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Finanzvertrieb

Die Deutsche Vermögensberatung AG profitiert von Filialschließungen

Wenn die Geschäfte bei der Deutschen Vermögensberatung AG florieren, dann ist das auch gut für den Standort Karlsruhe. Denn die DVAG ist der Alleinvertrieb der Deutschen Bausparkasse Badenia (Karlsruhe) und der Generali mit deren Niederlassung in der Fächerstadt.

Die Deutsche Vermögensberatung  setzt auf die Deutsche Bausparkasse Badenia und Generali. Das Foto zeigt deren Verwaltung in Karlsruhe.
Die Deutsche Vermögensberatung setzt auf die Deutsche Bausparkasse Badenia und Generali. Das Foto zeigt deren Verwaltung in Karlsruhe. Foto: Joerg Donecker

Rückblick: Vor etlichen Jahren galt eine Bankkaufmannslehre als Königsweg für eine kaufmännische Ausbildung. Der Filialleiter einer Bank war oft viele Jahre derselbe; zahlreiche seiner Kunden kannte er aus dem Verein oder aus dem sonstigen gesellschaftlichen Leben vor Ort. Die Kunden kamen zu festgelegten Zeiten in die Bank oder Sparkasse – und blieben dieser auch treu.

Heute werden auch Regionalbanken wie Volksbanken und Sparkassen immer größer. Viele ziehen sich aus der Fläche zurück. Zahlendruck ist ohnehin da. Beraten wird längst auch nach Feierabend beim Kunden zu Hause. Filialen werden geschlossen, Filialleiter ausgetauscht, Mitarbeiter per Fluktuation abgebaut.

Die Branche hat ihr Schmuddelkind-Image längst abgelegt

So ist es nicht überall, aber von diesem seit Jahren anhaltenden Trend profitieren Finanzvertriebe wie die Heidelberger MLP oder der Branchenführer Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG).

Die haben ihr Schmuddelkind-Image, das sie lange in der Finanzbranche hatten, längst abgelegt – zumal ihnen beispielsweise auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg allgemein eine seriöse Arbeitsweise attestiert (die BNN berichteten).

Wenn Filialen geschlossen werden und Banker beispielsweise zur DVAG wechseln, helfe das dieser bei der Personalgewinnung. „Die ist auch für die DVAG eine Herausforderung. Der demographische Wandel macht vor unserem Haus nicht Halt“, sagt der Chefvolkswirt der DVAG, Ralf-Joachim Götz, im Gespräch mit dieser Redaktion.

Daher wurden auch Kampagnen forciert – sie reichen von Imageträgern wie Trainer-Legende Jürgen Klopp bis zum Trikot-Sponsoring für Vereine auch in der Region.

Zu dieser haben die Frankfurter eh einen besonderen Bezug: Die Deutsche Bausparkasse Badenia hat in Karlsruhe ihren Sitz, und Generali betreut von der Stadt aus die Hälfte ihrer Lebensversicherungskunden. Die DVAG ist Alleinvertrieb der Generali Deutschland und der medienscheuen Badenia, zudem Außenvertrieb der Deutschen Bank.

Sieben Rekordjahre in Folge

Es zahle sich auch wirtschaftlich aus, dass die DVAG in der Fläche präsent geblieben sei, so Götz. Viele der 18.500 selbstständigen Vermögensberater seien vor Ort geblieben und profitierten von Empfehlungen von Generation zu Generation.

„Die Deutsche Vermögensberatung sieht nach ihrem siebten Rekordjahr in Folge kein Ende des Wachstums“, schrieb die Deutsche Presseagentur im März. So kletterten die Umsätze im Vorjahresvergleich um 13,1 Prozent auf 2,24 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss stieg um 14,1 Prozent auf 241,6 Millionen Euro.

Seitdem hat sich – Stichworte geringere Sparquote, Inflation, Kostenexplosion bei Energie – viel geändert in Deutschland. „Das Geschäft ist anspruchsvoller geworden“, sagt Götz und lässt offen, ob es ein weiteres Rekordjahr gibt. „Aber wir profitieren davon, dass sich immer mehr Mitbewerber aus der Fläche zurückziehen.“

Aktienkurse sinken, Immobilienpreise steigen vielerorts nicht mehr – und inflationsbereinigt sind Spareinlagen natürlich ein sattes Drauflegegeschäft. „Es ist erhöhter Beratungsbedarf da“, sagt Götz.

Die Inflation sei das Thema, das die Deutschen am meisten beschäftigt, beruft er sich auf die Ergebnisse verschiedener Umfragen. Auffallend sei, dass sich die Stimmung in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlicher verschlechtert habe.

Fondssparpläne seien in diesen Zeiten besonders gefragt. Beim Bauspargeschäft, das im vergangenen Jahr noch bei der DVAG schwächelte, sei die Wende erreicht. „Viele Menschen versuchen durch Bausparen, sich ein Zinsniveau für die Zukunft zu sichern.“

Gesellschaftlich sei es ein Thema, dass in Zeiten hoher Inflation deutlich weniger Haushalte Geld beiseitelegen könnten – bei der DVAG sei die Sparbereitschaft und -fähigkeit der Kunden hingegen bislang nicht eingebrochen.

Die Sache mit den Produktpartnern

Ein Erfolgsrezept der 1975 gegründeten DVAG war bislang, dass sie nur auf ausgewählte Produkte mit starken Marken setzt. Dank Internet lassen sich Finanzprodukte aber viel mehr vergleichen.

Die konkurrierende Nummer zwei, MLP aus Heidelberg mit ihrem Fokus auf Akademiker, arbeitet hingegen mit rund 30 Produktpartnern in der Altersvorsorge und mit etwa 110 in der Kranken- und Sachversicherung zusammen.

„Die Vorteile überwiegen“, sagt Götz auf das limitierte Portfolio der DVAG angesprochen. Teilweise seien die Menschen von dem riesigen Angebot auf dem Markt überfordert. Das Gesamtkonzept müsse stimmig sein. „Es nutzt ja auch nichts, wenn sie ein lila T-Shirt haben, das nicht zur Hose passt.“ Gleichwohl sei auch die DVAG bei der Baufinanzierung flexibler geworden.

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