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590 Gäste in der Stadthalle

Beim Neujahrsempfang in Ettlingen überrascht der Oberbürgermeister mit einer neuen Idee

Beim Ettlinger Neujahrsempfang verzichtet Johannes Arnold auf einen statischen Ausblick auf das kommende Jahr. Er lässt die Besucher über seine Redethemen abstimmen. Was dabei herauskam.

Johannes Arnold auf der Bühne beim Neujahrsempfang Ettlingen, im Vordergrund Menschen mit Smartphone.
Neue Idee für den Neujahrsempfang: Nach einem einleitenden Rückblick auf 2023 lässt Oberbürgermeister Johannes Arnold per Smartphone abstimmen, worüber er reden soll. Foto: Florian Krekel

Es darf durchaus als ungewöhnlich gelten, dass ein Oberbürgermeister den Ausblick auf das bevorstehende Jahr einfach so, mit einem Satz, beiseiteschiebt.

Doch genau das tat Ettlingens Rathauschef Johannes Arnold (Freie Wähler) am Sonntagabend. Wer etwas zum Ausblick wissen wolle, solle das in seiner Haushaltsrede nachlesen, sagte Arnold.

590 Gäste bei Empfang in der Stadthalle in Ettlingen

Ganz bewenden ließ es der OB damit aber natürlich nicht. Vielmehr hatte er sich ein neues Format ausgedacht. Die 590 Gäste in der Ettlinger Stadthalle sollten via QR-Code mit dem Smartphone zwischen 15 Themen wählen, über die der OB dann referieren wollte.

Weit mehr als 300 Gäste nutzten dieses Angebot und hörten Arnold dadurch als Erstes über die Schulen der Stadt referieren. Etwa über die Thiebauthschule, wo Überlegungen anstünden, das ausgediente Lehrschwimmbecken zu entrümpeln, um neue Hortplätze zu schaffen.

Probleme bei der Besetzung der Erzieher-Stellen?

Oder über die Schillerschule, für deren Aus- und Weiterbau insgesamt 18,8 Millionen Euro aufgewendet würden.

Ebenso wie über den anstehenden Ausbau an Hortplätzen, um das ab 2025 vorgeschriebene Ganztagsangebot umsetzen zu können. Für letzteres stehe man in den Startlöchern, um, so bald möglich, schnellstens Landesfördermittel zu beantragen.

Doch es gehe, so der OB, nicht nur ums Geld. Und dann folgte eine kleine Spitze gegen die große Nachbarstadt Karlsruhe. Mehr als ums Geld sorge man sich darum, genügend Personal für die Kitas zu bekommen, vor allem vor dem Hintergrund, dass aus Karlsruhe teilweise „Kopfgeld bezahlt wird, um Erzieher dorthin abzuwerben“.

Jugend und Digitalisierung sind weitere Wunschthemen

Weitere gewünschte Themen waren Jugend und Digitalisierung. Hier verkündete Arnold, wie schon in seiner Haushaltsrede und jüngst im BNN-Gespräch, dass die Möglichkeit eines Tauschs der Nutzung des Begegnungsladens K26 und der geplanten Nutzung eines Teils des Weißenburger Hofs als Jugendraum geprüft werde.

In Sachen Digitalisierung nannte er einige Beispiele, wie in der Stadtverwaltung erfolgreich digitalisiert werde, etwa beim Terminvergabeservice. Das sei, so Arnold, aber auch dringend nötig, da in den nächsten Jahren 150 bis 200 MItarbeiter die Stadtverwaltung in Richtung Ruhestand verlassen würden.

Nur auf Platz vier bei der Abstimmung lag das Thema öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), doch als Thema, was ihm sehr am Herzen liegt, wollte es sich Arnold nicht nehmen lassen, hier noch mal seine Idee der kostenlosen Innenstadtbuslinie 112 anzupreisen, die selbst bei Kosten von mehr als 700.000 Euro den Test wert sei.

Außerdem verkündete Arnold, dass man aktuell mit der Bahn intensiv plane, den mittleren Bahnsteig des Bahnhofs Ettlingen-West aus einer Unterführung über eine Rampe zu erschließen.

Damit werde, auch wenn diese Variante zunächst teurer sei als die barrierefreie Erschließung über Aufzüge, auch gleich noch eine Verbindung zwischen den Stadtteilen geschaffen. Und das sei höher zu bewerten als die vordergründigen Baukosten.

Plädoyer für Zusammenhalt

Einleitend in den Abend hielt Arnold einen durchaus flammenden Appell. Es brauche in diesen Zeiten Hoffnung und Zuversicht.

Keine einheitliche Zufriedenheitssoße, aber es gebe gute Perspektiven, wenn man sie gemeinsam anpacke. Es brauche keine Parteien und Bündnisse, die Ängste schürten und lähmen. Das ist nicht die „Alternative, die wir brauchen“.

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