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Der Abschied naht

Musiksaal des Gymnasiums in Königsbach wird für Pelletkessel geopfert

Heizungslager statt Instrumentenklang: Der Musiksaal des Königsbacher Gymnasiums wird für einen Pelletkessel geopfert.

Der Abschied naht: Hinter den Rollläden befindet sich ein großer Musikraum, in dem auch die Streicherklassen des Gymnasiums üben. Doch damit ist es künftig vorbei, denn dort soll ein Pelletkessel für die Heizung aufgestellt werden.
Hinter den Rollläden befindet sich ein großer Musikraum, in dem auch die Streicherklassen üben. Weil dort jedoch ein Pelletkessel für die Heizung aufgestellt wird, muss stattdessen ein Ausweichraum für die Musik geschaffen werden. Foto: Nico Roller

Es ging um einen wegfallenden Musiksaal, um das neunjährige Gymnasium und um ein neues Ratsinformationssystem: Zügig und konzentriert, ohne Diskussionen und viele Fragen wurden die Weichen für die Zukunft des Königsbacher Bildungszentrums gestellt.

Kurz vor Weihnachten verlief die öffentliche Sitzung des zuständigen Schulverbands betont harmonisch. Was sich auch daran zeigte, dass die Vertreter der vier Verbandsgemeinden Kämpfelbach, Ispringen, Eisingen und Königsbach-Stein alle Beschlüsse einstimmig fassten.

Auch zu einem Thema, das im April noch für kontroverse Diskussionen gesorgt hatte: Zwar war man sich damals einig gewesen, dass das Königsbacher Bildungszentrum eine neue Heizung bekommen soll, weil die alte ihre besten Tage inzwischen hinter sich hat. Aber dass dabei für den Pelletkessel ein Musiksaal geopfert werden muss, gefiel nicht allen. Zumal es für ihn einen endgültigen, langfristigen Ersatz erst geben soll, wenn der Erweiterungsbau steht und dadurch im Hauptgebäude einige alte Fachräume frei werden: Diese will man sanieren und dabei auch einen dauerhaften Ersatz für den Musikraum schaffen.

Übergangslösung bis alles so weit ist

Bis es allerdings so weit ist, braucht es eine Übergangslösung. Diese sieht im Wesentlichen vor, zwei innenliegende, fensterlose, aktuell nicht mehr für Unterricht genutzte Räume miteinander zu verbinden und als Musiksaal herzurichten.

Als im April über die Vor- und Nachteile dieser Vorgehensweise diskutiert wurde, kam auch der Vorschlag auf, den Musiksaal durch einen Musikpavillon zu ersetzen, der im südlichen Bereich des Pausenhofs auf der grünen Wiese errichtet werden könnte. Doch davon riet Verbandsgeschäftsführerin Yvonne Hassmann nach Abstimmungsgesprächen mit einem Ingenieurbüro nun dringend ab. Zum einen wegen der zu erwartenden Kosten von mindestens 600.000 Euro, ohne Planung und Ausstattung. Zum anderen, weil das Ganze „von der Akustik her sehr problematisch“ wäre.

Auch die Mitglieder der Verbandsversammlung scheinen dieser Vorgehensweise inzwischen nichts mehr abgewinnen zu können. Zumindest gab es in öffentlicher Sitzung keine entsprechenden Wortmeldungen und bei der Beschlussfassung weder Gegenstimmen noch Enthaltungen. Verbandsvorsitzender Heiko Genthner (parteilos) betonte erneut, durch das Zusammenlegen der beiden Räume werde insgesamt eine größere Fläche für den Musikunterricht geschaffen als bisher. Die Gesamtkosten werden in der Sitzungsvorlage auf rund 250.000 Euro geschätzt, abzüglich einer beachtlichen Förderung von 184.000 Euro.

G9 soll in Königsbach fortgeführt werden

Einig war sich die Verbandsversammlung auch, als es um das neunjährige Gymnasium (G9) ging: Dieses soll in Königsbach nach dem Willen des Gremiums fortgeführt werden. Doch dazu muss der Schulträger einen entsprechenden Antrag stellen, denn bei G9 handelt es sich nach wie vor um einen Schulversuch, der den etwas sperrigen Titel „Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur an den allgemeinbildenden Gymnasien“ trägt.

Schulleiter Hartmut Westje-Bachmann betonte, sowohl die Gesamtlehrer- als auch die Schulkonferenz hätten sich einstimmig für eine Verlängerung ausgesprochen. Westje-Bachmann ist von der Sinnhaftigkeit des neunjährigen Gymnasiums überzeugt und betonte, die Schüler hätten kein Problem damit, ein Jahr länger zu brauchen. Verbandsgeschäftsführerin Hassmann erklärte, für G8 gebe es in Königsbach „nur ganz wenig Anmeldungen“, dieses Schuljahr gar keine. Auch die Verbandsversammlung lobte G9. Genthner bezeichnete es als „Erfolgsmodell“ und sein Ispringer Amtskollege Thomas Zeilmeier als „Alleinstellungsmerkmal hier im Raum“.

Ebenfalls zugestimmt hat die Verbandsversammlung der Einführung eines Ratsinformationssystems für den Schulverband. Kostenpunkt: einmalig knapp 9.000 Euro und dann jährlich knapp 3.000 Euro.

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