Skip to main content

Organisatoren zufrieden

Mahnfeuer bei Kämpfelbach: Protest der Bauern lockt Unterstützer an

Landwirte aus der Region entzünden an der B10 bei Ersingen ein großes Mahnfeuer, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Viele Menschen schließen sich der friedlichen Aktion an.

Unzählige Menschen haben sich am Sonntagabend um das große Mahnfeuer versammelt. Die Aktion verläuft friedlich, Konflikte oder Auseinandersetzungen gibt es nicht.
Unzählige Menschen haben sich am Sonntagabend um das große Mahnfeuer versammelt. Die Aktion verläuft friedlich, Konflikte oder Auseinandersetzungen gibt es nicht. Foto: Nico Roller

Schon von weitem ist das große Feuer zu sehen, dessen Flammen am Sonntagabend neben der B10 in der Nähe des Ersinger Kreuzes meterhoch in den schwarzen Nachthimmel lodern.

Entzündet haben es Landwirte aus der Region, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und die Politik zum Umdenken zu bewegen.

Viele Menschen stoßen bei Kämpfelbacher Bauernprotest spontan dazu

Unzählige Menschen machen sich am Sonntagabend auf den Weg zum Feuer: in Traktoren und Landmaschinen, aber auch in kleinen Lastwagen und normalen Autos. Wenn man sich genauer umschaut und mit den Menschen spricht, wird deutlich, dass es nicht nur Landwirte sind, die sich in einem großen Kreis friedlich um das knisternde und knackende Feuer versammelt haben.

„Von der Resonanz bin ich überwältigt“, sagt Jasmin Heckmann, die in Ersingen einen Bauernhof betreibt und die Aktion zusammen mit dem Bagger- und Fuhrunternehmer Markus Gassenmeier ins Leben gerufen hat. Heckmann kann kaum fassen, wie viele Menschen sich spontan anschließen, als sie das große Feuer sehen.

„Mit so vielen Leuten hatten wir nicht gerechnet.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen ist es ihr wichtig, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, sich mit ihnen auszutauschen und ihnen zu erklären, unter welchen Bedingungen die Landwirtschaft heute funktioniert.

Für Heckmann steht fest, dass der Protest der Landwirte zwar Aufmerksamkeit generiert, aber immer friedlich bleiben muss. Deshalb hat man bewusst darauf verzichtet, den Verkehr auf der B10 zu behindern und Ordner eingeteilt, die nicht nur auf das Feuer aufpassen, sondern auch die ankommenden Fahrzeuge einweisen.

Ich finde es gut, dass die Bauern aufstehen.
 Gunhilde Köhler
Unterstützerin

In der Bevölkerung beobachtet Heckmann viel Unterstützung für die Anliegen der Landwirte. Auch beim Mahnfeuer wird sie immer wieder angesprochen. Etwa von Gunhilde Köhler, die sich für die Belange von Rentnern einsetzt und mit ihrer Klage gegen die Energiepauschale bundesweit mediale Aufmerksamkeit erfahren hat.

Sie unterstützt die Landwirte und will „aktiv mitmachen, wenn sie mich brauchen“. Köhler betont: „Ich finde es gut, dass die Bauern aufstehen.“ Über eine große Unterstützung in der Bevölkerung freut sich auch Frank Zengerle, der Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des Bauernverbands ist.

Unmut der Landwirte in der Region hat sich lange aufgebaut

Aktionen wie das Mahnfeuer hält er für wichtig, um sich bemerkbar zu machen, Gehör zu finden und der Politik zu zeigen, dass man mit ihren Entscheidungen nicht einverstanden sei. Bei dem Protest geht es laut Zengerle nicht nur um die Streichung der Agrardiesel-Rückvergütung und der Kfz-Steuervergünstigungen, sondern um viel mehr.

Er denkt unter anderem an Kürzungen bei den Zuschüssen zur Sozialversicherung, zur Krankenkasse und zur Berufsgenossenschaft, an die zunehmende Bürokratie, die Grundsteuerreform und die Agrarpolitik der Europäischen Union. „Das sind alles Dinge, die man über Jahre geschluckt hat“, sagt Zengerle, für den das Maß jetzt endgültig voll ist.

Beim Mahnfeuer nimmt er sich viel Zeit, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und Zusammenhänge zu erklären. Etwa in Bezug auf den Agrardiesel. Zengerle gibt zu bedenken, dass die Steuer auf Kraftstoffe dazu verwendet wird, um die Instandhaltung eben jener Straßen zu finanzieren, auf denen Landwirte mit ihren Fahrzeugen so gut wie nie unterwegs seien. Daher ist es aus seiner Sicht nur gerecht, ihnen einen Teil des Preises zurückzuerstatten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang