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Regionalplan Mittlerer Oberrhein

Sinzheimer Gemeinderat diskutiert über Regionalplan: Wie die Solarenergie vorangetrieben werden kann

Die Gemeinde Sinzheim steht vor einer Herausforderung: Wie lässt sich die Förderung der Solarenergie mit dem Erhalt wertvoller Ackerböden vereinbaren?

Seit Jahren liegt der Grünstreifen entlang der Bahnschienen brach. Nun soll die Fläche für Photovoltaikmodule vewendet werden.
Seit Jahren liegt der Grünstreifen entlang der Bahnschienen brach. Nun soll die Fläche für Photovoltaikmodule vewendet werden. Foto: Christina Nickweiler

Einerseits einen Beitrag dazu leisten, um die Solarenergie mit Photovoltaikmodulen voranzutreiben, andererseits wertvolle Ackerböden erhalten, die für die regionale Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln von Bedeutung sind – in diesem Spannungsfeld bewegte sich die Diskussion der Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung.

Auf der Tagesordnung stand die Fortschreibung des Regionalplans Mittlerer Oberrhein. Bei dieser Fortschreibung wurde die Gemeinde bereits aufgefordert, auf ihrer Gemarkung zusammenhängende Gebiete zu benennen, auf die Solarmodule installiert werden können.

Auf Sinzheimer Gemarkung stehen derzeit fünf größere Flächen im Mittelpunkt: Das Gebiet „Waldhof“, das westlich direkt neben der Autobahn liegt, für den es einen Projektentwickler gibt und bald ein Bauantrag erwartet wird. Nördlich an der Gemarkungsgrenze liegt das Gebiet „Untere Hurst“, auf dem zusammen mit der Gemeinde Hügelsheim und der Stadt Baden-Baden im Zuge einer interkommunalen Zusammenarbeit eine Solarenergieanlage entwickelt werden soll.

Gemeinderat Sinzheim diskutiert über landwirtschaftliche Flächen

Während der Baggersee Leiberstung für eine schwimmende Photovoltaikanlage als unproblematisch erachtet wurde, da es keine Konkurrenz zu landwirtschaftlichen Flächen darstelle, stieß das Gebiet „Halberstunger Feld“ westlich des Neubaugebietes und Flächen nordöstlich von Müllhofen auf Kritik einiger Räte.

Der Grund: Bei den Flächen würde es sich um wertvolle Ackerböden handeln. Hierauf verwies Gemeinderat Johannes Hurst (GfS). „Das sind keine Wiesen, sondern wertvolle Ackerflächen“, sagte er und nannte eine Fläche von circa zehn Hektar. Diese Flächen würde immer auf PFC bezogen, „aber diese Grundstücke dürfen nur nicht mit Weizen und Klee bepflanzt werden. Wir finden es nicht gut, wenn der Landwirtschaft hier Ackerland entzogen wird. Ackerland wird immer knapper“, sagte Hurst.

Martina Zoller (Freie Wähler) widersprach, sie habe bei einer Veranstaltung erfahren, dass Ackerbau und Photovoltaik, so genanntes Agri-PV, zusammenpassen würde. Gabriel Schlindwein wies die Aussage zurück: „Agri-PV geht vielleicht beim Obstbau, aber nicht bei staubigem Ackerboden“, sagte er und unterstützte die Argumentation seines Ratskollegen Hurst. Das Halberstunger Feld und Müllhofen seien beide sehr gute Standorte. Mittlerweile sei erwiesen, dass man mit PFC-belastete Flächen sehr gut zurecht komme, da bestimmte Pflanzen PFC nicht aufnehmen würden.

Zwei Flächen aus dem Beschluss herausgenommen

Schließlich stimmte das Gremium mit vier Gegenstimmen der Grünen für den abgewandelten Beschluss der Verwaltung, nämlich dass die Flächen Halberstunger Feld und nordöstlich von Müllhofen aus dem Beschluss herausgenommen werden. Ergänzend beschlossen die Räte, dass eine Fläche mit aufgenommen wird, die zuvor Matthias Schmälzle (Grüne) vorgeschlagen hatte.

Schmälzle brachte ein längliches Areal mit insgesamt vier Flurstücken zur Sprache, das entlang der Bahnschienen liegt und die ursprünglich geplante Fläche „nordöstlich von Müllhofen“ in Richtung Westen hätte arrondieren sollen. Die Fläche sei durch die Bahn verdichtet und sei seit Jahren stillgelegt, hatte Schmälzle seinen Vorschlag begründet. 

Bürgermeister Erik Ernst (parteilos) wies darauf hin, dass die Gemeinde zu diesem Thema gegenüber dem Regionalverband lediglich Anregungen geben, aber keine Entscheidungen treffen könne.

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