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Tradition in Langensteinbach

45 Jahre Weihnachtsmarkt in Karlsbad: Zwischen Raclette, Glühwein und Holzdeko

Der Regen stoppte pünktlich zu Beginn um 18 Uhr: Zum Weihnachtsmarkt in Langensteinbach zog es am Wochenende zahlreiche Besucher. Bei der Budenstadt helfen Vereine kräftig mit.

Rund um das Karussell gruppieren sich auf dem Karlsbader Weihnachtsmarkt die Hütten mit Kunsthandwerk oder kulinarischen Angeboten.
Rund um das Karussell gruppieren sich auf dem Karlsbader Weihnachtsmarkt die Hütten mit Kunsthandwerk oder kulinarischen Angeboten. Foto: Jürgen Hotz

Zum Auftakt gab es lobende Worte: „Unser Weihnachtsmarkt hat eine lange und tolle Tradition. Die Vereine leisten einen überragenden ehrenamtlichen Beitrag“, sagte Karlsbads Bürgermeister Björn Kornmüller (FDP) am Freitagabend bei der Eröffnung der Budenstadt in Langensteinbach, die der Musikverein „Lyra“ Langensteinbach musikalisch begleitete.

Rund um das Karussell waren zum 45. Mal heimelig beleuchtete Stände und Hütten auf dem Platz vor dem Rathaus gruppiert. „Leider nur ein Wochenende lang“, so Kornmüller. 

An einem der Stände stand Michael Kemter aus Ittersbach – bei ihm wurden Likörträume wahr. Über 60 Sorten wie etwa Pomeranzen-Bitter, „teilweise nach Rezepten aus dem 18. Jahrhundert“, biete er an, so Kemter.

Gleich am Montag arbeiten wir wieder mit der Dekupiersäge für die nächste Saison.
Uwe Vogel
Standbetreiber auf dem Weihnachtsmarkt

Bei Uwe und Beate Vogel gab es dagegen in Feinstarbeit hergestellte Deko, was Besucherin Renate Durst anerkennende Worte entlockte: „Jeder Wichtel wird von Hand gemacht“, lobte sie und ließ einen Blick in ihre Einkaufstasche werfen, gefüllt mit filigranen Sägearbeiten in Form von Eisblumen.

„Gleich am Montag arbeiten wir wieder mit der Dekupiersäge für die nächste Saison“, kündigte Uwe Vogel an. Auch 3D-Weihnachtskarten, bei denen sich durch Aufklappen eine ganze Szenerie entfaltet, fertigte er mit seiner Frau. 

Derweil glitten beim Musikverein Spielberg Langos-Teiglinge ins sprudelnde Fett, die Schlange der Hungrigen war lang. „Der Langos ‚Spezial‘ mit Knoblauch und unser berühmt-berüchtigtes Zwiebel-Steak – vom lokalen Metzger und Bäcker – sind die Renner“, sagte stolz mit einem Augenzwinkern Jugendleiter Günter Müller. Der Erlös fließe in die Jugendabteilung mit 30 Kindern.

Elftklässler verkaufen Waffeln für den guten Zweck

Eine Gulaschsuppe löffelte unterdessen James Turner, der mit Sohn Finn (5) sowie Stéphane Bazot mit Antoine (8) und Arthur (5) aus Auerbach gekommen war. Die Kinder hätten „Nikolaus, Nikolaus, pack’ die Taschen aus“ gesungen und dafür Dambedeis vom Herrn in Rot bekommen, berichtete er lachend. Außerdem: „Die Kinder lieben die Lichter“.

Jörg und Elke Böttcher aus Ittersbach kamen zum Essen her. Sie kaufe „Deko eher spontan“, meinte Elke Böttcher, aber: „Ich hab’ ja einen Mann, der dann fragt: Brauchsch des wirklich?“

Die Elftklässler Chiara Lindemeier, Julian Schmidt, Haneul Jundickel und Raphael Schwarz vom Seminarkurs des Gymnasiums Karlsbad backten Waffeln und hatten zudem ein Lampenmännchen aus Rohren mit Hoodie kreiert. „Den Gewinn spenden wir an ‚Fly and Help‘, eine Organisation, die Bildungseinrichtungen in Afrika baut“, erklärte ihre Lehrerin Melitta Dürr. 

Gestrandet wegen Bahnstreiks – aber es hat sich gelohnt

Die Pfadfinder vom Stamm der Cherusker brannten Mandeln am Stand. „Mit Bailey’s oder Eierlikör – unsere Eigenkreation“, sagte Leiter Lutz Rebmann in gelb-grüner Kluft.

Kräftiger Käseduft vom Raclette, das Matthias Lindner vom örtlichen Ski-Club offerierte, zauberte zünftige Hüttenatmosphäre. Gegenüber bei der Leichtathletik-Crêperie des SV 1899 Langensteinbach biss Marie Valette, die auf dem Weg von Chatou bei Paris nach München wegen des Bahnstreiks bei Freunden gestrandet war, in ihren deftigen Crêpe: „Es war eine sehr gute Idee, hierherzukommen.“ 

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