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Innenstadt bleibt autofrei

Schutz ist nötig: Straßburger Weihnachtsmarkt gilt weiterhin als potenzielles Anschlagsziel

Der Markt in Straßburg wird weiter geschützt. Denn noch immer fürchten die Verantwortlichen Anschläge wie den im Jahr 2018.

Weihnachtsmarkt in Straßburg
Der Straßburger Weihnachtsmarkt auf der Innenstadtinsel. Foto: Anne Telöw

Es waren die Attentate im November 2015 in Paris, die dazu geführt haben, dass die Sicherheitsmaßnahmen für den Straßburger Weihnachtsmarkt drastisch verschärft wurden. Fortan verwandelt sich die von der Ill umschlossene Innenstadtinsel mit dem Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung in eine Art Festung.

Durch die Einrichtung der Check-Points mit systematischen Taschenkontrollen an allen Zugängen stiegen die Kosten für die Stadt Straßburg 2015 um mehr als das Dreifache: von 300.000 auf eine Million Euro. Die Ausgaben für die vom Staat zur Verfügung gestellten mobilen Sicherheitskräfte sind dabei nicht mitgerechnet.

Nach dem Attentat in Nizza im Sommer 2016 wurde das Abstellen von Autos auf der Innenstadtinsel untersagt; die Zugänge wurden zusätzlich mit Betonblocks oder quergestellten schweren Lastwagen gesichert. Schließlich waren bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag im Jahr 2000 vier zu einer Terrorzelle von Al-Quaida gehörende Männer in Frankfurt verhaftet worden, die einen Anschlag auf das Münster und den Christkindelsmärik auf dem Place Broglie geplant hatten.

Was man immer gefürchtet hatte, wurde schließlich vor vier Jahren grausame Realität: Ein Einzeltäter wurde von den Kontrollen nicht erfasst. Am 11. Dezember 2018 tötete Chérif Chekatt mit einer Pistole und einem Messer fünf Menschen am Rande des Straßburger Weihnachtsmarkts, verletzte elf weitere teils schwer und traumatisierte Hunderte. In der Folge kritisierten vor allem viele Einwohnerinnen und Einwohner die rigiden Sicherheitsvorkehrungen, die ihren Alltag erschwerten und ein Attentat am Ende doch nicht verhindern konnten.

12.12.2018, Frankreich, Straßburg: Trauernde stehen nahe dem Straßburger Weihnachtsmarkt hinter zahlreichen brennenden Kerzen. Ein Attentäter hatte am 11.12.2018 in der Straßburger Innenstadt  das Feuer eröffnet. Drei Menschen wurden getötet, zahlreiche verletzt. (zu dpa "Die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2018 - Dezember eins" vom 14.12.2018) Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit
Ein Tag nach dem Anschlag: Am 12. Dezember 2018 stellen Trauernde stehen nahe dem Straßburger Weihnachtsmarkt Kerzen ab. (Archivfoto) Foto: dpa

Inzwischen wurden die Maßnahmen angepasst: Die Innenstadtinsel bleibt während des Weihnachtsmarkts zwar autofrei, doch die Kontrollen an den Brücken beschränken sich auf größere Taschen, auf Rucksäcke oder Lastenfahrräder. Die Sicherheitskräfte, die weiterhin in großer Zahl auf den Weihnachtsmärkten präsent sind, setzen zum einen auf zufällige Kontrollen, zum anderen auf gezielte Aktionen. Denn: Der Straßburger Weihnachtsmarkt mit seinen rund zwei Millionen Besuchern und seiner internationalen Bekanntheit bleibt aus Sicht der Präfektin Josiane Chevalier ein potenzielles Anschlagsziel für Terroristen.

Auch Militär ist präsent

Zu den 350 mobilen Einsatzkräften des Staates kommen 40 Polizisten sowie Beamte der Grenzpolizei hinzu, die sich vor allem um das Umfeld des Bahnhofs kümmern, wo zahllose Touristen mit den Zügen ankommen. Auch Militär – mit Minenräumungsteams – ist in der Fläche präsent. Neu sind eine Hundestaffel sowie ein Konzept zur Bekämpfung von Taschendiebstählen. Zusätzlich vor Ort sind 500 Rettungskräfte aus den Reihen der Feuerwehr und des Zivilschutzes.

Außerdem wird laut Präfektin bereits im Vorfeld des Weihnachtsmarktes weit über das Elsass hinaus Aufklärungsarbeit geleistet, um mögliche Gefährder aufzuspüren. Um auch einen Einzeltäter möglichst schnell fassen zu können, sind 20 Sicherheitszellen so in der Innenstadt verteilt, dass die Beamten dort in weniger als einer Minute jeden Bereich der Weihnachtsmärkte erreichen können. Eine Spezialeinheit, die für solche Einsätze geschult ist, ist permanent vor Ort und kann mit mobilen Teams intervenieren.

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