Unwetter sind in der Nacht auf Dienstag übers Land gezogen und haben vielerorts für überflutete Straßen und Keller gesorgt. Im Kreis Biberach ertrank ein Mann in seiner Wohnung und zahlreiche Häuser wurden dort durch Wassermassen beschädigt. Experten rechnen noch am Dienstag mit weiteren Gewittern und Starkregen.
Mit am stärksten getroffen hat es den Kreis Biberach im Südosten des Landes. Straßen, Plätze, Häuser und Keller in zahlreichen Gemeinden des Kreises seien überflutet worden, teilte eine Sprecherin des Landratsamtes in Biberach am Dienstag mit. In Rot an der Rot starb am Montagabend ein 64 Jahre alter Mann, der laut Polizei in seiner Wohnung im Untergeschoss eines Mehrfamilienhauses von den Wassermassen überrascht wurde. Erst Stunden nachdem das Wasser abgeflossen war, konnten Feuerwehrleute den Mann bergen.
Die Lage in den betroffenen Gemeinden ist wirklich verheerend.Heiko Schmid, Landrat
Rund 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, DLRG und Rotem Kreuz seien seit dem Abend im Kreis Biberach im Dauereinsatz, heißt es vom Landratsamt. „Die Lage in den betroffenen Gemeinden ist wirklich verheerend“, sagte Landrat Heiko Schmid (Freie Wähler), nachdem er sich am Dienstag ein Bild der Verwüstungen vor Ort verschafft hatte. Wie hoch die Schäden sind, die das Unwetter angerichtet hat, lässt sich demnach noch nicht sagen. Sie würden momentan noch aufgenommen. Die für solche Situationen angeschafften Hochwasserboote und die Sandsackfüllmaschine hätten sich bewehrt, sagte der Landrat.
Wetter sorgt für 50 Einsätze
Auch im Norden Baden-Württembergs beschäftigte das Unwetter die Einsatzkräfte. In Heilbronn gab es am Montagabend rund 50 unwetterbedingte Einsätze, wie es von der Polizei hieß. Zahlreiche Keller seien durch den Starkregen vollgelaufen, Straßen überflutet worden. Es kam zu drei Unfällen wegen wasserbedeckter Fahrbahnen, ein Mensch wurde dabei verletzt.
In Neckarsulm (Landkreis Heilbronn) stand durch die Unwetter das Werk des Automobilherstellers Audi unter Wasser. Ebenso wurden zahlreiche Zufahrtsstraßen zum Werk aufgrund der Wassermassen gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Die Feuerwehr konnte das im Audi-Werk befindliche Wasser noch am Abend abpumpen.
Weiteres Unwetter am Dienstag erwartet
Die Menschen im Südwesten müssen sich laut Deutschem Wetterdienst (DWD) noch am Dienstag erneut auf teils schwere Gewitter einstellen. Es bestehe verbreitet Unwettergefahr, sagte ein DWD-Sprecher in Stuttgart. In kurzer Zeit könnten dann mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Auch kleinkörniger Hagel und Windböen seien möglich. In der Nacht zum Mittwoch soll das Gewitterrisiko zunächst abnehmen. Im Tagesverlauf bleibt es den Meteorologen zufolge aber bewölkt und regnerisch. Ab Mittag seien dann erneut Gewitter mit Unwetterrisiko durch heftigen Starkregen möglich.