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Förderung für Jugendintegration

Karlsbader Verein „Simama – Steh Auf“ erhält Landesmittel

Der Verein setzt sich mit kreativen Projekten für die Integration jugendlicher Migranten ein. Nun unterstützt das Land ihre Bemühungen.

Sylvia Holzhäuer-Ruprecht und Robert Ruprecht
Vereinsgründerin Sylvia Holzhäuer-Ruprecht von „Simama – Steh Auf“ und Vorstand Robert Ruprecht setzen sich für nachhaltige Entwicklung ein und haben dafür vom Land Baden-Württemberg eine Förderung erhalten. Foto: Jürgen Hotz

Der Karlsbader Verein „Simama – Steh Auf“ wurde kürzlich vom Zentrum für Kulturelle Teilhabe (ZFKT) mit Sitz in Stuttgart für sein Förderprogramm ausgewählt. Dort hatte sich der Verein mit dem Arbeitstitel „‚Zurück geht nicht, nur VORWÄRTS!‘ – Prozessentwicklung zum internationalen Theater im Regierungsbezirk Karlsruhe“ beworben.

Der Verein, so verrät die Website, sei eine unabhängige Migranten-Selbst-Organisation, deren Mitglieder aus dem Globalen Norden sich seit über 25 Jahren mit bürgerschaftlichem Engagement für eine Welt einsetzen, um Menschen aus dem Globalen Süden zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.

Das Wort „Simama“ ist Kisuaheli, einer in Ostafrika und weiten Teilen Zentralafrikas verbreitete Sprache, und heißt ins Deutsche übersetzt „Steh auf“. Gegründet wurde der Verein „Simama – Steh Auf“ 2018, dessen Bildmarke aus drei stilisierten übereinanderliegenden und ausgebreiteten Adlerschwingen besteht, von Sylvia Holzhäuer-Ruprecht und Robert Ruprecht, ihrem Ehemann, der das Amt des Vorstandes bekleidet.

Mit dem Verein wollten sie eine Plattform zur Persönlichkeitsentwicklung schaffen. Die Adlerschwingen im Logo seien bewusst gewählt, da sie sich als „Ermöglicher“ für Jugendliche mit migrantischem Hintergrund verstehen – gleich „dem Adler, der sein Junges auf dem Rücken trägt“.

Theaterprojekt in Karlsbad fördert Integration

Konkret möchte „Simama“-Verein mit dem Fördergeld von rund 25.000 Euro mit ihrer Gruppe aus 15 Jugendlichen ein Theaterstück auf die Beine stellen. Die Jugendlichen stellen die Schauspieler, aber erfüllen auch Aufgaben neben der Bühne wie Technik und Ausstattung.

Mit der Fördersumme, die in zwei Phasen bis zu Ende März 2025 ausgezahlt wird, wollen sie einen Theaterpädagogen bezahlen oder einen Künstler, der Storytelling schulen kann. „Die Idee ist, Jugendliche der Mehrheitsgesellschaft mit Jugendlichen, die eine internationale Biografie haben, zusammenzubringen“, sagt Holzhäuer-Ruprecht.

„Wir sagen: Du wirst 100 Prozent gebraucht.“ Sie seien offen, für das, was die Jugendlichen einbringen. Die ersten sechs Monate wollen sie nutzen, Einzelfacetten zu einem Drehbuch zusammenzuführen. Dabei steht die demokratische Bildung und die Beachtung der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung im Fokus.

Verein arbeitet mit dem Karlsruher Institut für Technologie zusammen

Sylvia Holzhäuer-Ruprecht stammt aus Kenia und kam Anfang 1980er Jahre nach Deutschland. Ihre Arbeit findet schon seit 30 Jahren statt, als es – damals noch in Vaihingen an der Enz beheimatet – mit Jugendfreizeiten begonnen hat. „Wir haben Menschen zusammengebracht, das spricht sich herum“, so Holzhäuer-Ruprecht.

Sie war im Januar zum 14. Gipfel des Global Forum on Migration and Development – Globalen Forums für Migration und Entwicklung in Genf als Teilnehmerin der deutschen Delegation mit dem Auswärtigen Amt und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ausgewählt worden, wo Strategien zum Klimawandel oder zur Migration festgelegt wurden.

„Wir haben dann erkannt, dass nur als Verein Förderung möglich ist“, sagt Robert Ruprecht, der ein Leiter am Institut für Beschleunigerphysik und Technologie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist. „Über das KIT sind wir gut vernetzt, etwa mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder der Karlshochschule“, sagt Ruprecht.

„Insgesamt zwölf Vorhaben mussten dabei aus rund 40 Anträgen ausgewählt werden. Im Rahmen von ‚Weiterkommen!‘ wird „Simama – Steh Auf“ nun von uns gefördert“, sagt Paul Töbelmann, der Pressereferent des Zentrums für kulturelle Teilhabe (ZfKT).

Weiterhin zitiert er aus dem Protokoll der Jury: „Das Vorhaben überzeugte als einer der vielversprechendsten eingereichten Anträge. Die Jury entschloss sich einstimmig, das Vorhaben zu fördern, das in hervorragender Weise gleich mehrere Dimensionen von Diversität und kultureller Teilhabe adressiert: Es spricht migrantische Jugendliche an, viele von ihnen BIPoC (‚Black, Indigenous, or Person of Color‘), die unter anderen Umständen wenig Zugang zu den Kultureinrichtungen vor Ort haben.“

„Wir werden nicht immer da sein können“, blickt Sylvia Holzhäuer-Ruprecht in die Zukunft. „Wir wollen jetzt eine Vertrauensbasis schaffen, dass sie fliegen können“, nimmt sie noch einmal Bezug auf die Flügelmetapher im Logo. 

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