Nach über sieben Jahren Arbeit steht Hildegard Rieds neues Werk über die Langensteinbacher Kirchgengemeinde kurz vor der Veröffentlichung. „Früher war die Kirche der zentrale Ort im Leben der Bürgerinnen und Bürger“, erläuterte Ried die Beweggründe für das Buch.
Es soll nicht nur ein Geschichtsbuch sein, sondern auch die heimatliche Verbundenheit fördern.Hildegard Ried
Autorin
„Es soll nicht nur ein Geschichtsbuch sein, sondern auch unterhaltsam sein und die heimatliche Verbundenheit fördern.“ Bekannt ist Ried durch ihre zahlreichen Heimatgeschichten und Jahreskalender.
Ihr Buch beschäftigt sich unter anderem mit den Langensteinbacher Geistlichen. Dazu gehören auch Persönlichkeiten wie Pfarrer Friedrich Adam Müller. Er soll Juden auf der Flucht in die Schweiz im Langensteinbacher Pfarrhaus mit Essen versorgt haben, wo sie auch nächtigen konnten. Nachdem Müller in die Wehrmacht eingezogen wurde, betreute sein Nachfolger Wilhelm Beck demnach die Kirche.
Pfarrer hat Taufen zu Hause durchgeführt
Obwohl er eigentlich dem Augsburger Bekenntnis angehört habe, erhielt er die Genehmigung, auch die Evangelische Kirchengemeinde zu betreuen. Seine außerordentliche Fürsorge habe Hildegard Ried persönlich miterlebt.
So habe Pfarrer Beck sich beispielsweise jedem Todesfall angenommen und den Hinterbliebenen viel Trost gespendet– was während des Krieges eine große Herausforderung war. Da es aufgrund der Mangellage gegen Ende des Krieges schwierig war, das Kirchengebäude zu heizen, habe er Taufen bei den Bürgern zuhause durchgeführt.
Verlegt werden soll Hildegard Rieds Buch mit dem Titel „Geschichte und Geschichten einer badischen Kirchengemeinde – Langensteinbacher Pfarrer und vieles mehr“ durch die evangelische Kirchengemeinde Langensteinbach. Die Veröffentlichung des Buches soll in den kommenden Monaten stattfinden. Unterstützung habe sie unter anderem von Alt-Bürgermeister Rudi Knodel erhalten.
Schwerpunkt des Buches sind Betrachtungen über die Langensteinbacher Kirchengebäude
Ein weiterer Schwerpunkt ihres Buches sind Betrachtungen über die Langensteinbacher Kirchengebäude: So erfährt der Leser, dass die Einweihung der heute noch bestehenden Ludwigskirche laut Ried am 10. April 1828 stattfand. Benannt wurde die Kirche nach dem badischen Großherzog Ludwig I., der als sehr fortschrittlich galt. Zuvor habe es am selben Platz eine Nikolauskirche gegeben.
Ich möchte weiterhin Heimatgeschichte erlebbar machen.Hildegard Ried
Autorin
Besonders stolz waren die Bürgerinnen und Bürger auch auf ihre Orgel. Ursprünglich soll sie für die Karlsruher Schloßkirche gebaut worden sein. Ebenfalls historisch interessant: Laut Ried mussten früher die Bürgerinnen und Bürger, die westlich der Hauptstraße wohnten, zum Gottesdienst nach Grünwettersbach gehen, während die Langensteinbacher östlich der Hauptstraße nach Nöttingen gingen. Erst als Langensteinbach eine selbstständige Pfarrei wurde, gab es eigene Gottesdienste.
„Ich möchte weiterhin Heimatgeschichte erlebbar machen, solange es mir möglich ist“, erklärte Hildegard Ried, die inzwischen 90 Jahre alt ist. Derzeit arbeite sie an einem weiteren Buchprojekt: ein historischer Roman über das Kurfürstenbad.