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Rettung nach Finanzfiasko

Gemeinderat genehmigt dicke Finanzspritze für Ettlinger Schlossfestspiele

Fast 900.000 Euro bekommen die Ettlinger Schlossfestspiele nach dem Millionendefizit für die letzten beiden Spielzeiten rückwirkend an zusätzlichem Geld. Aber die Stadt legt auch einige Daumenschrauben an.

Blick auf Schlossfestspiele-Bühne von der Tribüne
Die Kostenkontrolle für die Schlossfestspiele Ettlingen rückt in den Fokus. Ein dickes zusätzliches Minus wie zuletzt soll es künftig nicht mehr geben. Foto: Rainer Obert

Der Drops war irgendwie gelutscht. Beim Tagesordnungspunkt überplanmäßige Ausgaben der Schlossfestspiele regte sich im Ettlinger Gemeinderat zuletzt kaum noch jemand für eine größere Wortmeldung. Die Räte waren sich einig, alles sei in den diversen Vorberatungen hinlänglich diskutiert worden, die getroffenen Maßnahmen, um ein neuerliches Finanzfiasko zu vermeiden, seien gut.

Gemeinderat genehmigt rund 900.000 Euro zusätzliches Geld für Ettlinger Schlossfestspiele

Ein Wegfall der Schlossfestspiele stehe nicht zur Debatte. Die Räte genehmigten daher für 2022 und 2023 zusätzliche, rückwirkende Zahlungen durch die Stadt in Höhe von fast 900.000 Euro für die Schlossfestspiele.

Die hatten bekanntlich alleine in der Spielzeit 2023 überplanmäßige Aufwendungen von 1,18 Millionen Euro produziert und ihr auf 1,44 Millionen Euro angesetztes Budget um mehr als 80 Prozent überschritten.

Dass die Stadt nun nicht mehr als eine Million Euro, sondern nur die besagten knapp 900.000 Euro zuschießen muss, liegt an Mehreinnahmen der Schlossfestspiele, die einen Teil der Zusatzkosten auffangen.

Ettlinger Stadtverwaltung zieht Reißleine: abgespecktes Programm

Um ein ähnliches Fiasko 2024 zu vermeiden, hatte die Verwaltung die Reißleine gezogen und diverse kostensenkende Maßnahmen angesetzt, die mit dem jetzigen Beschluss vom Gemeinderat unterstrichen wurden.

So wird als wichtigster Baustein zur Kostensenkung der Spielplan für die Spielzeit 2024 auf drei Neuproduktionen und zwei Wiederaufnahmen reduziert.

Darüber hinaus wird die Spielzeit auch wieder auf die Länge geschrumpft, die sie in den Jahren vor Corona bis 2019 hatte – mit einem Beginn um den 20. Juni (Start Kinderstück Aladin am 16. Juni) statt wie 2022 und 2023 bereits am 1. Juni. Das Ende der Spielzeit bleibt unverändert am Ende der zweiten Schulferienwoche am 11. August.

Durch die geringere Zahl an Spieltagen werden Mehrkosten reduziert, die pro Vorstellungstag anfallen: im Bereich Personal, für Sach- und Dienstleistungen sowie für Veranstaltungstechniker, so die Stadtverwaltung.

Da es bei den Personalausgaben der Schlossfestspiele zu massiven Überschreitungen kam, bedarf der Aufwand für Personal einer deutlich stärkeren Kontrolle.
Textpassage des Verwaltungsbeschlusses
zu den Maßnahmen gegen eine neuerliche Budgetüberschreitung

Reduziert wird darüber hinaus unter anderem auch beim technischen Equipment. Wörtlich heißt es in den Unterlagen des Gemeinderats zudem weiter: „Da es bei den Personalausgaben der Schlossfestspiele zu massiven Überschreitungen kam, bedarf der Aufwand für Personal einer deutlich stärkeren Kontrolle.“

So hatten die Schlossfestspiele 2023 statt der veranschlagten 730.000 Euro mehr als 1,5 Millionen Euro für Personal ausgegeben. In den Unterlagen der Verwaltung heißt es deshalb recht deutlich weiter: „Seitens der Schlossfestspiele werden die Planansätze für das Personalbudget der einzelnen Produktionen aufgestellt und rechtzeitig vor Veröffentlichung des Spielplans an OB, Kämmerei und Personalabteilung übermittelt. Anschließend wird seitens der Schlossfestspiele monatlich an OB und Kämmerei über den Zwischenstand berichtet.“

Zusätzlich sollen weitere Stellen bei den Schlossfestspielen besetzt werden, um den Bereich Buchhaltung und Controlling zu stärken.

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