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Ausflugstipp

Eisenbahnromantik im Pfälzerwald: Kuckucksbähnel und Neustädter Eisenbahnmuseum

Eisenbahn-Nostalgiker lockt es nach Neustadt: Von dort dampft das historische Kuckucksbähnel durch den Pfälzerwald, und im Eisenbahnmuseum gibt es noch mehr historische Züge.

Das „Kuckucksbähnel“ fährt zwischen Neustadt/Weinstraße und Elmstein im Pfälzerwald.
Das „Kuckucksbähnel“ fährt zwischen Neustadt/Weinstraße und Elmstein im Pfälzerwald. Foto: Stadtverwaltung Neustadt picture alliance/dpa

Es dampft und zischt, ruckelt und wackelt, wenn das historische Kuckucksbähnel sich seinen Weg über die Gleise bahnt. Nostalgische Gefühle wie „anno dazumal“ kommen bei den Fahrgästen auf, wenn die schwarzglänzende Lok lautstark pfeift und weißer Dampf in die Höhe schießt.

An ausgewählten Terminen können Ausflügler einsteigen. Es gibt außerdem spezielle Veranstaltungen wie eine rollende Weinprobe, Nikolausfahrten, Mittsommernachts- und Musikfahrten, die in der Regel schnell ausgebucht sind.

Seit 1909 dampfte das Kuckucksbähnel ins Elmsteiner Tal

Und die nostalgische Eisenbahn kann mit einer langen Historie aufwarten: Im Jahr 1909 zog der erste Zug von Neustadt aus durchs Elmsteiner Tal, was von der Bevölkerung – allen voran den Waldbesitzern und Fabrikanten – sehr begrüßt wurde. Im Volksmund damals wie heute liebevoll „Kuckucksbähnel“ genannt, fuhr die Bahn im Personenverkehr bis ins Jahr 1960. Der Güterverkehr konnte sich sogar noch bis zum Jahr 1977 halten, danach wurde der Zug stillgelegt.

Bürger machten sich für das Kuckucksbähnel stark

Doch die Bewohner des Elmsteiner Tals wollten ihr Kuckucksbähnel nicht so leicht aufgeben, und bald schon gab es erste Initiativen, die landschaftlich reizvolle Strecke für den touristischen Verkehr zu nutzen. Im Jahr 1984 fuhr dann der erste Museumszug gen Elmstein. Seitdem erfreut die Fahrt mit dem Kuckucksbähnel regelmäßig junge und alte Eisenbahn-Fans und Ausflügler aller Couleur.

Haltestellen sind gute Ausgangspunkte für Wanderungen

„Bitte einsteigen!“ Die Museumszüge gehen von Neustadt aus auf ihre Reise. Hinter Lambrecht zweigt die Nebenstrecke dann ins Elmsteiner Tal ab, wo der Zug nach einigen Kilometern Fahrt die Haltestelle Erfenstein erreicht. Hier gibt es die Burgruinen Erfenstein und Spangenberg zu entdecken. Die Zugstrecke folgt weiter dem Speyerbach, um nach zwei Kilometern die Haltestelle Breitenstein zu erreichen. Hier ist ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen.

Beim Neustädter Hauptbahnhof ist auch das Eisenbahnmuseum

Der Zug startet hinter dem Hauptbahnhof in Neustadt und genau dort ist auch das Eisenbahnmuseum zu finden. Der Eingang in den historischen Lokschuppen aus dem Jahr 1847 ist allerdings nicht über den Hauptbahnhof zu erreichen, sondern liegt momentan aufgrund von Bauarbeiten etwas versteckt in der Schillerstraße.

Zeitreise durch die Eisenbahngeschichte

Dort geht es einige Stufen hinunter zu den sehenswerten Fahrzeugen, die zu einer Zeitreise durch die Eisenbahngeschichte einladen. Einen barrierefreien Zugang zum Museum gibt es nicht. Rund 4.000 Quadratmeter umfasst das Ausstellungsgelände. Besucher können über 40 ganz unterschiedliche, historische Fahrzeuge entdecken und teilweise auch hineingehen, um in den Wagen Platz zu nehmen oder sich ganz vorn im Zug kurz wie ein Lokführer zu fühlen. Verschiedene Figuren wie eine Edeldame in der ersten Klasse oder der Arbeiter in der „Holzklasse“ werden vorgestellt.

Wie ein Lokführer kann man sich im Eisenbahnmuseum fühlen.
Wie ein Lokführer kann man sich im Eisenbahnmuseum fühlen. Foto: Janina Croissant

Ein Zug aus Baden, der nie im Badischen fuhr

Zu sehen ist beispielsweise ein Zug der badischen Staatsbahn, der allerdings nie in Baden unterwegs war, sondern direkt ab Werk nach Frankreich kam. Züge des Typs „Xb Nr. 175“ wurden ab 1907 produziert, und insgesamt gab es nur 98 Stück. Im Jahr 1948 gelangte das Fahrzeug nach Belgien und über Berlin und weitere Umwege ins pfälzische Eisenbahnmuseum, wo es zurzeit auf seine Restaurierung wartet.

Direkt daneben können Besucher einen Blick in die Elektrolokomotive „BR 181.2“ werfen, die einst im Länderdreieck Deutschland, Frankreich und Luxemburg verkehrte. Das Besondere an der Technik des Fahrzeugs ist die Umsetzung der unterschiedlichen Spannungen und Frequenzen der Oberleitungsnetze in den Ländern. Es entstanden nur wenige Prototypen dieses Fahrzeugtyps.

Die Lok „die Pfalz“ ist der Nachbau einer Rarität

Eines der ältesten Stücke im Eisenbahnmuseum ist der Nachbau der Lok „Die Pfalz“, die ursprünglich aus dem Jahr 1853 stammt. Nur vier Dampfloks dieser Art wurde hergestellt. Ein besonders leistungsstarker Kessel ermöglichte eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Doch auch Kurioses wie ein Schienenfahrrad mit speziellem Eisenbahnrädern, das für Inspektionsfahrten eingesetzt wurde, sind im Lokschuppen zu sehen.

Nachbau der Lok „Die Pfalz2
„Die Pfalz“ ist eines der ältesten Stücke im Eisenbahnmuseum. Foto: Janina Croissant

Zu allen Exponaten gibt es historische und technische Infos. Außerdem geben die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen im Museum gerne Auskunft. Auch eine kleine Modellbahn dreht zu ausgewählten Zeiten ihre Runde.

Eisenbahnmuseum Neustadt
Eisenbahnmuseum Neustadt Foto: BNN

Infos zum Ausflugstipp

Anfahrt: Neustadt/Weinstraße erreicht man über die A65. Die Schillerstraße liegt unweit des Hauptbahnhofs in der Stadtmitte. Das Eisenbahnmuseum ist ausgeschildert. Für öffentliche Verkehrsmittel: www.kvv.de, www.vrn.de

Öffnungszeiten: Das Museum ist mittwochs bis freitags von 10 bis 13 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet (Kassenschluss jeweils 30 Minuten vor Schließung).

Eintritt: Der Eintritt ins Museum kostet für Erwachsene 5 Euro, Kinder von 4 bis 14 Jahren zahlen 2 Euro. Bei Sonderveranstaltungen können abweichende Eintrittspreise gelten. Eine reguläre Fahrkarte fürs Kuckucksbähnel kostet 18 Euro für die Hin- und Rückfahrt. Kinder von 6 bis 15 Jahren zahlen die Hälfte.

Info: Weitere Infos zur Fahrt mit dem Kuckucksbähnel und zum Eisenbahnmuseum gibt es unter www.eisenbahnmuseum-neustadt.de

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