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Freund bleibt unverletzt

13-Jähriger wird am Bahnhof Ettlingen West von Lichtbogen getroffen und stirbt

Ein 13-jähriger Junge ist beim Spielen am Bahnhof Ettlingen West von einem Lichtbogen getroffen und getötet worden. Was bisher bekannt ist.

Ein Unfall kostete einen 13-Jährigen beim Spielen beim Bahnhof Ettlingen West das Leben.
Ein Unfall kostete einen 13-Jährigen beim Spielen beim Bahnhof Ettlingen West das Leben. Foto: Rainer Obert

Zu einem Strom- beziehungsweise Blitzunfall ist die Ettlinger Feuerwehr Ettlingen am Freitagabend gegen 20.40 Uhr zur Unterstützung an den Bahnhof Ettlingen West gerufen worden. Ein Kind kam ums Leben. Polizei und Rettungsdienst waren vor Ort. Es handelte sich um einen Notfalleinsatz.

Zwei Jungs klettern auf Waggons in Ettlingen

Wie das Polizeipräsidium Karlsruhe auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt, spielten zwei Freunde gegen 20.30 Uhr beim Bahnhof. Sie kletterten dort auf einen auf den Gleisen stehenden Waggon, wohl ein Güterwaggon.

Junge wollte von Waggon zu Waggon springen

Einer der beiden, ein 13-jähriger Junge, wollte dann auf einen anderen Waggon springen, so eine Sprecherin der Polizei.

Von den unter Hochspannung stehenden Hochleitungen traf dann ein Lichtbogen den Jugendlichen. Laut Polizei kam nach dem Stromschlag jede Hilfe zu spät, er starb noch an der Unfallstelle.

Wir gehen von einem Unfall aus.
Corinna Ebert
Polizeisprecherin

Die mit 15 Kräften angerückte Ettlinger Feuerwehr unterstützte vor Ort und leuchtete beim Bahnhof die Unglücksstelle für die Einsatzkräfte aus. „Wir gehen sicher von einem Unfall aus“, so die Polizeisprecherin.

Der 14-jährige Freund blieb körperlich unversehrt, wurde jedoch ins Krankenhaus eingeliefert und noch am Abend untersucht. Die beiden Jungen kamen nach Informationen unserer Redaktion nicht aus Ettlingen, sondern aus Weingarten. Weitere Ermittlungen der Polizei laufen noch.

Es fließen 15.000 Volt durch die Leitungen

Durch die Stromleitungen der Bahn fließen bis zu 15.000 Volt. Das sind laut Bundespolizei 65 Mal mehr als in der Steckdose zu Hause. Stromschläge passierten daher schon, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werde.

„Denn: Strom ist in der Lage, die Luft zu überspringen und auf einem Lichtbogen über den Körper zur Erde zu gelangen. Der menschliche Körper, der zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, ist in diesem Moment der ,leitende Gegenstand’“, heißt es dazu von der Bundespolizei.

In Deutschland passiert es immer wieder, dass Jugendliche an Gleisen spielen und von Stromschlägen getroffen werden. Mitte April starb dabei ein 13-Jähriger im nordrhein-westfälischen Schwerte, ein ebenfalls 13 Jahre alter Jugendlicher aus Langenhagen in Niedersachsen schwebte in Lebensgefahr.

Auch in der Region gab es bereits mehrfach derartige tragische Vorkommnisse. Im Juni 2010 war ein 18-Jähriger aus der Gemeinde Remchingen auf den Gleisanlagen beim Bahnhof in Wilferdingen-Singen ebenfalls auf einen abgestellten Güterwagen gestiegen.

Dabei entstand ebenfalls ein Lichtbogen, der junge Mann erlitt einen Stromschlag und stürzte von dem Wagen. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Ein Jahr zuvor kam im Pforzheimer Hauptbahnhof ein junger Mann ums Leben, als er über einen Waggon kletterte und dabei den Oberleitungen zu nahe kam.

Auch abseits der Gefahr eines Lichtbogens warnt die Behörde davor, auf Waggons zu klettern. Denn die Sogwirkung vorbeifahrender Züge könnte Personen erwischen, sie könnten vom Trittbrett abrutschen, auf die Gleise stürzen oder von den Eisenbahnpuffern an den Enden der Waggons zerquetscht werden.

So sollten sich Ersthelfer bei Stromschlägen an Gleisen verhalten

Die Bundespolizei hat einen Flyer erstellt, wie Ersthelfer sich verhalten sollen, wenn jemand an den Gleisen von einem Stromschlag getroffen wurde.

  • Nicht sofort hinlaufen. Es kann sein, dass dort noch Strom fließt und höchste Lebensgefahr herrscht.
  • Notrufnummer 112 anrufen. Dem Gesprächspartner die sieben „W“ mitteilen: Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Womit? Warum?
  • Sperrung des Zugverkehrs über die Hotline der Bundespolizei (0800 6 888 000) veranlassen. (Nummer im Handy abspeichern)
  • Erst wenn zweifelsfrei feststeht, dass die bahnstromführende Oberleitung abgeschaltet und zweifach – vor und hinter der Ereignisstelle – bahngeerdet ist, dem Unfallopfer nähern.
  • Ist das der Fall, die verunglückte Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen und trösten.
  • Beobachten, ob die verunglückte Person bei Bewusstsein ist und die Atmung prüfen.
  • Laut Hilfe rufen und dadurch Unterstützung holen.
  • Wunden nicht mit bloßen Händen berühren, sondern wenn möglich Schutzhandschuhe anziehen.
  • Verunglückte Person in die stabile Seitenlage bringen.
  • Bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
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