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Verwahrlosung und Müll

„Eine Schande für Mühlburg“: Bürgerverein spricht von Ratten in Karlsruher Rheinstraße

Massimo Ferrini ist empört. Der Vorsitzende des Mühlburger Bürgervereins berichtet von fürchterlichen Zuständen rund um das Haus in der Rheinstraße 73 in Karlsruhe, spricht von Verwahrlosung, Müll, Gestank und Ratten, „eine Schande für Mühlburg“. „Die Nachbarn rechts und links sind nicht zu beneiden“, sagt er.

Nicht erfreut: Der „Bürgermeister von Mühlburg“, Massimo Ferrini, ist entsetzt über die Zustände rund um das ehemalige City Hotel Fässle in der Rheinstraße.
Nicht erfreut: Der „Bürgermeister von Mühlburg“, Massimo Ferrini, ist entsetzt über die Zustände rund um das ehemalige City Hotel Fässle in der Rheinstraße. Foto: jodo

Von Monika John

Dieses Haus war früher als City Hotel Fässle bekannt. 2014 wurde es aus dem Handelsregister gelöscht. In den Zimmern wohnen – so vermutet Ferrini – wohnsitzlose Menschen, denen ihre Umgebung wohl herzlich egal ist. Zumindest drängt sich der Eindruck auf.

Ferrini: Ratten ängstigen Kind in einer benachbarten Wohnung

In der Einfahrt stehen mehrere Müllcontainer hintereinander, ringsum liegt Abfall, die Briefkästen sind allesamt aus der Wand gerissen. Ein vorsichtiger Blick in den Hof zeigt noch mehr Abfall, es stinkt zum Himmel. „Hier feiern die Ratten Party“, klagt Ferrini. „Die Viecher klettern die Dachrinne hoch zu den Nachbarn. In einer Wohnung kamen sie sogar bis ins Wohnzimmer. Das Kind dort fürchtet sich, will nicht mehr schlafen, hat Angst, dass die Ratten bis ans Bett kommen.“

Die Stadt schaut diesem Treiben ungerührt zu.
Massimo Ferrini, Vorsitzender des Bürgervereins Karlsruhe-Mühlburg

Der Vorsitzende des Bürgervereins, der im Stadtteil gerne auch „Bürgermeister von Mühlburg“ genannte wird, ist sauer: „Die Stadt schaut diesem Treiben ungerührt zu.“ Der Bürgerverein, aber auch die Nachbarn, hätten in unzähligen Briefen an Stadträte, Fraktionen und sogar an den Oberbürgermeister die Situation geschildert. „Es passiert nichts“, so Ferrini.

Auf seiner Facebook-Seite habe er seinem Zorn über die Zustände Luft gemacht, als ein umgestürzter, ausgebrannter Müllcontainer mehrere Tage lang den Gehweg vor dem Haus verunreinigt habe. Es war erfolgreich. „Der Container war nach zwei Tagen weg.“

Ferrini: Zustände in Karlsruhe-Mühlburg haben sich zugespitzt

Die Zustände im und um das Haus herum hätten sich ungefähr drei Jahren zugespitzt. Es würde auch öfter mal brennen. Die Feuerwehr sei mehrfach dagewesen. „Die Nachbarn haben Angst, dass sie abbrennen. Sie haben es mir gesagt“, so Ferrini. Auch Drogen würden im Umfeld des Hauses vermutet.

Verwirrung um Zuständigkeit für das Haus in Rheinstraße

Massimo Ferrini berichtet, dass er eine junge Frau und einen jungen Mann, die aus dem Haus kamen, gefragt habe, wie sie zu der Adresse gekommen seien. Zur Antwort habe er bekommen: Von der Sozial- und Jugendbehörde. „Das kann nicht sein“, betont Sozialbürgermeister Martin Lenz.

Die Behörde habe ihre Kooperation mit dem Hotelier Klaus Holstein schon vor rund zehn Jahren beendet. „Wir achten darauf, dass unsere Wohnsitzlosen ordentlich untergebracht sind. Wir befolgen die Standards“, sagt er. Die Zahl der Obdachlosen sei in Karlsruhe so gering, dass man immer einen richtig guten Ort für sie finden könne. „Wir achten auf Qualität“, so Lenz. „Sozialarbeiter kümmern sich um diese Menschen.“

Warum der Hausbesitzer sich mutmaßlich nicht um die Zustände im Haus in der Rheinstraße 73 kümmert, konnte nicht eruiert werden. Unter der im Internet angegebenen Telefonnummer war niemand für die Redaktion zu erreichen.

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