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Arbeitsplätze sollen erhalten werden

Autohaus Zschernitz stellt Insolvenzantrag

Corona-Krise und ein schwieriger Automarkt: Das traditionsreiche Autohaus Zschernitz hat Insolvenzantrag gestellt. Die Geschäftsführung ist weiter handlungsfähig – ein finanzstarker Käufer ist in Sicht, heißt es.

Gebäude /Autohaus Opel
Vor dem Verkauf: Das Autohaus Zschernitz soll einen neuen Eigentümer bekommen. Die vier Standorte - hier der in der Ettlinger Siemensstraße - und die Arbeitsplätze will man erhalten. Foto: Werner Bentz

Das Autohaus Zschernitz, das 1928 in Ettlingen gegründet wurde, befindet sich in einer schwierigen Situation. Am Amtsgericht Karlsruhe stellte die GmbH vor einigen Wochen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung, um den Geschäftsbetrieb zu sanieren. Das bestätigte den BNN auf Anfrage Gerichtssprecherin Julia Kürz und erklärte, dem Antrag sei stattgegeben worden.

Zum vorläufigen Sachwalter ist Rechtsanwalt Holger Blümle von der Acherner Kanzlei Schultze & Braun bestellt, die vor Jahren durch den Flowtex-Skandal in Ettlingen bundesweit bekannt wurde. Über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei bislang nicht entschieden, so Kürz weiter. Es stünden noch Gutachten aus.

Betrieb läuft unverändert weiter

Die Autohaus Zschernitz GmbH ist durch das Eigenverwaltungsverfahren wie bisher handlungsfähig, dem Sachwalter obliegt aber die Kontrolle.

Laut Matthias Kühne, der das traditionsreiche Autohaus als Rechtsbeistand unterstützt und berät, läuft der Betrieb „unverändert weiter“. Und zwar sowohl im Bereich Werkstatt und Kundendienst als auch im Verkauf.

Herausforderungen durch Corona und unsicheren Automarkt

Zu den Gründen für den Gang vors Gericht sagte Kühne nur, dass es zum einen „finanzwirtschaftliche Herausforderungen in der Corona-Krise“ gebe, zum anderen Unsicherheiten auf dem Automarkt und bei der weiteren Fortführung des Betriebes. Inzwischen, so der Anwalt aus der Kanzlei Nickert in Offenburg, sehe sich Zschernitz auf einem guten Weg. Gespräche mit einem Investor, der das Unternehmen weiterführen wolle, seien „sehr vielversprechend gelaufen“.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es aber nicht möglich, Details zu nennen. Ziel sei „die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen“, betonte Kühne.

Der neue Eigentümer ist breit aufgestellt.
Stefan Zschernitz, Autohaus-Geschäftsführer

Stefan Zschernitz, Geschäftsführer des Autohauses, erklärte zum Eigenverwaltungsverfahren, der Schritt sei ihm nicht leicht gefallen, er sei aber richtig.

„Wir sind für den zukünftigen Automobilhandel zu klein - große Handelsgruppen werden den Markt bestimmen.“ Geplant sei, die Firma an „eine der größten Autohandelsgesellschaften Europas“ zu verkaufen. Der neue Eigentümer sei „breit genug aufgestellt, um die erforderlichen Investitionen zu tätigen.“ Ziel seien der Erhalt der Zschernitz-Standorte und der Arbeitsplätze.

130 Mitarbeiter an vier Standorten

Das Autohaus ist derzeit an vier Standorten präsent. Neben dem heutigen Hauptsitz in Karlsruhe gibt es Standorte in Landau, Mannheim und in der Ettlinger Siemensstraße.

Die Marken Opel, Renault/Dacia, Ford und Suzuki werden vertrieben. Insgesamt verdienen bei Zschernitz 130 Mitarbeiter ihr Geld. Die Löhne und Gehälter sind laut Matthias Kühne durch das Insolvenzausfallgeld gesichert. Die Beschäftigten wüssten über die Situation im Unternehmen Bescheid.

Wurzeln des Unternehmens in Ettlingen

In Ettlingen befand sich der Firmenstandort über Jahrzehnte hinweg in der Karlsruher Straße gegenüber dem heutigen Parkplatz des Real-Einkaufsmarktes. Benachbart war zuletzt eine Shell-Tankstelle. 2007 entschied sich Zschernitz dazu, das Gelände im Karree Huttenkreuzkreisel/Karlsruher Straße/Scheffelstraße und Thomas-Mann-Straße zu verkaufen. Für die Stadt Ettlingen bot sich über einen entsprechenden Bebauungsplan die Chance, den Bereich am Huttenkreuz aufzuwerten.

2010 Umzug in den Ettlinger Westen

Der örtliche Investor WLH erwarb das Areal, auf dem sich heute außer dem Pflegeheim Franz-Kast-Haus und dem ibis-Hotel (beide Karlsruher Straße) Mehrfamilienhäuser (entlang der Thomas-Mann-Straße) befinden. Zschernitz kaufte in der Siemensstraße ein 8.500 Quadratmeter großes Grundstück und investierte dort rund 3,8 Millionen Euro.

Das Unternehmen baute dort eine Immobilie aus und um, die zuvor an den Hermes-Versand vermietet war. Bei der Einweihungsfeier 2010 bekannte sich der damalige Geschäftsführer Hans Zschernitz zum Standort Ettlingen und sagte, zu den 40 Arbeitsplätzen kämen einige neue, auch weil man zu Opel die Marke Ford hinzunehme.

In Karlsruhe verlegte Zschernitz in den 2000er-Jahren sein Autohaus von der Durlacher Allee, wo die Verhältnisse sehr beengt waren und sich keine Entwicklungsmöglichkeit mehr bot, in die Nähe des Mühlburger Bahnhofs.

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