Skip to main content

Große Sause im Sommer

Jubiläum des Traditionsvereins: Brötzinger Schützen feiern 100. Geburtstag

Der Verein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Die Talentschmiede im Pforzheimer Stadtteil hat schon viele erfolgreiche Schießsportler hervorgebracht. 

Schießsport im Raum
Beim KKS Brötzingen wird viel Energie in die Nachwuchsarbeit investiert. Der Schießsport schult Konzentration und Disziplin. Foto: Axel Fischer-Lange

Der Schützenverein KKS Brötzingen wird heuer 100 Jahre alt und kann auf eine bewegte Vereinsgeschichte zurückblicken. Tradition, sportliche Exzellenz und gesellschaftliches Engagement sollen auch in Zukunft gelebt und an den Nachwuchs weitergegeben werden. Mit neuen Angeboten will der Verein weitere Mitglieder gewinnen. Den Auftakt zum Jubiläumsjahr hat das traditionelle Königsschießen am Dreikönigstag gemacht – im Sommer wird dann groß gefeiert.

Die Geschichte des KKS Brötzingen 1924 ist eng mit der Entwicklung des Schießsports in der Region verbunden. Im Laufe der Jahrzehnte hat er sich zu einem festen Bestandteil der lokalen Vereinsgemeinschaft entwickelt. Seit seiner Gründung im Jahr 1924 hat sich der Verein im gesellschaftlichen und politischen Wandel behauptet.

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Schützenvereine in Deutschland verboten wurden, musste der ursprüngliche Schießstand am unteren Wallberg geschlossen werden. Doch die Passion für den Schießsport ließ sich nicht unterdrücken: Im Jahr 1950 wurde der Schießbetrieb in der Pforzheimer Wirtschaft „Braustüble“ wieder aufgenommen. Der sportliche Neuanfang des Vereins war damit gemacht.

Fünf Jahre nach dem Krieg wurde auch in Pforzheim der Schießsport wieder erlaubt

1962 wurde das erste vereinseigene Schützenhaus mit zehn Luftgewehrständen am Vorderen Mittelsbergweg eingeweiht. Im Zuge der Westtangenten-Planung wurde dem KKS Brötzingen von der Stadt Pforzheim ein neues Gelände am Viehweg zugewiesen. Dort wurde Anfang der 1970er Jahre das jetzige Schützenhaus eingeweiht und die Anlage im Lauf der Zeit kontinuierlich erweitert.

Heute stehen den Aktiven des Vereins mehrere Dutzend Schießstände mit Distanzen von bis zu 50 Metern zur Verfügung. Die zehn Abteilungen des Clubs decken fast alle gängigen Disziplinen des Schießsports mit Pistole, Gewehr, Armbrust und Bogen ab.

In der KKS-Vereinsgeschichte gab es immer wieder bedeutende Meilensteine. Ein Höhepunkt war das erste internationale Jugendturnier seiner Art auf deutschem Boden im Jahr 1972, an dem Jungschützen aus vielen europäischen Ländern anreisten. Die Jugendarbeit wurde beim KKS Brötzingen stets großgeschrieben. Der Verein brachte so im Laufe der Jahre eine Reihe erfolgreicher Sportschützen hervor, die etliche nationale sowie Europa- und Weltmeistertitel einheimsten. Gegenwärtig hat der KKS die größte Jugendabteilung im Pforzheimer Schießsport.

Die jüngeren Schützen in Brötzingen üben an Laserpistolen

Walter Kiefer, der Jugendleiter und -trainer des Vereins, widmet sich seit mehreren Jahrzehnten mit Leidenschaft der Ausbildung junger Talente. Das wöchentliche Training bietet den Nachwuchsschützen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern und fördert zusätzlich das Gemeinschaftsgefühl. Weil Kinder erst ab zwölf Jahren mit Luftgewehr und -pistole schießen dürfen, trainieren die Jüngsten an einer modernen Laserpistolen-Anlage. Ganz ohne Kugeln können sie hier schon früh Geschicklichkeit und Konzentration schulen. Für die jüngeren Kinder werden auch Turniere und Wettbewerbe in Geschicklichkeitssport angeboten.

Eine moderne Sportart im Verein ist auch das Blasrohrschießen. Erst 2023 wurde es offiziell in die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes aufgenommen. Der KKS Brötzingen kann bereits erste Erfolge in dieser Disziplin vorweisen. Der zwölfjährige Jayden Yoon ist badischer Blasrohr-Meister und belegte bei den Deutschen Meisterschaften 2023 den siebten Platz seiner Altersklasse.

Jayden Yoon aus Brötzingen ist badischer Blasrohr-Meister

Derzeit hat der Verein rund 140 Mitglieder und ist ein wichtiger Teil der regionalen Schießsportlandschaft. Dennoch könnte die soziale Bindung untereinander besser sein. „Corona hat den Zusammenhalt sehr geschädigt, weil jeder zu Hause bleiben musste“, erklärt Vorsitzender und Oberschützenmeister Günther Rottenhofer. Zudem hat sich das Freizeitverhalten der Menschen verändert.

Die meisten Neuanmeldungen gibt es im Jugendbereich. Früher gab es auch Angebote im Bewegungssport. Hierfür fehlen dem Verein mittlerweile die Trainerinnen und Trainer. Bei den Erwachsenen können in einzelnen Disziplinen keine Wettbewerbsteams gestellt werden, weil Mitglieder fehlen.

Brötzinger Schützen schauen sich potenzielle Mitglieder genau an

Dennoch achte man darauf, wer Mitglied im Schützenverein werden möchte. Wer den Verein als Vorwand nehmen will, um sich Waffen zu beschaffen, sei beim KKS falsch, so Rottenhofer.

Auf alle Fälle hat man in Zukunft noch viel vor. Im Juli soll zunächst der 100. Geburtstag groß gefeiert werden. Außerdem sind Jugendturniere geplant, unter anderem eines speziell für Menschen mit Behinderung.

nach oben Zurück zum Seitenanfang