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Anzeige bei Staatsanwaltschaft

Alkohol und Sahnespiele auf Ministrantenfreizeit von St. Josef Pfaffenrot?

Was lief auf der Ministrantenfreizeit von St. Josef Pfaffenrot in Ehrenkirchen? Gruppenleiter sollen sich dort "unangemessen verhalten" haben. Der katholische Dekan Hubert Streckert aus Karlsruhe stellt sich hinter die Betroffenen.

Kirche St. Josef Pfaffenrot
Gruppenleiter einer Minstrantenfreizeit der Pfarrei St. Josef Pfaffenrot sollen sich "unangemessen verhalten" haben. Foto: BNN

Unruhe in der Kirchengemeinde St. Josef Pfaffenrot: Gruppenleiter eines Ministrantenlagers im September in Ehrenkirchen (Südbaden) sollen sich „unangemessen verhalten“ haben. Dabei soll es um Alkoholkonsum und um Spiele im Freien gegangen sein, bei denen etwa  einem Teilnehmer Sahne auf den Arm gesprüht wurde, die ein anderer dann ableckte.

Beobachter waren Gäste auf der Freizeit

Insgesamt seien sechs Vorfälle dokumentiert, ließ der katholische Dekan Hubert Streckert aus Karlsruhe wissen. Beobachtet wurden sie von örtlichen Ministranten, die als Gäste in die Sommerfreizeit der Pfaffenroter gekommen waren. Sie  informierten den  Jugendreferenten in ihrem Dekanat Breisach-Neuenburg. Der wiederum trug die Botschaft via E-Mail an den damals noch amtierenden leitenden Pfarrer der Seelsorgeeinheit Marxzell, Peter Konetschny, weiter.

Pfarrer aus Marxzell war nicht zugegen

Konetschny war bei der Freizeit nicht zugegen; die beliebten Sommerlager seien immer Sache der erwachsenen Gruppenleiter, erklärte er am Dienstag telefonisch. Der  Geistliche hat  im Herbst seine Zelte im Albtal abgebrochen, um Anfang 2020 in Rheinfelden die katholische Seelsorgeeinheit zu übernehmen. Inzwischen will er das nicht mehr, sondern stattdessen nur noch anderswo als Kooperator und nicht als Pfarrer in Leitungsfunkion tätig sein.

Anzeige gegen unbekannt erstattet

Vor seinem Weggang erstattete Konetschny via Anwalt Strafanzeige gegen unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Freiburg. Gegen unbekannt deshalb, weil nicht klar sei, ob und wenn ja welcher Gruppenleiter sich etwas habe zu Schulden kommen lassen. Er werde sich ansonsten nicht weiter äußern, so Konetschny. Nur so viel: Anlass für seinen Schritt sei die Präventionsordnung „gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen im Erzbistum“ gewesen.

Dekan Hubert Streckert reagiert auf Gerüchte

Dekan Hubert Streckert und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Werner Stoll zeigten sich  nicht sehr glücklich über das Vorpreschen Konetschnys zu einem Zeitpunkt, da „mit den Jugendlichen, den Eltern und Gruppenleitern überhaupt noch nicht gesprochen worden war“. Streckert sah sich auch aufgrund kursierender Gerüchte in Pfaffenrot zu einem Info-Abend Ende Oktober veranlasst und in der Folge dazu, eine öffentliche Stellungnahme an die Gläubigen der Seelsorgeeinheit Marxzell St. Markus zu verfassen. Diese liegt unserer Redaktion vor.

Keine sexuellen Übergriffe oder Grenzverletzungen

Darin heißt es, die Vorfälle in Ehrenkirchen ließen zwar „auf ein unangemessenes Verhalten schließen“ aber keineswegs auf „sexuelle Übergriffe oder Grenzverletzungen“. Und weiter: „Vor dem Hintergrund unseres bis heute unveränderten Kenntnisstandes bedauere ich die Veranlassung von Strafverfolgungsmaßnahmen ausdrücklich.“ Dem Ermittlungsergebnis in Freiburg wolle er nicht vorgreifen, so Streckert, aber „ich habe keinen Zweifel an der Integrität der Gruppenleiter.  Sie genießen mein volles Vertrauen“. Die Verbote zur kirchlichen Jugendarbeit, wie sie Konetschny für Pfaffenrot verordnet hatte, hob Streckert auf.

Staatsanwalt bestätigt Anzeige

Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende  von St. Josef, Werner Stoll, meinte, die Ministrantentreffs liefen im Ort wieder „ganz normal“. Geplant seien zusätzliche Schulungen der Gruppenleiter durch den Jugendpfarrer im Dekanat Karlsruhe, Johannes Treffert, damit Vorgänge wie die in Ehrenkirchen nicht mehr vorkämen. Von Eltern wisse er, dass sie ihre Kinder „sehr gerne zu den Ferienlagern“ schicken. „Die sind für viele ein Highlight“. Eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Freiburg in der Sache beantwortete Pressesprecher Ralf Langenbach dahingehend, dass er die Anzeige bestätigte. Zum Stand des Verfahrens könne er nichts sagen.

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