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Sechs Millionen Euro geboten

Bündnis will KSC vor Insolvenz bewahren und verlangt dafür Wellenreuthers Rücktritt

Unter der Voraussetzung, dass Präsident Ingo Wellenreuther seinen Rücktritt erklärt, hat sich das sogenannte Bündnis KSC bereit erklärt, den Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC aus seiner finanziellen Zwangslage zu befreien.

Den Rücktritt von Präsident Ingo Wellenreuther fordert ein Bündnis, das den KSC vor der Insolvenz bewahren will.
Den Rücktritt von Präsident Ingo Wellenreuther fordert ein Bündnis, das den KSC vor der Insolvenz bewahren will. Foto: GES

Wie das „Bündnis KSC“, das als Zusammenschluss nicht näher bezeichneter regionaler Unternehmen auftritt, am Donnerstagabend mitteilte, sei man bereit, zur Vermeidung der Insolvenz sechs Millionen Euro zur Verfügung zu stellen – unter bestimmten Voraussetzungen.

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Was die Vize-Präsidenten Holger Siegmund-Schultze und Günter Pilarsky zur Entwicklung zu sagen hatten, blieb am Donnerstagabend unklar. Für Stellungnahmen waren beide nicht zu erreichen. Und der persönlich betroffene KSC-Präsident Ingo Wellenreuther, der sich erpresst fühlen musste, wollte „keinen Kommentar“ zu den Neuigkeiten des Abends abgeben.

Angezählt war Wellenreuther in seinem Amt schon häufiger in den zurückliegenden zehn Jahren. Doch noch nie sah sich der CDU-Bundestagspolitiker derart offen herausgefordert und in die Enge getrieben wie gerade jetzt.

Sechs Millionen Euro geboten

Am Donnerstag verbreitete die Karlsruher Anwaltskanzlei Caemmerer Lenz im Auftrag eines Zusammenschlusses regionaler Unternehmen, der sich als „Bündnis KSC“ einführen ließ, eine Botschaft mit Zündstoff: Das Bündnis sei demnach bereit, „die zur Vermeidung der Insolvenz benötigten finanziellen Mittel in Höhe von 6 Millionen Euro bereitzustellen“.

Als Bedingung nannte der von Rechtsanwalt Jörg Schröder vertretene und sich in seiner Zusammensetzung zunächst nicht weiter offenbarende Kreis den Rücktritt von Wellenreuther als Präsident des badischen Fußball-Zweitligisten.

Ultimatum für KSC-Präsident Wellenreuther

Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Um den Neustart einzuleiten und die Bereitschaft zu einer veränderten unternehmerischen Handlungsweise zu dokumentieren, bittet das Bündnis darum, dass Ingo Wellenreuther vor der Mitgliederversammlung am 15. Mai 2020 von seinen Ämtern als Präsident des Karlsruher SC e.V. und als Beiratsvorsitzender des Karlsruher SC GmbH & Co KGaA zurücktritt.“

Die Unterstützung des Bündnisses würde „ohne eine weitere Verschuldung durch die Zuführung von Eigenkapital über den Kauf von Aktien an den Karlsruher SC GmbH & Co KGaA erfolgen“.

Becker bestätigt Gespräche mit Bündnis

Der angegriffene Wellenreuther, von dessen eigener Investorensuche zur Insolvenzvermeidung noch kein Zwischenstand bekannt wurde, wollte sich am Abend nicht äußern. KGaA-Geschäftsführer Michael Becker bestätigte auf Nachfrage, dass er seit Dienstag Kenntnis von dem Hilfsangebot habe.

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„Wir verweigern uns keinem Gespräch und stehen mit dem Bündnis im Austausch“, erklärte Becker, der sich weder zu den Inhalten noch zu den Gesprächspartnern näher einlassen wollte. So wollte er auch nicht bestätigen, dass neben einigen Sponsoren aus dem KSC-Freundeskreis auch Martin Müller (GEM Ingenieursgruppe) zu der Gruppe zählt, die im Bündnis zusammenfanden.

Müller hält sich noch bedeckt

Müller, Wellenreuthers im Herbst 2019 knapp unterlegener Herausforderer, hielt sich am Donnerstag noch bedeckt. Seine Haltung zu Wellenreuthers Ansinnen, die Mitglieder über eine Planinsolvenz abstimmen zu lassen, hatte Müller vor Wochen gegenüber dieser Zeitung bereits geäußert. Für ihn sei dessen Vorgehen „der neuerliche Versuch, sich nicht der Verantwortung zu stellen“.

Es sei „ausdrücklich keine Bedingung des Bündnis KSC, dass bestimmte Personen in Gremien des Vereins oder der KGaA entsprechende Positionen bzw. Ämter übernehmen“, heißt es in der Mitteilung, die nun eine Woche vor der außerordentlichen Mitgliederversammlung die Runde machte.

Und weiter: „Die Nachbesetzung von möglichen Vakanzen obliegt alleine den Gremien und Mitgliedern des KSC gemäß den geltenden Satzungen“. Ziel sei es, dass der KSC „wieder verlässlich und berechenbar für seine Partner wird. Insbesondere sind dies Mitglieder, Fans, Sponsoren sowie die Stadt Karlsruhe als Vertragspartner für den Stadionneubau“.

"Supporters" kritisieren Informationspolitik des KSC

Die „Supporters“, der Fan-Dachverband, hatte sich am Mittwoch klar positioniert und hatte die Informationspolitik des Vereins zur Insolvenz-Thematik scharf kritisiert. Ein Votum der Mitglieder zur Frage, ob die KGaA den Weg einer Planinsolvenz einschlagen soll, sei auf der Grundlage der bisher geflossenen Informationen unmöglich.

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Wellenreuthers Ankündigung, über eine Veröffentlichung auf der Homepage des KSC entsprechende Informationen an die Mitglieder bringen wollen, war am Donnerstag noch nicht umgesetzt worden.

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