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Sohn von Ex-Kanzler Kiesinger

Peter Kiesinger aus Karlsbad wird 80: Die Politik liegt dem Kanzlersohn in den Genen

Seit knapp 25 Jahren ist Peter Kiesinger Mitglied des Karlsbader Gemeinderats. Davon engagierte er sich lange Zeit als Bürgermeister-Stellvertreter. Dem 80-Jährigen liegt die Politik quasi in den Genen: Er ist der Sohn des früheren Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger.

Peter Kiesinger aus Karlsbad, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger.
Peter Kiesinger, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger, feiert heute in Ittersbach, wo er über vierzig Jahre mit seiner Familie lebt, seinen 80. Geburtstag. Foto: Gustl Weber

Er trägt einen berühmten Namen und ist seit Jahrzehnten politisch aktiv: Peter Kiesinger. Der Rechtsanwalt, den es einst der Liebe wegen von Schwaben nach Baden verschlug, ist Sohn des vormaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger (gestorben 1988).

Den Junior zog es nie Richtung Bonn oder später Berlin, er engagierte sich stattdessen bodenständig auf kommunalpolitischer Ebene in seiner Heimatgemeinde Karlsbad. Und tut das noch immer. An diesem Freitag feiert Peter Kiesinger seinen 80. Geburtstag.

Geboren wurde er 1942 in Berlin, wo sein Vater Kurt Georg im Auswärtigen Amt arbeitete. Wenig später, als es Bomben auf Berlin hagelte, flüchtete die Mutter mit Peter und seiner zwei Jahre älteren Schwester Viola ins Mittelfränkische zu den Großeltern. Vater Kiesinger geriet in Gefangenschaft. Nach 18 Monaten Internierungslager wurde er „entnazifiziert“, zunächst als Mitläufer eingestuft und schließlich 1948 vollständig entlastet.

Peter Kiesinger erinnert sich gut an die 60er Jahre

1949 zog die Familie nach Rottenburg am Neckar und 1956 nach Tübingen. Der Vater hatte längst seine Karriere in der Politik aufgebaut und wurde 1956 zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt. Acht Jahre blieb der CDU-Mann im Amt. Schließlich zog es Kurt Georg Kiesinger in die Bundespolitik.

Sohn Peter erinnert sich genau: „Als 24-Jähriger habe ich am 1. Dezember 1966 im Bundeshaus in Bonn die Wahl meines Papas zum Bundeskanzler erlebt. Ich war natürlich sehr stolz, zumal wir immer ein sehr enges Vater-Sohn-Verhältnis pflegten und er mich geprägt hat.“

ARCHIV - Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) wird am Wahlabend 28.9.1969 im Kanzleramt in Bonn von Vertretern der Presse umringt.
Umringt von der Presse: Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger am Wahlabend 1969 im Kanzleramt in Bonn. Sohn Peter wuchs quasi mit der Politik auf. Foto: UPI picture alliance/dpa

Schließlich durfte der junge Peter Leuten wie Charles de Gaulle oder Lyndon B. Johnson die Hand schütteln, was er als große Ehre empfand. Die Familie wohnte zu dieser Zeit im Kanzler-Bungalow am Rhein.

Der Sohn studierte zwischenzeitlich, wie der Großvater, der Vater und die Tante, Jura. Das lag einfach nahe. Zunächst in Berlin, dann in Tübingen. Erste berufliche Station für Peter Kiesinger war das Landratsamt Vaihingen/Enz, wo er als Referent beim späteren Landrat des Enzkreises, Heinz Reichert, tätig war.

Der auch heute agile und nach wie vor wissensdurstige Jurist eröffnete 1980 gemeinsam mit einem Kollegen eine Kanzlei in Karlsruhe. Den Schritt in die Selbstständigkeit bereute er nicht.

Die Kommunalpolitik in Karlsbad bereitet ihm Freude

Erst mit 37 Jahren trat er in die CDU ein. Warum so spät? „Als mein Vater in Amt und Würden war und auch später, wollte ich nicht mit einem Landtags- oder Bundestagsmandat womöglich sein Sprachrohr sein. Die Kommunalpolitik hingegen macht mir nach wie vor Spaß.“ Seit knapp 25 Jahren ist Kiesinger Mitglied des Karlsbader Gemeinderats, davon engagierte er sich lange Zeit als Bürgermeister-Stellvertreter. Dies ganz nach seinem Credo: „Politik sollte aus dem Tun und Handeln von der Kommune heraus entwickelt werden.“

2016 wurde die Anwaltskanzlei in Karlsruhe aufgelöst. Seit dieser Zeit arbeitet der Steuerexperte im eigenen Haus. Daneben nimmt er sich Zeit für die Bücher, die sein Vater schon liebte: Remarque, Lenz, Goethes gesammelte Werke oder Morgensterns Galgenlieder. Peter Kiesinger und seine Frau Adelheid sind in Ittersbach bestens vernetzt, sie pflegen eine intensive Nachbarschaft, geprägt von einer großen Hilfsbereitschaft.

In den frühen 1980er Jahren war auch Kurt Georg im Karlsbader Ortsteil gelegentlich zu Gast, besuchte die Familie. Die Kiesingers haben drei Kinder und mittlerweile sechs Enkel. Fragt man das Geburtstagskind, was es sich denn wünsche, dann kommt spontan: „Gesundheit und weiterhin Freude an meinen Enkeln. Dies alles bei viel mehr Frieden als jetzt in der Welt.“

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