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Vertragsentwurf fertig

Fusion der Pforzheimer und Karlsruher Volksbanken ist so gut wie ausverhandelt

Eine Bank „mit ganz neuen Strukturen“ soll im Großraum Karlsruhe entstehen: Die Volksbanken Pforzheim sowie Karlsruhe Baden-Baden wollen fusionieren. Ein wichtiger Schritt dafür ist bereits getan.

Volksbank Pforzheim
Die Volksbank Pforzheim hat im Gegensatz zu ihrer Fusionspartnerin in Karlsruhe den Hauptsitz mitten in der Fußgängerzone. Foto: Herbert Ehmann

Die Bedingungen des Zusammenschlusses sind so gut wie ausverhandelt, sagt Jürgen Zachmann. „Der Entwurf des Fusionsvertrags ist bereits fertig, jetzt geht es noch um zwei bis drei Feinheiten“, fasst der Vorstandschef der Volksbank Pforzheim das Großprojekt zusammen.

Es wird eine Bank mit ganz neuen Strukturen entstehen.
Jürgen Zachmann, Vorstandschef der Volksbank Pforzheim

Läuft alles nach Plan, werden Mitte Mai die Vertreterversammlungen über die Verschmelzung der Volksbanken Pforzheim und Karlsruhe Baden-Baden abstimmen.

„Es wird eine Bank mit ganz neuen Strukturen entstehen“, sagt Zachmann, am Prinzip der Regionalität werde sich jedoch nichts ändern, verspricht er.

Aus ehemals vier Volksbanken wird ein Schwergewicht

„Alle vier Banken schreiben sich das Thema Regionalität auf die Fahnen, was soll sich in Zukunft daran ändern?“ Was Zachmann meint, ist das Großprojekt von vier benachbarten Genossenschaftsbanken in der Region. Seit Mitte des vergangenen Jahres sind die Volksbanken Karlsruhe und Baden-Baden Rastatt unter einem Dach vereint, im vergangenen November schließlich kam die VR Bank Enz plus in Remchingen per Vertreterbeschluss hinzu.

Zuvor waren zudem noch Verhandlungen mit der Volksbank Pforzheim aufgenommen worden. Die neue Bank wird mit einer Bilanzsumme von knapp elf Milliarden Euro und etwa 380.000 Kunden und etwa 1.450 Mitarbeitern ein Branchenschwergewicht in Mittel- und Nordbaden darstellen.

In einigen Jahren werden es zehn große Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg sein, und dazu noch einige kleine.
Jürgen Zachmann, Vorstandschef der Volksbank Pforzheim

Auch in anderen Regionen neigen Volksbanken zu Fusionen

Zachmann erwartet, dass das Vorhaben entlang des Oberrheins nicht das einzige Banken-Großprojekt bleiben wird. Auch die Volksbank Neckartal und die Heidelberger Volksbank verhandeln derzeit über einen Zusammenschluss, und auch in Südbaden entsteht zurzeit zwischen Offenburg, Villingen-Schwenningen und dem Hochrhein ein weiterer regionaler Volksbanken-Riese.

Zachmann: „In einigen Jahren werden es zehn große Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg sein, und dazu noch einige kleine.“

Wir sind gut unterwegs.
Ralf Günther-Schmidt, Vorstand der Volksbank Pforzheim

Am Freitag präsentierte Zachmann zum letzten Mal die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr. Er begleitet den laufenden Verschmelzungsprozess noch mit und wird dann in den Ruhestand treten. 2021 hatten er und seine Kollegen die Rentabilität der Bank verbessert. „Wir sind gut unterwegs“, bilanziert Vorstand Ralf Günther-Schmidt, der von einem „gesunden Kreditwachstum“ spricht.

So legte das Volumen an Ausleihungen im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent gegenüber 2020 zu, Kredite über 446 Millionen Euro wurden neu zugesagt. Das Kundenanlagevolumen legte im selben Zeitraum um rund zehn Prozent auf 3,898 Milliarden Euro zu.

Volksbank Pforzheim profitiert von Ausschüttungen und Sonderprämien

Unter dem Strich steht ein Bilanzgewinn von drei Millionen Euro, ein deutlicher Sprung von rund 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings profitiert die Volksbank Pforzheim hier von verschiedenen Sondereffekten. Das Zinsergebnis stieg dadurch um mehr als 28 Prozent auf 47,4 Millionen Euro an.

Auf der einen Seite gab es rückwirkende Ausschüttungen von der DZ Bank, an der die Volks- und Raiffeisenbanken Anteile halten. Zudem profitierten die Pforzheimer von einer Sonderprämie der Europäischen Zentralbank (EZB) und einer Ausschüttung ihres eigenen Spezialfonds. Ohne diese Effekte – Vorstand Günther-Schmidt spricht von einem „zusätzlichen Schnaps“ – wäre der Zinsüberschuss von 35,6 auf 34,5 Millionen Euro zurückgegangen. Günther-Schmidt: „Die Margen werden immer enger.“

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