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Lesetipps

Die Wechseljahre für Bücherwürmer

Wissen hilft gegen Ohnmacht: Für Frauen in den Wechseljahren gibt es auch literarische Unterstützung. Dabei reicht die Bandbreite vom unterhaltsamen Ratgeber bis hin zur anspruchsvollen Biografie. Hier gibt es Tipps, welches Buch sich für welche Leserin lohnt.

Drei Bücher über die Wechseljahre, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jedes hat seine eigenen Stärken.
Drei Bücher über die Wechseljahre, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jedes hat seine eigenen Stärken. Foto: BNN/Rowohlt/Arche/Blanvalet

Mit Büchern ist es wie mit Essen: Schwere Kost ist nicht für jeden Tag. Und wenn schon das Thema nicht ganz einfach ist – wie etwa bei den Wechseljahren – dann ist es völlig okay, in der Lektüre auch mal die Leichtigkeit zu suchen. In jüngster Zeit sind mehrere Bücher auf den Markt gekommen, die sich von leichtfüßig bis nachdenklich auf völlig unterschiedliche Arten dem Thema nähern. Eine Auswahl:

„Wechseljahre? Keine Panik!“

Katja Burkard, hauptsächlich bekannt als Moderatorin des RTL-Mittagsmagazins „Punkt 12“, plaudert in ihrem Buch aus dem Nähkästchen. Ihr Werk funktioniert nach dem Prinzip „So war es bei mir, Schwester!“, und es plätschert angenehm dahin wie ein vertrauliches Gespräch unter Freundinnen. Burkard, das muss man ihr lassen, hält nicht hinterm Berg, auch nicht mit Interna. Stimmungsschwankungen („das Tier in mir“), Vergesslichkeit, schlaflose Nächte, Gewichtszunahme – all das kommt in ihren persönlichen Erfahrungen zur Sprache. Sogar, dass ihre Kinder die Süßigkeiten vor ihr verstecken mussten, weil ihr Verlangen einfach nicht zu bremsen war.

Immer wieder flicht sie auch gekonnt Hintergrundwissen ein und befragt zu Hormon-Spezialwissen den Autor und Experten Johannes Huber aus Wien. Bemerkenswert ist das Kapitel über Katja Burkards persönliche Bestandsaufnahme in den Wechseljahren und die damit einhergehende Beziehungskrise, die sie und ihr Lebensgefährte erfolgreich meisterten. Burkard selbst sieht sich gestärkt in das Leben „danach“ gehen. Zitat: „Wenn mein Bindegewebe so fest wäre wie mein Charakter, würde ich die Wechseljahre noch toller finden.“

Für wen ist es das richtige Buch?

Lesen sollte das Buch, wer sich für einen sehr persönlichen und positiven Bericht zum Thema Wechseljahre begeistern kann. In „Wechseljahre? Keine Panik!“ werden keine schweren Gedanken gewälzt, dafür gibt es praktische Tipps einer „Mitleidenden“ und Momente zum Schmunzeln. Durchaus lesenswert.

„Zwischenzeiten. Vom Verstehen der Wechseljahre“

Die britische Autorin Marina Benjamin scheut sich nicht, ganz ins Lebensgefühl 50 abzutauchen, und sie wälzt dabei auch einige düstere Gedanken. In dem literarisch anspruchsvollen Buch „Zwischenzeiten. Vom Verstehen der Wechseljahre“ erzählt sie von ihren eigenen Erfahrungen. Wie sie mit Ende 40 durch eine Operation von einem Moment auf den anderen in die Menopause katapultiert wurde – mit allen körperlichen und seelischen Folgen. Wie sie sich in dieser neuen Lebensphase zurechtfinden musste, welche Gedanken sie umtrieben. Sie schreibt von Verlust, von Trauer, von ganz neuen Ängsten angesichts der Unvermeidbarkeit des Älterwerdens.

Benjamins eigene Erfahrungen dienen dabei als roter Faden, um den sie Exkurse in Wissenschaft, Literatur und Geschichte windet. Leicht verdauliche Kost ist dabei nicht herausgekommen, deshalb gibt es keine Leseempfehlung für Frauen, die in einer schwierigen Lebensphase einfach Aufmunterung oder praktische Tipps suchen. 

Für wen ist es das richtige Buch?

Wer eine Leidensgenossin sucht, die sich in schonungsloser Offenheit durch die schweren und nachdenklichen Aspekte der weiblichen „Zwischenzeiten“ wühlt, um dann auf der anderen Seite abgeklärt und mit neuem Fokus wieder aufzutauchen – der wird dieses Buch schätzen. Vielleicht sogar lieben.

„Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre“

Das absolute Gegenprogramm zu Marina Benjamins nachdenklichem Epos liefert die in Wiesbaden praktizierende Gynäkologin und Bestseller-Autorin Sheila de Liz. Geballtes Wissen und medizinische Expertise setzt sie in ihrem Buch gekonnt mit Popkultur-Referenzen in Szene und schafft es so, auch die trockenste Lektion über den weiblichen Hormonhaushalt und körperliche Veränderungen unterhaltsam zu gestalten. 

Beispiele gefällig? Das Kapitel über Scheidentrockenheit trägt in Anlehnung an den berühmten America-Song den Titel: „Through the Desert On a Horse With No Name“. Gewichtszunahme am Bauch überschreibt sie mit „Stuck in the Middle of You“. Ihr vielleicht bester literarischer Kniff aber ist es, die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen, Progesteron und Testosteron als „Charlie’s Angels“ auftreten zu lassen und so erstaunlich griffig und eingängig ihre Wirkungsweise auf den Körper verständlich zu machen. 

Für wen ist es das richtige Buch?

„Woman on Fire“ ist das richtige Buch für Frauen, die informiert und dabei unterhalten werden wollen. Außerdem sollte man kein Problem damit haben, dass Sheila de Liz eine glühende Verfechterin der Therapie mit bioidentischen Hormonen ist und alternative Methoden und Strategien bei ihr bestenfalls am Rande eine Rolle spielen.

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