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Genauer Blick auf und in die Alb

Bei Gewässerschau in Ettlingen kommen Spannungsfelder zwischen Mensch und Natur zur Sprache

Bei einer Gewässerschau in Ettlingen kommen auch die Spannungsfelder zwischen Mensch und Natur zur Sprache.

4 Personen + Bach
Wenn die Alb über Stock und Stein fließt, bilden sich schon mal natürliche, schnell vergängliche Schaumkronen. Foto: Klaus Müller

Da lässt sich fast schon von Idyll pur sprechen – beim „Spaziergang“ entlang der Alb auf Ettlinger Gemarkung.

In aller Ruhe schlängelt sich das Flüsschen durch die Landschaft. Mögen die Bäume an der Alb und im Albtal noch kahl sein, die Wiesen nicht ganz so grün wie sie es sein könnten, schwirrt an diesem Tag dennoch ein wenig Frühling durch die Lüfte.

Alles in allem also ein guter Tag für eine Gewässerschau. So eine Gewässerschau, die mindestens alle fünf Jahre abgehalten werden muss, ist übrigens was ganz Offizielles – um genau zu sein die gesetzlich verordnete „Besichtigung“ eines Gewässers durch den „Träger der Unterhaltungslast“.

Unlängst lud nun die Stadt Ettlingen zu solch einer Gewässerschau ein. Rund 80 Kilometer umfasst das Gewässernetz, für dessen Unterhalt die Stadt zuständig ist. „Besichtigt werden Gewässer und deren Ufer. Es geht hierbei auch um Hochwasserschutz und um ökologische Funktionen“, erklärt Beate Sommer.

Bei Ettlinger Gewässerschau sind auch Behördenvertreter dabei

Die Leiterin der städtischen Abteilung Gewässerbau und Abwasserbeseitigung führte einen knapp 40-köpfigen Tross über Stock und Stein entlang der Alb auf zumeist Ettlinger Gemarkung. Mit von der Partie sind Behördenvertreter (Stadt Ettlingen und Landkreis), Vertreter von Naturschutzverbänden wie der BUND und der NABU, der Forst, Naturschutzwarte und einige wenige interessierte Bürger.

Eines wird bei der Gewässerschau schnell deutlich: Bei allem Idyll, mit dem die Alb aufwartet, kommt es immer wieder zu Spannungsfeldern zwischen Natur und Mensch. Beate Sommer spricht von einem Spagat, der da geleistet werden müsse. Beispiel Naturschutzgebiet und Spaziergänger: Davon kündet ein informeller Weg, ein Trampelpfad zwischen Kochmühle und Renner-Steg, durch das ausgewiesene Naturschutzgebiet Albtal. Im Laufe der Jahre „getreten“ wurde der Pfad von Hundebesitzern. Eigentlich, lässt Sommer durchblicken, sei das verboten. Allein, wie wolle man dies kontrollieren.

Beispiel klares Albwasser und Einleitungen aus der Kläranlage Waldbronn: Oftmals bedeckt im Bereich der Einleitungen Schaum die dahinplätschernde Alb. Es soll sich dabei um Tenside im geklärten Abwasser handeln. „In diesem Bereich können die Einleitungen nicht so stark mit dem Albwasser verdünnt werden“, erläutert der Ettlinger Umweltkoordinator Peter Zapf.

Einleitung in Alb
Unnatürlicher Zustand: Hier wird das geklärte Wasser aus dem Waldbronner Klärwerk in die Alb eingeleitet. Reste von Tensiden könnten für den partiellen Schaumteppich sorgen. Foto: Klaus Müller

Der Grund dafür ist der Spinnerei-Kanal, der als Abzweig von der Alb dem Flüsschen Wasser entzieht. Das wiederum beschreibt einen weiteren Spagat, der zu leisten ist. Der Kanal dient zur Gewinnung regenerativer Energie durch das Wasser. Die Wasserentnahme darf aber nicht dazu führen, dass die Alb über Kilometer zu wenig Wasser mit sich führt. Die Kontrolle, ob die Vorgaben eingehalten werden, obliegt der unteren Wasserbehörde im Landratsamt. Allerdings sei dies mit Blick auf den Personalaufwand schwer zu kontrollieren, lassen Vertreter der Wasserbehörde durchblicken.

Keine Frage, die unterschiedlichen Interessen rund ums (Alb-)Wasser unter einen Hut zu kriegen, ist nicht einfach. Das gilt auch für den Hochwasserschutz, der bei der Gewässerschau kaum eine Rolle spielte. Das Thema wurde ausgeklammert. „Der Ball liegt derzeit beim Landratsamt“, tat Florian Dietz, Leiter der Geschäftsstelle Hochwasserschutz Alb, kund. Mit einer Offenlage der Pläne rechnet er im Frühjahr.

Die Alb ist natürlicher geworden.
Wolfgang Paulke , Bund Ortsverband

Bei allen Spannungsfeldern, die im Idyll Alb sich wiederfinden können, ist das Albtal eine sehenswerte Landschaft. Darüber herrschte bei der Gewässerschau Einigkeit. Und ja, der Schutz des Albtals hat sich ausgezahlt. „Die Alb ist natürlicher geworden“, bilanzierte Wolfgang Paulke vom BUND Ortsverband Karlsbad/Waldbronn.

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