Weiterer Schritt zur Realisierung einer großflächigen Photovoltaikanlage in Karlsbad: Einstimmig hat der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Photovoltaikfreiflächenanlage Hamberg“ in Karlsbad-Spielberg als planungsrechtliche Voraussetzung gefasst.
Verbunden damit ist gleichzeitig der Antrag auf Einzeländerung des Flächennutzungsplanes beim Nachbarschaftsverband Karlsruhe. Bisher ist das Gelände als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, wie Joachim Guthmann, Leiter der Bauverwaltung in Karlsbad, erläuterte.
Rund 12.000 Module auf Metallständern geplant
Im Blickpunkt steht ein rund zehn Hektar großes Grundstück, nördlich angrenzend an die Landesstraße 622 zwischen Ittersbach und Langensteinbach, auf Spielberger Gemarkung im Gewann „Hamberg“. Dort sollen auf rund 7,5 Hektar, unmittelbar oberhalb eines Schafzuchtbetriebes, rund 12.000 Module in Südhanglage auf Metallständern installiert werden.
Das gesamte Gelände ist im Besitz der Landsiedlung Baden-Württemberg. Die WEBW Neue Energie GmbH (Gesellschafter: Landsiedlung Baden-Württemberg) möchte zusammen mit der KWA Contracting AG, einem Beteiligungsunternehmen der Stadtwerke Schwäbisch Hall, als gemeinsame Investoren und Betreiber auftreten.
Anlage in Karlsbad liefert 6,6 Millionen Kilowattstunden im Jahr
KWA-Vertreter Matthias Franz sprach bereits bei der ersten Vorstellung des Projekts im Mai dieses Jahres von einer möglichen Jahresleistung von rund 6,6 Millionen Kilowattstunden, womit man immerhin etwa 1.450 Haushalte mit jeweils sechs Personen mit Strom versorgen könnte. Der Betrieb der PV-Anlage ist auf mindestens 20 Jahre ausgelegt. Die Investitionskosten sind mit rund 3,5 bis vier Millionen Euro veranschlagt.
Nicht zuletzt unter Berücksichtigung der Ziele des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg stieß das Vorhaben im Gemeinderat direkt auf breite Zustimmung. Dabei wurde Bezug genommen auf das öffentliche Interesse am Klimaschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Bürgermeisterstellvertreter Roland Rädle (CDU), der für Bürgermeister Jens Timm (Freie Wähler) die Ratssitzung leitete, erinnerte an das Thema „Beteiligung einer Bürgerenergiegenossenschaft“ an diesem Vorhaben, was laut der Investoren grundsätzlich möglich sei. Dieses Thema werde auch von der Energieagentur des Landkreises geprüft. Klar ist allerdings, dass mit diesem Projekt zunächst eine bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche wegfällt.
Geflügelhof verliert landwirtschaftlich genutzte Flächen
Für den angrenzenden Schafzuchtbetrieb ergeben sich gute Weidemöglichkeiten unter den Modulen, wie andernorts bereits mit Erfolg praktiziert. Problematischer gestaltet sich die Situation allerdings für Marco Denninger vom Geflügelhof Denninger im Steinig. Ihm werden einige Hektar bisher landwirtschaftlich genutzter Fläche wegfallen.
Laut den Investoren steht für ihn ein Ersatzgelände zu Verfügung. Im Rahmen der Bürgerfragestunde am Ende der Gemeinderatssitzung appellierte Marco Denninger allerdings für einen klaren, verbindlichen Pachtvertrag über wenigstens zehn Jahre.