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Unterwegs in der Pfalz

Wanderung ab Bad Dürkheim: Kelten, Römer und Kaiser

Auf historischen Pfaden erleben Wanderer bei einer elf Kilometer langen Tour die Umgebung des Städtchens an der Weinstraße. Sie kommen an alten Siedlungen vorbei, gelangen zu Aussichtstürmen und erfahren, was Kriemhild mit einem Steinbruch zu tun hat.

Steinbruch Kriemhildenstuhl
Die Wanderer erreichen relativ bald den Kriemhildenstuhl. Der Steinbruch stammt aus der Römerzeit. Foto: Regina Beuscher

Kelten und Römer waren sehr früh da, Kriemhild, Kanzler und Kaiser nie. Doch alle haben ihre Spuren bei dem Kurstädtchen an der Weinstraße hinterlassen. Deshalb erleben interessierte Wanderer während der Tour rund um Bad Dürkheim eine Geschichtsstunde der besonderen Art.

Bad Dürkheim, pfälzisch „Derkem“, ist bekannt durch seine ausgezeichneten Weinlagen und hat es sogar zu überregionaler Berühmtheit gebracht.

Alljährlich findet hier das größte Volksfest der Welt, der Wurstmarkt, statt – jedenfalls bevor Corona alle Großveranstaltungen verhinderte.

Wanderung ab Bad Dürkheim: Kelten, Römer und Kaiser
Von Bad Dürkheim aus geht es zuerst zur Schäferwarte. Foto: BNN

Zudem gibt es das im Jahr 1934 erbaute Riesenfass, in das 1,7 Millionen Liter Wein hineinpassen sollen. Erfahren wird man es nie, denn statt Rebensaft befindet sich im Fassbauch ein Restaurant.

Die Wanderung startet beim Wurstmarkt-Parkplatz

Gegenüber diesem Wahrzeichen verläuft der 330 Meter lange Gradierbau der Kurstadt und dazwischen liegt der große Wurstmarkt-Parkplatz. Hier starten wir mit unserer Wanderung.

Riesenfass
Kein Wein, sondern ein Restaurant befindet sich in dem riesigen Fass. Foto: Regina Beuscher

Wir folgen dem Prädikatswanderweg „Pfälzer Weinsteig“ (Logo: rot-weiß geschwungen im Quadrat), der uns bis zum Bismarckturm leitet. Es geht kurz in die Stadt hinein, am Weingut Fitz-Ritter vorbei, dann rechts in die Hinterbergstraße bis zur Weinstube „Keschdedell“.

Jetzt rechts die Treppe hinauf und gleich wieder rechts die Vigilienstraße entlang bis zur Sonnenwendstraße. Danach links weiter. Wir steigen wiederum auf sehr steilen Treppen hoch. Dieser Anstieg ist zwar anstrengend, aber so erreichen wir in kurzer Zeit den Waldrand.

Schäferwarte und Kriemhildenstuhl

Wir begeben uns nun auf eine Reise in die Vergangenheit. Zuerst kommen wir an der Schäferwarte vorbei, einem halb-runden, säulengeschmückten Pavillon, errichtet zur Erinnerung an einen verdienten Vorsitzenden des Drachenfels-Clubs.

Danach führt der Weg zum Kriemhildenstuhl, einem Steinbruch, der von römischen Legionären circa 200 nach Christus betrieben wurde. Es heißt, er sei der besterhaltene römische Steinbruch nördlich der Alpen. Arbeiter oder Sklaven, die die Sandsteine aus dem Berg herausbrachen, hinterließen Inschriften, Zeichen und Wandzeichnungen für die Nachwelt.

Heute ist der Steinbruch eine Naturschutzzone, in der gefährdete Amphibien, Reptilien und Insekten einen artgerechten Lebensraum finden. Doch mit der burgundischen Prinzessin Kriemhild hat er nichts zu tun. Den Namen hat er seit dem Mittelalter, als man die Anlage fälschlicherweise mit den Nibelungen in Verbindung brachte.

Auf der Plattform hoch über dem Steinbruch können wir auf einer Panoramaliege der grandiose Ausblick auf die Stadt genießen.

Heidenmauer und Kaiser-Wilhelm-Höhe

Hinter der Schutzhütte wandern wir an der Heidenmauer vorbei. Dabei handelt es sich um die Reste eines Ringwalls, der vor rund 2.500 Jahren errichtet wurde. Mächtige Mauern umschlossen einst eine keltische Siedlungsanlage, vielleicht die älteste Stadt der Pfalz. Die Holzanteile der Mauer sind längst verschwunden, doch Abertausende Steine liegen als stumme Zeugen der Vergangenheit auf dem Waldboden verstreut. Ihren Namen erhielt die Heidenmauer vom Volksmund, da Bauwerke aus vorchristlicher Zeit pauschal den „Heiden“ zugeschrieben wurden.

Kurz danach erreichen wir die Kaiser-Wilhelm-Höhe. Errichtet wurde dieser niedrige Aussichtsturm aus Anlass des 90. Geburtstags von Kaiser Wilhelm I. Spektakulär ist der Blick hinüber zur Klosterruine Limburg.

Sie spielt auch eine Rolle bei unserem nächsten Stopp am Teufelsstein. Wie die Legende weiß, wollte der Teufel in seiner Wut diesen gewaltigen Klotz auf das neuerrichtete Kloster schleudern. Sogar seine Fingerabdrücke sind noch als Löcher in dem Felsen zu erkennen. Aber letztendlich ließ sich der Monolith nicht bewegen.

Peterskopf, Gayersbrunnen und Bismarckturm

Bis hierher verläuft der Weinsteig kontinuierlich, aber moderat bergauf. Nachdem wir die Wegspinne „Schlagbaum“ überquert haben, ändert sich das. Der Aufstieg auf den Peterskopf (493 Meter) ist mühsam, wird immer anstrengender, je höher wir steigen.

Bismarckturm
Der Bismarckturm ist 40 Meter hoch. Foto: Regina Beuscher

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir den Gayersbrunnen, benannt nach dem ehemaligen Revierleiter und Professor der Forstwirtschaft Karl-Johann Gayer. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Bismarckturm, der auf dem Peterskopf thront. Als Denkmal und Aussichtsturm wurde er im Jahre 1903 zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers errichtet.

Der Turm ist mit seinen 40 Metern der höchste aller Bismarcktürme in Rheinland-Pfalz. Insgesamt drei Aussichtsplattformen bieten einen atemberaubenden Panoramablick über den Pfälzerwald und die Rheinebene. Der Turm kann in den Wintermonaten an allen Sonn- und Feiertagen bestiegen werden.

Zurück nach Bad Dürkheim

Hier haben wir den höchsten Punkt der Tour erreicht und wandern ab jetzt bergab ins Tal. Zuerst gehen wir ein paar Meter den Weg zurück, den wir gekommen sind, und orientieren uns am Wegweiser unterhalb des Turms neu.

Nun verlassen wir den Weinsteig und folgen dem grün-weißen Balken nach links. Bald erreichen wir die Hütte „In der Weilach“, auch Dürkheimer Hütte genannt, eine schöne Einkehrmöglichkeit. Kurz danach kommen wir an dem Forsthaus Weilach vorbei, an dessen Parkplatz wir ein letztes Mal die Markierung wechseln. Der rote Balken führt uns an der Schießanlage und der dazugehörenden Waldgaststätte „Zum Schützenhaus“ vorbei.

Gleich danach verlassen wir den Wald, erreichen die ersten Häuser und wandern durchs Rebenmeer hinab in die Stadt. Unten angekommen, überqueren wir die Autostraße und gehen direkt auf den Wurstmarktplatz zu.

Wanderung ab Bad Dürkheim: Start, Anfahrt, Gehzeit

Start und Ziel: Wurstmarkt-Parkplatz Bad Dürkheim.

Länge: Elf Kilometer.

Höhenmeter: Aufstieg 376 Höhenmeter, Abstieg 384 Höhenmeter.

Wanderzeit: Drei Stunden.

Markierungen: Pfälzer Weinsteig, grün-weißer Balken, roter Balken.

Anfahrt/Auto: Über die B37 und die B271. Je nach Himmelsrichtung gelangt man über die A6, A61, A65 und A650 auf die Bundesstraßen. Der große Parkplatz beim Riesenfass ist ausgeschildert.

Anfahrt/ÖPNV: Vom Bahnhof Bad Dürkheim zum Wurstmarktplatz ist es ein circa zehnminütiger Fußmarsch.

Einkehren: Riesenfass, täglich ab 10 Uhr, www.duerkheimer-fass.de; Hütte „In der Weilach“, Samstag, Sonntag und Feiertage 10 bis 18 Uhr, pwv-duew.de; Waldgaststätte Schützenhaus, Mittwoch bis Sonntag ab 10.30 Uhr, www.schützenhaus-düw.de.

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