im Fokus. So plane man, 2027 einen auf der dänischen Insel Bornholm geplanten Knotenpunkt für Offshore-Windkraft anzubinden. Ab 2030 seien Anbindungen an Österreich, Tschechien, Polen und Frankreich vorgesehen. Ähnliche Pläne gibt es auch für andere europäische Regionen.
Die Nutzung von Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für die Energiewende. In ihm soll möglichst klimaneutral produzierte Energie gespeichert und vielseitig nutzbar gemacht werden. Die Kriterien für „grünen“ Wasserstoff sind jedoch umstritten. In Mecklenburg-Vorpommern sind an der Ostsee etwa in Rostock und Lubmin bei Greifswald Anlagen zum Import und zur Erzeugung von Wasserstoff geplant.