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Viele Follower

Berliner „Plantfluencer“ wirbt für Artenvielfalt

Der Influencer Robinga Schnögelrögel hat sich auf Schmetterlinge, Wildbienen & Co. spezialisiert. Zum Auftakt eines bundesweiten Projekts für mehr Artenvielfalt verrät er, worauf es ankommt.

Robin König ist auch bekannt als Robinga Schnögelrögel.
Robin König ist auch bekannt als Robinga Schnögelrögel. Foto: Anja Sokolow/dpa-Zentralbild/dpa

Er lästert über Forsythien und Insektenhotels aus dem Baumarkt und zeigt in seinen Videos, wo sich Wildbienen und andere Insekten wirklich wohlfühlen. Hunderttausende folgen dem Berliner „Plantfluencer“ Robin König, bekannt als Robinga Schnögelrögel, in den sozialen Medien. „Die Begeisterung zu teilen, ist der Schlüssel, um auch andere Menschen für das Thema Artenvielfalt zu sensibilisieren“, sagte der 25-Jährige am Donnerstag in Berlin.   

Anlass war der Start des neuen Projekts „Kleingärten für Biologische Vielfalt“ vom Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands (BKD). Mit ihm sollen Kleingärtner und Privatgärtner bundesweit für naturnahes Gärtnern begeistert werden. „Wir wollen, dass noch mehr Menschen überall in Deutschland noch mehr Lust haben, etwas mehr zu tun“, sagte Koordinatorin Eva Foos. 

Schnögelrögel gehörte zu den Rednern, die ihr Praxiswissen weitergeben. Die Art und Weise, wie er die Themen transportiere, sei komplett neu und ein Riesengewinn. Es gehe ihm nicht nur um Klicks, sondern es sei auch fachliches Wissen vorhanden, sagte Bundesfachberater Thomas Kleinworth. Er registriere tatsächlich auch teilweise ein Umdenken, so Schnögelrögel. Immer wieder erlebe er, dass seine Follower zum Spaten griffen und beispielsweise Forsythien gegen nützlichere Gehölze wie etwa Kornelkirschen austauschten.

Im Hinblick auf Artenvielfalt gebe es in Kleingärten, aber vor allem auch in Privatgärten noch „Luft nach oben“, so der Experte Kleinworth. Zielgruppe im Verband seien vor allem Neu-Kleingärtner, in deren Gärten es noch an Wissen zu biologischer Vielfalt mangele. Oft stehe dort zwar eine schöne neue Laube, auch die Terrasse sei gemacht. Das Gemüsebeet und einige Obstbäume seien auch vorschriftsmäßig angelegt oder gepflanzt und der Rasen gemäht. Doch für Artenvielfalt könne man mehr tun. 

„Es muss kein Wildwuchs sein“, betonte Corinna Hölzel, Pestizidexpertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Es helfe aber schon, auf Pestizide zu verzichten, den Rasen nicht so oft zu mähen und eine Vielfalt an Strukturen zu schaffen, so Hölzel. Vorteilhaft sei etwa eine Mischung aus Beeten, Wildstauden, Obstbäumen, Gehölzen oder auch wilden Ecken, wo man „einfach mal gar nichts macht“.

Die Initiatoren des Projekts wollen unter anderem mit einem online-Bildungsangebot, digitalen Starterpaketen und Sprechstunden und einer Lernplattform Hilfen geben. Auch die klassische Arbeit der Gartenfachberater in den Verbänden soll unterstützt werden.  

In Deutschland sei mehr als die Hälfte der Wildbienenarten gefährdet, vor allem durch den Verlust von Lebensräumen und großflächigen Pestizideinsatz, sagte Hölzel. Die 17 Millionen Privat- und Kleingärten in Deutschland böten ein großes Potenzial für mehr Artenschutz. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des (BKD), des Bundesverbands der Deutschen Schreberjugend und des BUND.    

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