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Durch das Rebenmeer

Elsässische Dichterwege führen vom Bruchetal bis ins Dreiländereck bei Basel 

Die Dichterwege bieten einen Einblick in die Besonderheiten des elsässischen Dialekts. Das ist für Wanderer zwischen Bruchetal und dem Dreiländereck geboten.

Der Dichterweg von Wolxheim mit seinen 15 Tafeln beginnt im Rebenmeer bei der Kapelle Saint-Denise am Rieslingweg (Bildmitte).
Der Dichterweg von Wolxheim mit seinen 15 Tafeln beginnt im Rebenmeer bei der Kapelle Saint-Denise am Rieslingweg (Bildmitte). Foto: Bernhard Wagner

Am Bruche-Kanal (westlich von Straßburg) führt ein Dichterweg ins Weindorf Wolxheim. Unverwechselbares Wahrzeichen ist hier die goldene Statue „Sacré-Cœur“ auf 246 Metern Höhe mit toller Sicht über die Weinhänge.

Inmitten dieses Rebenmeeres beginnt beim Rieslingweg („Chemin du Riesling“) der etwa drei Kilometer lange Poetenweg mit 15 Gedichten und Hinweisen vom Komitee „E Friehjohr fer unseri Sproch“ („Ein Frühjahr für unsere Sprache“).

Pfad mit 18 Gedichten in Bruchetal bei La Broque

Im angrenzenden Bruchetal bei La Broque wurde ein Pfad mit 18 Gedichten zu Ehren des Minnesängers Jacques Bretel angelegt. Zwei weitere Dichterwege führen durch Rebenmeere. Dazu zählt der etwa vier Kilometer lange Weg von Blienschwiller (nördlich von Dambach) mit 31 zweisprachigen Tafeln, auf denen Gedichte und Lieder mit Texten berühmter Autoren – etwa Edgar Zeidler mit seinem Gedicht „Mi Frind“ („Mein Freund“) – präsentiert werden.

Serpentinenartig geht es beim etwa drei Kilometer langen „Dichterwag vu Soultzmatt“ zu, der sich zum 430 Meter hohen Weinberg Zinnkoepflé mit tollen Panoramen emporwindet.

An 29 Tafeln lassen sich dabei Verse elsässischer Poeten entdecken. Beispielsweise die Gebrauchsanweisung für Elsässer Wein von Pierre Hangarter an der Tafel 16: „Elsasserwi derfsch uf kenna Fàll Mal à propos dr Hàls nà giassa. Elsasserwi, a speziàla Fàll, Müesch mìt àlla fìnf Sìnn ganiassa“.

Die südelsässische Stadt Munster ist berühmt durch ihren Weichkäse. Alle Ehre macht inzwischen aber auch der Dichterweg („Dr elsassisch Dìchterwaj vo Mìnschter“) mit seinen 33 Stationen. Da kommt man schon ins Staunen, dass beim Rundgang am heutigen Maison Krieger nicht nur die Tafel Nr. 5 mit dem Gedicht „Màma“ von Bernard Beltz aus Altkirch aufmerksam macht, sondern auch der historische Gebäudebezug.

Einst befand sich hier das Musikhäusle oder S’Müsikhisla, in dem kleine musikalische Konzerte der Unternehmerfamilie Hartmann stattfanden. Das Besondere am Häusle: Es wurde vom Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner erbaut. 

Sprachkultur wird auch in Seitentälern gepflegt

Dass die Sprachkultur auch in Seitentälern gepflegt wird, verdeutlicht die Sundgauer Gemeinde Mitzach mit seinen 24 Gedichten auf dem fast fünf Kilometer langen Weg. Da geht es um das „Johannisfeuer“ (Nr. 3) von Victor Schmidt aus Thann bis hin zum „Malers Frühling“ von Hoffmann von Fallersleben an der Tafel Nr. 9.

Den derzeitigen Schlusspunkt bildet der 24 Stationen umfassende und länderübergreifende „Dreyland-Dichterweg“, an dem Huningue (Elsass), Weil am Rhein (Baden) und Basel (Schweiz) beteiligt sind.

Ausgewählte Texte unterstreichen die Lebendigkeit der verbindenden alemannischen Sprache. So etwa im Baseldeutsch von „My Basel“ von Theobald Baerwart, Nr. 1 (Basel): „Daas isch my Stadt, my Basel, am Gnei vom wilde Rhy“.

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