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Ausflugstipp

Besucher-Bergwerke im Schwarzwald erinnern an den Abbau von wertvollen Mineralien

Im Schwarzwald gibt es zahlreiche Besucher-Bergwerke, die an die ertragreichen Abbauzeiten vor allem von Silbererz im Schwarzwald erinnern.

Grubenbahn fährt in das Besucherbergwerk Finstergrund ein.
In das Bergwerk Finstergrund bei Wieden fahren die Besucher mit der Grubenbahn ein. Im angeschlossenen Infozentrum kann man viel über die Bergbaugeschichte erfahren. Foto: Klaus Hansen/Schwarzwaldregion Belchen

Berggipfel mit weiten Aussichten, viele Kilometer gut präparierte Wanderwege durch die Wälder und Wiesenlandschaften, Straußenwirtschaften und zahlreiche gastliche Gehöfte, Bollenhüte, Kuckucksuhren, aber auch innovative Firmen, Handwerk und gefragtes Tourismusziel – Stichworte, die die meisten Menschen mit dem Schwarzwald verbinden. Weniger bekannt ist, dass der süddeutsche Gebirgszug einst auch ein bedeutendes Abbaugebiet vor allem für Silbererz war.

Reine Bergbau-Siedlungen im Schwarzwald

„Im 12. und 13. Jahrhundert war das ein bedeutender Erwerbszweig, der viele Menschen ernährt hat. Es gab sogar reine Bergbau-Siedlungen wie zum Beispiel Neubulach“, erklärt Guntram Gassmann, Montan-Archäologe beim baden-württembergischen Landesamt für Denkmalpflege.

Zahlreiche Gruben waren über Jahrhunderte in Betrieb, das gewonnene Silber wurde hauptsächlich zur Münzherstellung verwendet. Später wurden außerdem Blei und Zink abgebaut. „Vor allem im Schauinsland“, berichtet Gassmann.

Doch die Ausbeute wurde geringer, die mühselige Arbeit im Berg lohnte sich irgendwann nicht mehr. Die meisten Gruben wurden in der Folge geschlossen. Einzig die Grube Clara in Oberwolfach wird derzeit im Schwarzwald aktiv betrieben.

Eine neue Hochzeit des Bergbaus im Schwarzwald ist nicht in Sicht

Auch heute noch gibt es laut Gassmann an zahlreichen Stellen im Schwarzwald durchaus noch „interessante Konzentrationen“, zum Beispiel am Mineral Schwerspat. Auch in alten Halden könne noch einiges stecken. Ob sich ein Abbau lohnt, sei immer auch eine Frage, wie stark ein Stoff gerade gefragt sei.

Eine neue Hochzeit des Bergbaus im Schwarzwald sieht Gassmann aber nicht. „Es gibt Gegenden, wo die Stoffe wesentlich konzentrierter vorkommen.“ Und: Einem erneuten Abbau in der Region stehe vor allem die hohe Bedeutung des Naturschutzes gegenüber.

An die ertragreichen Abbauzeiten im Schwarzwald erinnern heute mehr als zehn Besucher-Bergwerke. Themenwege und spezialisierte Museen sind weitere Möglichkeiten, sich zu informieren. Die Besucher-Bergwerke können in der Regel von Frühjahr bis Ende Oktober oder Anfang November besichtigt werden. Im Winter ist dann Pause: Dann überwintern in den dunklen Gängen Fledermäuse. Im Folgenden eine Auswahl an Besucher-Bergwerken im Schwarzwald:

Museums-Bergwerk im Schauinsland

Das Bergwerk ist mit rund 100 Kilometern Wegen unter Tage, die sich auf Sage und schreibe 22 Etagen verteilen, das größte in Süddeutschland. Rund 800 Jahre lang – bis 1954 – wurde im Schauinsland nach Silber, Blei und Zink gesucht. Die wertvollen Metalle, die aus dem Berg geholt wurden, brachten im Mittelalter der Stadt Freiburg Reichtum und Wohlstand.

Die Forschergruppe Steiber öffnete die Wege im Berg in unzähligen Arbeitsstunden für Besucher und betreibt das Museums-Bergwerk seit 1997. Das Bergwerk kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese werden von Ostern bis Anfang November angeboten.

Blick in die Gänge des Museumsbergwerks Schauinsland
Das Museums-Bergwerk im Schauinsland ist das größte Süddeutschlands. Es erstreckt sich über rund 100 Kilometer unter Tage, verteilt auf 22 Etagen. Foto: schauinsland.de

Ebenerdig ist die erste Etage zu erreichen, wo auch verschiedene Maschinen wie ein Wurfschaufellader vorgeführt werden. Wer will, kann über stabile Leitern auf die zweite und dritte Ebene hinabsteigen und in weitere Epochen des Abbaus blicken – in den mittelalterlichen Bereich und in einen nicht abgebauten Gang mit Zinkblende und silberhaltigem Bleiglanz.

Der Erlebnisfaktor unter Tage wird großgeschrieben: Im Jahres-Programm stehen außerdem regelmäßige Märchenführungen, Krimi-Wanderungen und Live-Konzerte in den Stollen. www.schauinsland.de

Mineralienhalde Grube Clara in Oberwolfach

In Oberwolfach befindet sich die derzeit einzige noch aktive Grube im Schwarzwald. Dort werden bis heute auf rund 30 Kilometern Tunnelstrecke Schwerspat und Flussspat abgebaut. Auf der angeschlossenen Mineralienhalde, auf der täglich Gestein angeliefert wird, können Besucherinnen und Besucher sich aber auch selbst auf die Suche nach Mineralien begeben.

Und die Chancen auf einen Fund stehen gut: Denn mit mehr als 400 verschiedenen nachgewiesenen Mineralien gilt Clara als die mineralreichste Grube der Welt, heißt es auf der Internetseite. An drei Wochenenden im Jahr werden die großen Mineralienhalden geöffnet. Die Termine locken regelmäßig viele Gesteinssucher an, die auf einen spannenden Fund hoffen. www.mineralienhalde.com

Besucherbergwerke in Neubulach

Während die Arbeit für die Bergleute im Mittelalter schwer war in den niedrigen und engen Tunneln, ist der Stollen des ehemaligen Silberbergwerks Hella-Glück in Neubulach heute auf mehr als 400 Metern bequem begehbar. Besucherinnen und Besucher tauchen dort ein in ein mittelalterliches Bergwerk.

Anspruchsvoller ist eine dreistündige Führung durch die Anlagen „Untere Stollen“, bei der geologische und mineralogische Besonderheiten wie fluoreszierende Wände, Bergperlen oder Stalaktiten bewundert werden können. Und in einem nachgebauten Pochwerk wird gezeigt, wie mühsam und gefährlich es war, das Erz für die Brennöfen zu zerkleinern. www.bergwerk-neubulach.de

Erzbergwerk Silbergründle bei Seebach

1978 wurde ein erster Stollen des alten Erzbergwerks Silbergründle gefunden, der vollständig verschüttet war. In mühsamer Arbeit wurde er wieder zugänglich gemacht und kann heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Später wurden noch mehrere Stollen und Schächte entdeckt.

Um den Erhalt der Anlage und die Begehbarmachung weiterer Stollen kümmert sich eine Bürgerinitiative aus Seebach und Umgebung, die auch die Führungen anbietet. www.bergwerk-seebach.de

Besucher schauen in der Grube Wenzel in die Tiefe.
Die Grube Wenzel im Kinzigtal gehörte zu den silberreichsten des Schwarzwalds. Foto: Gemeinde Oberwolfach

Grube Wenzel und „Segen Gottes“ im „Kinzigtäler Revier“

Bereits im Jahr 1700 wurde von einem Blei- und Silbergang in der Grube Wenzel berichtet. Die Grube bei Oberwolfach im Kinzigtal gehört zu den silberreichsten des Schwarzwalds, insgesamt wurden mehr als 4.000 Kilogramm Silber abgebaut. Doch 1832 wurde der Grubenbetrieb eingestellt.

Bei späteren Untersuchungen fand man zwar noch Silbererze, aber in so geringem Maß, dass sich ein weiterer Abbau nicht lohnte. Im Jahr 2001 wurde die Grube Wenzel als Besucher-Bergwerk geöffnet, heute kann sie bei Führungen entdeckt werden.

Besucher liegen auf Liegen im Heilstollen der Grube Teufelsgrund.
Im Heilstollen der Grube Teufelsgrund herrscht ein einzigartiges Klima ohne Schadstoffe. Foto: Besuchsbergwerk Teufelsgrund

Die Grube gehört zum „Kinzigtäler Revier“, einem Zusammenschluss von Sehenswürdigkeiten rund um den Bergbau. Dazu zählen auch die „Grube Clara“ in Wolfach und das Besucher-Bergwerk „Segen Gottes“ in Haslach. Die alte Silbergrube war einst bedeutend. Dort zu sehen sind unter anderem Kristalldrusen, Stalaktiten und gut erhaltene Stollengänge. www.grube-wenzel.de www.haslach.de

Grube Teufelsgrund mit Heilstollen bei Münstertal

Die Grube Teufelsgrund war das erste Besucher-Bergwerk im Schwarzwald, heißt es auf der Webseite. Seit 1970 können Besucherinnen und Besucher dort in mehr als 1.000 Jahre Bergbaugeschichte eintauchen. Gewonnen wurde zunächst Silber, später Blei.

Eine Besonderheit ist der Heilstollen, in dem ein Klima ohne Schadstoffe, Pilzsporen, Keime und Pollen herrscht. Die reine Luft wirkt sich positiv auf die Atemorgane aus und kann bei Asthma bronchiale, entzündeten Nasennebenhöhlen, Heuschnupfen, Keuchhusten, Pseudo Krupp und chronischer Bronchitis für Linderung der Beschwerden sorgen. www.besuchsbergwerk-teufelsgrund.de

Finstergrund bei Wieden

In das Besucher-Bergwerk Finstergrund bei Wieden fahren die Gäste mit einer Grubenbahn in den Stollen ein. Dann geht es zu Fuß weiter und treffen auf 160 Millionen Jahre alte Mineralgänge. Die Grube gehörte einst zu den bedeutendsten Abbaustätten für Fluss- und Schwerspat. Aufgegeben wurde es 1974 - nicht weil die Lagerstätte erschöpft gewesen wäre, sondern aufgrund der niedrigen Preise für Flussspat damals.

Der Bergmannsverein Finstergrund betreibt das seit 1982 bestehende Besucher-Bergwerk. Im Mai dieses Jahres wurde das neue Infozentrum Bergbau und Geologie eröffnet, in dem über zwei Etagen die regionale Bergbaugeschichte vermittelt wird. Bergbau betrieben wurde im Bergbaurevier Wieden-Todtnau einst an mehr als 60 Orten. www.finstergrund.de

Frischglück in Neuenbürg

Schon die Kelten und Römer nutzten die Eisenerzvorkommen im Neuenbürger Revier bei Pforzheim, zu dem die Grube Frischglück gehört. Eine Blütezeit begann 1720. Bis 1868 wurden in den rund 60 Bergwerken etwa 100.000 Tonnen reines Eisenerz abgebaut.

Doch schon 1869 kam der Bergbau komplett zum Erliegen. Seit 1985 ist die Grube Frischglück ein Besucher-Bergwerk. Wer dort einfährt, kann zwischen einer klassischen Führung über drei Sohlen und einer erweiterten Tour durch Stollen im Originalzustand wählen. www.frischglueck.de

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