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Ermittlungen laufen

Oberbürgermeister Boch besucht nach Messerattacke die Pforzheimer Fritz-Erler-Schule

Auch einen Tag nach der Messerattacke an der Pforzheimer Fritz-Erler-Schule sind viele Fragen offen. Gegen einen Tatverdächtigen wird nun wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Die Polizei hat am Dienstagnachmittag an der Fritz-Erler-Schule in Pforzheim Beweismittel gesichert.
Die Polizei hat am Dienstagnachmittag an der Fritz-Erler-Schule in Pforzheim Beweismittel gesichert. Foto: Igor Myroshnichenko

Einen Tag nach der Messerattacke an der Pforzheimer Fritz-Erler-Schule haben Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) und Schulbürgermeister Frank Fillbrunn (FDP) am Mittwoch die Schule besucht und das Gespräch mit der Schulleitung gesucht. Wie die Stadt mitteilte, zeigten sich beide „schwer schockiert“ von dem Vorfall.

Zwei 17-jährige Schüler sind am Dienstag schwer mit einem Messer verletzt worden. Die beiden hielten sich gegen 14.30 Uhr mit weiteren Personen auf einer Bank in der Schule auf, als die beiden 18 und 19 Jahre alten Tatverdächtigen die Schule betraten. Sie waren nach der Tat geflüchtet, konnten aber im Zuge einer Fahndung festgenommen werden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft noch am Dienstag mitteilten.

Verdacht auf versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung in Pforzheim

Am späten Mittwochnachmittag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, dass der 18-jährige Hauptverdächtige dem zuständigen Haftrichter beim Amtsgericht Pforzheim vorgeführt wurde.

Er stehe im dringenden Verdacht, die beiden 17-Jährigen mithilfe eines Messers verletzt und sich hierdurch jeweils wegen versuchten Totschlags sowie wegen gefährlicher Körperverletzung strafbar gemacht zu haben.

Der Haftrichter erließ Haftbefehl gegen den 18-Jährigen und setzte diesen in Vollzug. Der 18-jährige Tatverdächtige, der sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert hat, befindet sich nun in Untersuchungshaft.

Tatverdächtiger hatte keinen unmittelbaren Bezug zur Pforzheimer Schule

Der 19-Jährige, der ebenfalls vorläufig festgenommen wurde, kam bis auf Weiteres auf freien Fuß. Es habe sich kein dringender Tatverdacht dahin gehend ergeben, dass er sich an der Messerattacke beteiligt hätte, heißt es in der Mitteilung.

Die beiden 17-jährigen Schüler wurden durch „scharfe Gewalt“ verletzt. Details hierzu konnte Polizeisprecher Benjamin Koch am Mittwoch nicht nennen. Die Jugendlichen seien schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt worden und werden weiter in Krankenhäusern behandelt. Gleiches hatte am Dienstag auch die Pressesprecherin des Deutschen Roten Kreuzes auf Anfrage erklärt.

Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, gebe es derzeit keine Erkenntnisse, dass Dritte beteiligt gewesen wären. Zwischen den beiden älteren Jugendlichen und den Geschädigten bestand laut Polizei eine Vorbeziehung. Der 18- und der 19-Jährige seien jedoch keine Schüler der Fritz-Erler-Schule und hätten soweit bekannt auch keinen unmittelbaren Bezug zur Schule.

Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefahr für Dritte.
Benjamin Koch
Polizeisprecher

Während des Vorfalls waren nach Angaben von Polizeisprecher Benjamin Koch noch mehrere Dutzend Schüler im Schulgebäude sowie vor dem Gebäude. „Aber es bestand zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefahr für Dritte.“

Oberbürgermeister und Schulbürgermeister besuchen Fritz-Erler-Schule

Boch und Fillbrunn zeigten sich am Mittwoch erleichtert, dass die beiden Opfer sich nicht in Lebensgefahr befinden. Sie dankten dem Schulleiter der Fritz-Erler-Schule, Martin Hoffmann, sowie den Lehrkräften für ihren Einsatz. „Alle haben hier sehr schnell und umsichtig gehandelt und sich dann intensiv um die Nachbetreuung der Schülerinnen und Schüler bemüht“, so OB Boch. Es sei nicht selbstverständlich, dass dies so professionell gelaufen sei.

Fillbrunn ergänzte, „dass die für die Fritz-Erler-Schule zuständige Schulsozialarbeiterin unmittelbar eingebunden wurde und an der Schule großes Vertrauen und Wertschätzung genießt“. Laut Boch war die Schulgemeinschaft auf solche Notfallszenarien gut vorbereitet.

Verschiedene Teams unterstützen vor Ort psychologisch

Mittlerweile seien sechs Personen der schulpsychologischen Beratungsstelle im Auftrag des Schulamts vor Ort sowie die Vertrauenslehrkräfte, Präventionslehrkräfte und Beratungslehrkräfte der Schule.

„Alle arbeiten in enger Absprache miteinander in mehreren Klassen in kleinen Teams, um individuell bedarfsbezogen Unterstützung bieten zu können, sei es in Gruppengesprächen oder in Einzelgesprächen“, so Boch. Auch die Mitarbeiterin der städtischen Schulsozialarbeit sei in alle Prozesse einbezogen und Teil eines der Teams.

Zur Abstimmung zwischen Schulpsychologischer Beratungsstelle, Schulleitung und Schulsozialarbeit gehöre es auch, dass über die akute Hilfestellung vor Ort hinaus auch weitere Schritte für die nahe Zukunft besprochen werden, erklärte die städtische Pressestelle auf Anfrage. Gesprächs- und Hilfebedarfe könnten teilweise auch erst mit etwas Abstand zu dem Ereignis entstehen.

Vorfälle wie dieser ließen sich auch durch ein Sicherheitssystem an einer Schule leider nicht ausschließen, heißt es von der Stadt. „Ein reiner Security-Dienst, der nicht Zugangskontrollen aller Schulbesucher vornimmt, hätte den Fortgang wenig beeinflussen können.“

Was genau am Dienstagnachmittag in der Schule passiert ist und warum, müssen nun die Ermittler herausfinden. Am Dienstag und Mittwoch wurden vor Ort Spuren und Beweismittel sichergestellt. Auf einem Dach des Schulkomplexes waren Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei. Wie Polizeisprecher Koch bestätigte, wurden auch dort Beweismittel sichergestellt.

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