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30.000 Quadratmeter gesäubert

Stadt wird Träger: Zukunft für Pforzheimer Anti-Graffiti-Mobil gesichert

Das Anti-Graffiti-Mobil bleibt, der Träger wechselt: Die Stadt Pforzheim übernimmt mit den Technischen Diensten künftig die Verantwortung für das Erfolgsmodell.

Seit 20 Jahren gibt es das Erfolgmodell des Anti-Graffiti-Mobils bereits in Pfrozheim. Knapp 30.000 Quadratmeter Fläche wurden in der Zeit bereits gesäubert.
Seit 20 Jahren gibt es das Erfolgmodell des Anti-Graffiti-Mobils bereits in Pfrozheim. Knapp 30.000 Quadratmeter Fläche wurden in der Zeit bereits gesäubert. Foto: Tobias Felber/picture alliance/dpa

Das Anti-Graffiti-Mobil ist ein Erfolgsmodell des Bürgervereins Nordstadt, das längst in vielen anderen Städten adaptiert worden ist, sogar über die Landesgrenzen hinaus. Knapp 30.000 Quadratmeter Fläche wurden in den vergangenen 20 Jahren von Schmierereien gesäubert, jeweils kostenlos für die Geschädigten.

Wir hatten eine Rückfallquote von annähernd null Prozent.
Volker Weingardt, Polizeihauptkommissar

Was Polizeihauptkommissar Volker Weingardt vom Haus des Jugendrechts Pforzheim/Enzkreis aber am meisten freut: „Wir hatten eine Rückfallquote von annähernd null Prozent.“ Viele Jugendliche hätten durch die Initiative nicht nur eine Arbeit gefunden, sondern vor allem auch gelernt, fremdes Eigentum zu respektieren. „Teilweise haben sie sogar eigenständig die Graffiti wieder entfernt“, erzählt Weingardt bei einem Pressetermin am Montagmorgen.

Zu diesem hatte die Stadt eingeladen, weil das Anti-Graffiti-Mobil unter ihrer Ägide eine Zukunft haben wird. Die Technischen Dienste der Stadt werden sich jetzt darum kümmern.

Oft werden Strom- und Telekomkästen beschmiert

„Ein solches Erfolgsprojekt muss fortgeführt werden“, sagte Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) in diesem Rahmen. Im Haushalt werden entsprechende Mittel bereitgestellt, damit die Bürger auch weiterhin möglichst niedrigschwellig die Möglichkeit haben, Graffiti-Schmierereien zu melden, die dann in Abstimmung mit der Malerinnung zügig entfernt werden können.

Die Stadt Pforzheim übernimmt mit den Technischen Diensten die Verantwortung für das Anti-Graffiti-Mobil. Polizeihauptkommissar Volker Weingardt (Mitte, mit Korb), hatte das Mobil über zwei Jahrzehnte betreut.
Die Stadt Pforzheim übernimmt mit den Technischen Diensten die Verantwortung für das Anti-Graffiti-Mobil. Polizeihauptkommissar Volker Weingardt (Mitte, mit Korb), hatte das Mobil über zwei Jahrzehnte betreut. Foto: Stefan Friedrich

Ohne die Maler würde es nämlich nicht funktionieren, bestätigte auch Heike Kuppinger vom Bürgerverein Nordstadt, dem eine saubere Stadt ein großes Anliegen sei. Das gelte vor allem für die Strom- und Telekomkästen, die von Schmierereien befreit werden müssten, „denn das sieht die Bürgerschaft als allererstes“.

Dankbar blickt sie dabei auf die Zeit mit Weingardt zurück. „Ich bin mit Volker überall rumgegangen und er hat mir gesagt: Du wirst nie wieder an einem Graffiti vorbeilaufen können. Und so war es dann tatsächlich.“ Deshalb ist die Erleichterung auch groß, dass die Zukunft des Anti-Graffiti-Mobils gesichert ist, indem die Trägerschaft nun an die Stadt übergeht.

„Somit können auch weiterhin illegale Schmierereien rasch und konsequent beseitigt werden, was wie in der Vergangenheit durch die Täter erfolgen sollte“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum in seiner Funktion als Beirat des Bürgervereins.

Engagement von Polizeihauptkommissar Weingardt gewürdigt

Heiko Seiter von der Malerinnung wiederum sprach im Kontext mit dem Anti-Graffiti-Mobil von einem „Erfolgsmodell, das dem Volker zu verdanken ist“. Schon als Weingardt signalisiert habe, nicht mehr weiterzumachen, „war uns klar, dass wir das übernehmen werden“, so Seiter. Und auch Boch würdigte den Polizeihauptkommissar, dessen Engagement in diesem Bereich nicht selbstverständlich gewesen ist: „Es war deine Berufung.“

Weingardt selbst weiß vor allem die kurzen Dienstwege zu schätzen. „Man hat angerufen, wenn man einen Schaden gehabt hat. Ohne Bürokratismus“, sagte er. „Das war schon eine geile Zeit“, die 2003 mit Gericht und Staatsanwaltschaft begonnen hat. Bürgerverein und Malerinnung kamen schnell dazu.

„Ohne sie alle wäre das überhaupt nicht machbar gewesen“, so Weingardt, den sie in Sachen Anti-Graffiti-Mobil übrigens noch nicht ganz aufgegeben haben: Vielleicht, äußerte sich Kuppinger zuversichtlich, stößt er ja zum Team der Ehrenamtlichen dazu, sobald er in Rente gegangen ist.

Meldemöglichkeit für Graffitis auch in Abfall-App

Die Technischen Dienste werden quasi nahtlos an das Erbe von Weingardt und dessen Mitstreitern anknüpfen. Letzte Details sind aber noch zu klären. Bis dahin wird sich weiter der Bürgerverein Nordstadt gemeinsam mit der Malerinnung um die Entfernung von Schmierereien auf privatem Gelände kümmern. „Die Idee der sauberen Stadt führen wir dann weiter“, erklärte Jens Hartmann, Abteilungsleiter der Technischen Dienste.

Helfen kann dabei die Abfall-App, die als zusätzliche Funktion auch eine Meldemöglichkeit aufweist: Wer Graffiti entdeckt, kann den Standort mit einem Klick auf einen speziellen Button für Graffiti-Meldungen durchgeben. Wer die App nicht auf dem Handy hat: „Die Meldung kann natürlich auch ganz normal über Telefon oder Mail zu uns kommen“, so Hartmann.

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