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Sponsoren und Kommunen sichern Finanzierung

Ornamenta Pforzheim: Sonnenuhren symbolisieren Zusammengehörigkeit

Drei Sonnenuhren werden bald die Ortszeit in Pforzheim und Umgebung anzeigen. Ein Projekt, das mehr als nur die Zeit misst.

Kuratoren und Unterstützer an dem Ort, wo die Sonnenuhr auf dem Pforzheimer Leopoldplatz ab Juni stehen soll. Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank (Dritter von links) und Kurator Willem Schenk (rechts) präsentierten das Konzept.
Kuratoren und Unterstützer an dem Ort, wo die Sonnenuhr auf dem Pforzheimer Leopoldplatz ab Juni stehen soll. Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank (Dritter von links) und Kurator Willem Schenk (rechts) präsentierten das Konzept. Foto: Axel Fischer-Lange

Wenn auch viele Menschen das Ornamenta-Konzept noch nicht verstanden haben: Die Initiatoren bringen im wahrsten Sinne so langsam Licht in manche Aspekte des Kulturprogramms.

Auch auf diese Weise kann man die drei Sonnenuhren deuten, die beim Pforzheimer Kulturevent durch Licht die Zeit messbar machen sollen. Natur, Zeit und Aspekte des jeweiligen Ortes werden dabei symbolisch miteinander verwoben.

Die Designerin konnte den Termin in Pforzheim nicht wahrnehmen

Am Mittwoch präsentierten Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank und Kurator Willem Schenk das Sonnenuhr-Projekt. Designerin Charlotte Rohde, die für die Form und Gestaltung der Zeitmesser verantwortlich zeichnet, musste wegen Krankheit passen.

Insgesamt drei Sonnenuhren werden zur Ornamenta an ausgewählten Standorten aufgestellt: Auf dem Leopoldplatz in Pforzheim, auf dem Gerichtsplatz in Nagold sowie vor dem Bahnhof in Mühlacker werden die Uhren symbolträchtig die jeweils aktuelle Ortszeit sichtbar machen.

Die Sonnenuhren sind Installationen des Ornamenta-Spielortes „Solartal“ und verkörpern ein verbindendes Element, das die Zusammengehörigkeit der Region symbolisieren soll.

Zusammenarbeit mit dem Calwer Turmuhren-Bauer Perrot

In das Design der Sonnenuhr fließt der Schriftentwurf von Rohde ein, die auch als Typografin arbeitet. Beim Sonnenuhr-Projekt arbeitete sie eng mit dem Calwer Turmuhren-Bauer Perrot zusammen.

Perrot produziert Großuhren für Türme. Eine davon befindet sich in Mekka.

Hinter dem Uhrenprojekt steckt eine Idee. Mit den Sonnenuhren wollen die Kuratoren eine Identitätsperspektive schaffen.

Der Nordschwarzwald ist bekannt als eine der sonnenreichsten Regionen Süddeutschlands und soll durch den „Solartal-Spielort so im wahrsten Sinne im Rampenlicht stehen.

Die Sonnenuhren verkörpern die harmonische Verbindung von Natur, Technik und Mensch. Als eine fruchtbare Partnerschaft zwischen Design und Industrie.

Der Auftrag der Ornamenta sei viel Pionierarbeit, sagt Saalfrank. „Denn eine gemeinsame kulturelle Identität ist doch schwach ausgeprägt.“

Die Uhren sollen als ein verbindender Schmuck eine Ikone für die Region sein.
Willem Schenk
Kurator

Nach dem Event sollen die Sonnenuhren in den Städten verbleiben und den Geist der Ornamenta lebendig halten. Schenk geht noch weiter: „Die Uhren sollen als ein verbindender Schmuck eine Ikone für die Region sein.“

Denn die Sonne sei in vielen Kulturen und Religionen ein verbindender Faktor, symbolisiert Leben und Wachstum. „Nine to Five“ lautet übrigens der Name des Projekts, weil die Uhren nur den Zeitraum von 9 bis 17 Uhr anzeigen.

Dies hinterfrage die Würdigung von Arbeitszeit und hängt mit Zeiterfahrung zusammen, so Schenk.

Mit Sonnenuhren hat es eine spezielle Bewandtnis. Anders als mechanische Uhren, die auf die Einheitszeit der gültigen Zone gestellt werden, zeigen Sonnenuhren die natürliche, „reale“ Zeit des Ortes an, an dem sie sich befinden. Dafür sind spezielle Berechnungen notwendig.

Designerin Rohde hat die Sonnenuhren gestaltet. Sie war beim Pressetermin per Video-Botschaft dabei.

Designerin Charlotte Rohde posiert mit ihrem Werk. Die Sonnenuhren werden derzeit angefertigt und Ende Juni installiert.
Designerin Charlotte Rohde posiert mit ihrem Werk. Die Sonnenuhren werden derzeit angefertigt und Ende Juni installiert. Foto: Ornamenta/Willem Schenk

Die Künstlerin und Typografin nutzt Schrift als Schnittstelle zwischen Image und Sprache, um feministische Diskurse in die Gesellschaft einzubringen. Sie lebt und arbeitet in Berlin und hat mit dem New Edge Font die offizielle Schriftart der Ornamenta entwickelt.

Die Sonnenuhren werden mit poetischen Texten versehen

Ihre drei Sonnenuhren werden aus Aluminium hergestellt, über zwei Meter hoch sein und die gleiche Form haben. Je nach Aufstellungsort werden sie mit unterschiedlichen poetischen Texten versehen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Sonnenuhren haben sie keinen festen Zeiger, sondern einen umlaufenden Ring. Er trägt Öffnungen in Form von Zahlen, durch die das Sonnenlicht fällt und an einer festgelegten Position die Zeit anzeigt.

Weiterhin wird es die Sonnenuhr auch in einem transportablen und erschwinglichen „Pocket Size“-Format für das Publikum geben.

Die Skulptur zeigt sehr gut die Arbeit der Macher der Ornamenta.
Angelika Drescher
Kulturamtsleiterin

„Die Skulptur zeigt sehr gut die Arbeit der Macher der Ornamenta“, sagt Kulturamtsleiterin Angelika Drescher. Sie seien drei Jahre lang in den Schwarzwald ausgeschwärmt, hätten eine umfassende Recherche betrieben und sich von einer Vielzahl von hiesigen Eindrücken inspirieren lassen.

Die Uhren werden voraussichtlich Ende Juni aufgestellt. Was Ornamenta-Kritiker beruhigen wird: Ihre Finanzierung sei auf jeden Fall gesichert, so Saalfrank. Sponsoren und Kommunen tragen die Kosten.

Vielleicht wird auch ein wichtiger Teil der brennenden Fragen zur Ornamenta bald beantwortet: Am 25. April wollen die Kuratoren das komplette Programm bekannt geben.

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