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Pforzheimer Urgestein

„Er liebte sein Brötzingen und seinen Wallberg“: Fritz Sinzenich ist tot

Pforzheims Stadtteil Brötzingen trauert um Urgestein Fritz Sinzenich. Er starb im Alter von 83 Jahren. Sinzenich galt als „freundlicher, aber bestimmender Mann“.

Vor dem großen Stadtteilfest: Beim letzten Brötzinger Samstag im vergangenen September war Fritz Sinzenich (Vierter von rechts) noch dabei. Auf dem Foto ist auch Tochter Marion Sinzenich (Dritte von links zu sehen).
Vor dem großen Stadtteilfest: Beim letzten Brötzinger Samstag im vergangenen September war Fritz Sinzenich (Vierter von rechts) noch dabei. Auf dem Foto ist auch Tochter Marion Sinzenich (Dritte von links zu sehen). Foto: Vincenzo Termini Foto: Vincenzo Termini

Er hatte das Herz am rechten Fleck, er war geradlinig und wenn Fritz Sinzenich etwas sagte, dann wurde es auch so gemacht. So charakterisieren Weggefährten das Brötzinger Urgestein, dem das Wohl seines Stadtteils ein Herzensanliegen war.

Am 27. Dezember ist Fritz Sinzenich im Alter von 83 Jahren friedlich eingeschlafen, wie eine der beiden Töchter, Marion Sinzenich, berichtet. Man habe noch gemeinsame Pläne für den Tag gehabt, doch am Ende sei sein Herz einfach zu schwach gewesen.

Mehr als zwei Jahrzehnte Vorsitzender im Bürgerverein

Fritz Sinzenich vertrat von 2007 bis 2009 und erneut von 2011 bis 2014 die Belange der Freien Wähler im Stadtrat, vor allem aber engagierte er sich beim Weststadt-Bürgerverein, dessen Vorsitzender er über zwei Jahrzehnte war.

Als gelernter Elektriker machte er später seinen Techniker und arbeitete bis zur Rente für das Unternehmen IBM. Neben all seinen Tätigkeiten war er ein Familienmensch. „Für uns war er der beste Papa und er war sehr stolzer Opa von sechs Enkeln“, sagt Marion Sinzenich.

Tochter beschreibt Fritz Sinzenich als hilfsbereiten und zielstrebigen Menschen

Ihren verstorbenen Vater erlebte sie als hilfsbereiten, gut gelaunten und zielstrebigen Menschen, der immer offen für einen Spaß gewesen sei.

Dabei hatte er es nicht immer leicht gehabt im Leben: Als Dreijähriger verlor er den Vater, Jahre später dann noch die Mutter, sodass der Vollwaise bei Tante und Onkel aufwuchs, die das stadtbekannte „Café Sinzenich“ am Wallberg betrieben. „Er liebte sein Brötzingen und seinen Wallberg“, berichtet die Tochter.

„Unser Fritz war ein typischer Freier Wähler, der seine Entscheidungen sach- und faktenorientiert traf“, sagt Parteikollege Michael Schwarz über den Verstorbenen, mit dem er zeitweise im Gemeinderat saß. Sein Motto sei immer gewesen: Anpacken statt Abwarten. „Für ihn galt es immer im Interesse seiner Heimatstadt und den Pforzheimer Bürgern zu handeln.“

Weststadt Bürgerverein wird ihn schmerzlich vermissen

Schmerzlich vermissen wird man Sinzenich auch im Weststadt Bürgerverein. Sein Stellvertreter Jürgen Ruf kannte und schätzte ihn als „freundlichen, aber bestimmenden Mann“, wenn er etwas durchsetzen wollte – auch gegenüber der Stadt Pforzheim. „Er hat immer alles deutlich angesprochen, ist aber nie aggressiv geworden.“ Das Verteilen der Aufgaben im Verein sei per Handschlag erfolgt. „Wir haben sehr gut zusammengearbeitet.“

Ob es um den Brötzinger Friedhof ging, die Fußgängerzone mit ihren Leerständen oder das Thema Kirchenstraße: man habe immer gemeinsam versucht, den Stadtteil in den Fokus zu rücken und zu stärken, beschreibt CDU-Stadtrat Jörg Augenstein die Zusammenarbeit.

Auch wenn Augenstein als damaliger Sprecher des Brötzinger Einzelhandels nicht mit allen Ideen des Bürgervereins-Vorsitzenden einverstanden war – etwa, als dieser den Bus aus der Fußgängerzone verbannen wollte – so pflegten beide doch einen guten Austausch. „Als waschechte Brötzinger, die zu 100 Prozent zu ihrem Stadtteil stehen, hatten wir immer gute Gespräche.“ Sinzenich habe auch die großen Stadtteilfeste Martini Markt und Brötzinger Samstag voll unterstützt.

„Der Tod von Altstadtrat Fritz Sinzenich ist für Pforzheim und natürlich für den Stadtteil Brötzingen ein sehr schwerer Verlust“, erklärt Oberbürgermeister Peter Boch (CDU). Sein ehrenamtliches Engagement für Brötzingen werde unvergessen bleiben.

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